Matt oder Glänzend - Fototipp: Milchstraße fotografieren

23.09.2022 - 11:28 Uhr
OnetzPlus

Zusammen mit unserem Fotopodcast wollen wir euch auch regelmäßig Tipps und Ideen zum Fotografieren liefern. Dieses mal geht es ums Zentrum der Milchstraße und warum dieses Wochenende ein guter Zeitpunkt für Fotos ist.

Jeder, der gerne fotografiert, kennt sie: Die farbenprächtigen und beeindruckenden Bilder der Milchstraße. Dabei sticht meist besonders der untere Teil heraus. Breit, bunt und leuchtend ist dort das Zentrum unserer Heimatgalaxie zu sehen. Und ja, man darf sich von den ersten eigenen Bildern unserer Heimatgalaxie nicht zu viel erwarten. Denn diese extrem beeindruckenden Werke entstehen mit ziemlich viel Aufwand und ziemlich teurer Ausrüstung. Aber auch mit einer normalen Kamera und einem Stativ sind schon ziemlich tolle Aufnahmen möglich.

Teile der Milchstraße sind das ganze Jahr über am Nachthimmel zu finden. Das Zentrum der Milchstraße - auch galaktisches Zentrum genannt - ist bei uns jedoch nicht immer zu sehen. Etwa von März bis Oktober kann man es am südlichen Sternenhimmel entdecken. Dabei wandert die Position an der es über dem Horizont aufgeht im Laufe des Jahres von Südosten bis nach Südwesten und gleichzeitig ändert sich auch die Zeit ab der es zu sehen ist. Im Frühjahr taucht es erst weit nach Mitternacht auf. Dagegen ist es jetzt im Herbst schon ab etwa 21 Uhr sichtbar. Um zu wissen, wo und wann man suchen muss, helfen einem Smartphone Apps oder Internetseiten, die einem die Zeiten und die Position abhängig vom eigenen Standort sehr genau anzeigen können. Ich persönlich nutze beispielsweise PhotoPills auf dem Smartphone oder Photographers Ephemeries auf dem PC.

Zwei weitere Faktoren haben Einfluss darauf, wie gut oder schlecht die Milchstraße und ihr Zentrum zu sehen und zu fotografieren ist. Sowohl der Mond als auch Lichtverschmutzung durch Städte und Orte können dafür sorgen, dass die Fotos der Milchstraße nicht gut werden. Dazu kommt noch die Menge an Dunst in der Luft, der ebenfalls den Blick und das Fotoergebnis trüben kann. Die Lichtverschmutzung durch Städte und Orte bleibt immer gleich (außer die Beleuchtung wird wegen einer Energiekrise massiv reduziert). Der Mond hat einen Rhythmus von vier Wochen zwischen Vollmond und Vollmond. Genau in der Mitte liegt jeweils ein Neumond. So wie dieses Wochenende. Es gibt also kein störendes Licht durch den Mond am Himmel. Zusätzlich sind die Nächte wieder deutlich kühler als im Sommer. Es gibt also auch deutlich weniger Wasserdunst in der Luft. Damit wird der Blick auf den Sternenhimmel nochmals klarer.

Bleibt nur noch die Lichtverschmutzung die durch uns Menschen selbst verursacht wird. Um die Milchstraße zu fotografieren sucht man sich am besten einen Platz, der möglichst freie Sicht Richtung Südwesten bietet. Also ein Berg, ein Hügel, der frei steht. Im Idealfall hat man keine größeren Ortschaften in dieser Richtung, deren Licht in den Nachthimmel strahlen könnte. In unserer Region gibt es viele Plätze, die dafür in Frage kommen. Von der Tirschenreuther Teichpfanne, über die Ruine Flossenbürg, bis zur Kapelle "Maria Schnee" bei Amberg. Ein Blick auf eine Karte hilft bei der Suche genauso wie Internetdienste, welche die Lichtverschmutzung grafisch darstellen (Light Pollution Map als Suchbegriff).

Um die Milchstraße zu fotografieren braucht man eine einigermaßen gute Kamera bei der man die Belichtungseinstellungen manuell setzen kann und ein Weitwinkelobjektiv mit großer Blendenöffnung. Im Idealfall hat man eine Brennweite zwischen 10 und 20 Millimeter und eine Blendenzahl von kleiner als F4 (umso kleiner die Zahl umso größer die Öffnung des Objektivs). Und natürlich braucht man ein Stativ. Die genauen Einstellungen hängen immer von der Kamera ab. Man öffnet die Blende soweit wie möglich und wählt eine Belichtungszeit von etwa 15 bis 20 Sekunden bei einem ISO-Wert von 2000 bis 3200. Mit diesen Werten sollte man die Milchstraße bereits gut auf den Bildern erkennen können und die Sterne sollten noch punktförmig sein. Umso länger man die Zeit wählt umso mehr werden die Sterne zu Strichen. Für das bestmögliche Ergebnis sollte man die Bilder dann noch bearbeiten. Aber auch hierbei kommt es immer darauf an, welche Möglichkeiten einem zur Verfügung stehen.

Und nun viel Spaß beim Fotografieren. Wir hoffen, der Himmel spielt dieses Wochenende mit und es gibt nicht zu viele Wolken!

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