Nach einer aktuellen Berechnung des Statistischen Landesamtes werden 2041 1160600 Menschen in der Oberpfalz leben. Das wären 43900 mehr als Ende des Jahres 2021. Vor zehn Jahren war der Oberpfalz noch ein Bevölkerungsrückgang um 3,5 Prozent bis 2031 prognostiziert worden. Hauptgrund für die nach oben korrigierte Prognose sind die stabilen Wanderungsgewinne aus anderen Regionen Deutschlands sowie dem Ausland.
Attraktivere Lebensverhältnisse für junge Menschen
Innenminister Joachim Herrmann (CSU) nannte als weitere Gründe für die positivere Entwicklung auch strukturpolitische Maßnahmen wie Behördenverlagerungen und staatlich geförderte Firmenansiedlungen. Beides soll fortgesetzt werden, ebenso wie der Infrastrukturausbau beim Mobilfunk und schnellen Datenleitungen. "Das wird die Entwicklung in den ländlichen Regionen weiter stärken oder zumindest stabilisieren", sagte Herrmann. Man wolle diese vor allem für junge Menschen attraktiver gestalten. "Unser Ziel ist es, gleichwertige Lebensverhältnisse und gute Zukunftsperspektiven in Stadt und Land zu schaffen", erklärte er.
Hohe Sterberate
Innerhalb der Oberpfalz wird die Entwicklung unterschiedlich verlaufen. Mit Zuwächsen kann der Süden des Bezirks rechnen, der Norden wird weiter Einwohner verlieren (s. Info-Kasten). Ursache für die Rückgänge ist vor allem der zunehmende Sterbeüberschuss, also die Differenz zwischen Todesfällen und Geburten. Ohne die Zuwanderung von außen würde die Bevölkerungszahl der Oberpfalz bis 2041 nicht nur um 3,9 Prozent wachsen, sondern um 7,3 Prozent sinken. Der positive Wanderungssaldo von 11,2 Prozent gleicht die Rückgänge in der natürlichen Bevölkerungsentwicklung aber mehr als aus.
Die Anzahl der über 60-Jährigen nimmt in der Oberpfalz zu
Spitzenreiter beim Bevölkerungsplus wird den Berechnungen zufolge Schwaben mit einem Plus von 8,6 Prozent sein. Oberfranken verliert dagegen als einziger Bezirk leicht an Einwohnern (-1,6%). Die bayernweit größten Zuwächse werden für die Stadt Landshut mit plus 17 Prozent vorhergesagt. Nach den Berechnungen des Landesamtes wird das Durchschnittsalter der Oberpfälzer bis 2041 von aktuell 44,3 auf 46 Jahre steigen. Deutlich wird das in der Alterspyramide. Während in der Oberpfalz bis 2041 die Zahl der Jugendlichen unter 18 Jahre mit gut 192000 nahezu stabil bleibt, wird die Zahl der über 60-Jährigen um 19 Prozent auf 363000 steigen.
Zuwanderungen gleichen Sterbeüberschuss aus
Bayernweit sagt das Landesamt bis 2041 ein Bevölkerungswachstum um 5,4 Prozent auf dann knapp 13,9 Millionen voraus. Auch hier wird das Plus ausschließlich von der Zuwanderung getragen, während sich der jährliche Sterbeüberschuss im Vergleich zu heute auf rund 40000 fast vervierfachen wird. Herrmann betonte deshalb die Notwendigkeit qualifizierter Zuwanderung nach Bayern. Man werde noch mehr Fachkräfte von außen in den Arbeitsmarkt integrieren müssen, auch um das Sozial- und Rentensystem stabil zu halten. Insgesamt werde aber die Zahl der Menschen im erwerbsfähigen Alter sinken, dafür die der Rentner steigen. Vor diesem Hintergrund sei die Entscheidung zur Anhebung des Renteneintrittsalters auf 67 Jahre richtig gewesen.
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