Wenn es nach dem Personenkult um Messi gehen würden, hätte Argentinien schon gewonnen, weil es ihm "der Fußball" schulde. Das ist natürlich Quatsch. Die Franzosen sind auf dem besten Weg, ihren Titel zu verteidigen.
Frankreichs Trainer Didier Deschamps weiß, wie man eine argentinische Mannschaft um Lionel Messi schlägt. Er weiß, wie man eine Weltmeisterschaft gewinnt: über eine gute Defensive. Die Spielweise seiner aktuellen Mannschaft erinnert schon wieder an die der Weltmeister-Mannschaft von 2018. Ist nicht sonderlich berauschend, ist nicht sonderlich schön, ist aber: erfolgreich. Bisher haben sie jedes Spiel bei der WM gewonnen. Im Halbfinale überließ Deschamps dem Außenseiter Marokko sogar meistens den Ball, die Franzosen verlegten sich aufs Kontern – eigentlich hätte man das genau andersherum erwartet. Egal, gewonnen ist gewonnen. Die Franzosen pfeifen auf das schöne Spiel, wie es Brasilien oder Portugal pflegen. Aber die sind ja längst raus.
Dann die französische Mannschaft. Die wird oft nur auf Kylian Mbappé reduziert. Das ist unfair und vor allem falsch. Das Team ist unheimlich stark. Und innerhalb der Gruppe scheint es auch zu passen. Olivier Giroud, immerhin Frankreichs Rekordtorschütze, ist sich nicht zu schade, im Halbfinale den marokkanischen Sechser in Manndeckung zu nehmen. Antoine Griezmann, einst 120 Millionen Euro wert, hat sein Spiel in der Nationalmannschaft komplett umgestellt. Der früher Außenstürmer spielt bei dieser WM im zentralen Mittelfeld, mal Sechser, mal Achter, mal Zehner. Läuft, grätscht, köpft, kämpft sogar in der eigenen Hälfte – und kreiert nebenbei die meisten Torchancen von allen Spielern im Turnier.
Mannschaft, Trainer, Taktik – die Franzosen haben alles, was es braucht, um den WM-Titel zu verteidigen.
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