Vohenstraußer Pfarrer Alexander Hösl leitet neues Groß-Dekanat Neustadt-Weiden

Neustadt an der Waldnaab
06.05.2022 - 17:09 Uhr
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Von 10 auf 46 Pfarreien: Das steht Alexander Hösl bevor. Der Pfarrer von Vohenstrauß hat eine neue, zugleich altvertraute Aufgabe: Der Bischof hat ihn zum Dekan ernannt. Sein Zuständigkeitsbereich aber hat sich stark vergrößert.

Schon seine Pfarrei ist flächenmäßig ziemlich groß. Nun ist es auch das Dekanat, für das der Vohenstraußer Pfarrer Alexander Hösl künftig zuständig ist: Von Eslarn bis Kirchenthumbach, von Windischeschenbach bis Tännesberg reicht das neue Groß-Dekanat Neustadt-Weiden.

Gebildet wurde es im Zuge der Dekanatsreform zum 1. März 2022 aus den bis dahin eigenständigen Dekanaten Leuchtenberg – dem Hösl bisher vorstand –, Neustadt/WN und Weiden. Das Bistum gab nun bekannt, wer es leitet: Bischof Dr. Rudolf Voderholzer betraute für die nächsten fünf Jahre Alexander Hösl mit dieser Aufgabe.

In Kraft tritt die Ernennung zum 12. Juni, dem Dreifaltigkeitssonntag. Bis dahin wird das neue Dekanat weiterhin kommissarisch von Thomas Jeschner, dem Stadtpfarrer von Eschenbach, geführt.

Er war bis zur Neuordnung Dekan für die Pfarreien im westlichen und mittleren Landkreis Neustadt/WN mit rund 35 000 Gläubigen, Johannes Lukas (St. Konrad) für Weiden, wo etwa 40 000 Katholiken gezählt werden. Das Dekanat Leuchtenberg bringt ungefähr 19 000 Kirchenmitglieder ein. Das summiert sich auf circa 92 700 Gläubige in 46 Pfarreien – 22 selbstständig, 24 in 11 Pfarreiengemeinschaften – mit 33 Pfarrern und 36 weiteren Priestern, Diakonen oder pastoralen Mitarbeitern.

Die Entscheidung Voderholzers basiert auf einem Dreiervorschlag, der nach einer Abstimmung in der Dekanatskonferenz nach Regensburg weitergeleitet wurde. "Da hält sich der Bischof normalerweise daran", sagt Alexander Hösl. Der Wahlgang erfolgte bei einem Treffen am 31. März in der Pfarrei Herz Jesu, Weiden.

"Das war das zweite Mal, dass wir getagt haben für das neue Gebiet", berichtet der künftige Dekan von Neustadt-Weiden. "Das erste Mal war am 16. März in Neustadt. Da waren wir bestimmt um die 70, 80 Leute. Da muss man sich erst daran gewöhnen."

Denn an der Dekanatskonferenz nähmen nicht nur Pfarrer teil, sondern auch Diakone, Pastoral- und Gemeindereferenten, Pfarrer im Ruhestand sowie Bischöfliche Beauftragte wie Regionalkantoren und Schulbeauftragte, erläutert Hösl. "Alle Hauptamtlichen und alle im aktiven Dienst sind wahlberechtigt."

Vielfältige Aufgaben

Viele neue Gesichter also, die er sich zu merken hat. Und deshalb betont der 51-Jährige: "Es geht mir jetzt erst einmal ums Kennenlernen." Eines ist ihm aber in Bezug auf die neue Aufgabe bereits bewusst: "Ich werde das mit Sicherheit nicht alleine machen können."

Denn die Aufgaben eines Dekans sind vielfältig: Dieser sei ein "Mittler zwischen Pfarreien und Bistum, Ordinariat, Diözesanleitung", erklärt Hösl. Es gehe zum einen darum, "Dinge weiterzutransportieren, die im Dekanat unter den Nägeln brennen", und umgekehrt die pastoralen Anliegen des Bischofs. Dieser hole auf Dekanatsebene auch "Rat, Anregungen und Wünsche" ein.

Außerdem gelte es – neben organisatorischen Aufgaben –, als Dekan gute Kontakte zu den kirchlichen Verbänden und Gemeinschaften zu pflegen, ebenso wie zu den kommunalen Stellen. Dies auch in Sachen Ökumene zu tun, sei ihm ein Anliegen, sagt Hösl. Und schließlich sei bei all dem eines nicht zu vergessen: "Die Seelsorge in der Pfarrei darf nicht zu kurz kommen."

Auch vor diesem Hintergrund hebt er hervor: "Ich sehe mich nicht als Einzelkämpfer." Jedem Dekan stehe ein Stellvertreter zur Seite; auch dieser Prodekan werde nun neu gewählt. "Üblicherweise ist das nur einer; wir werden aber mit Sicherheit jetzt zwei haben."

Damit ist es seiner Ansicht nach allerdings nicht getan. "Ich möchte möglichst viele mit ins Boot holen", kündigt Hösl an. "Mir schwebt ein kleines Vorstandsteam vor, in dem alle Berufsgruppen vertreten sind." Denn: "Ich möchte ein Miteinander in diesem Dekanat."

Und noch ein Ziel hat er sich mit Blick auf die Größe gesetzt: "Ich möchte, dass alle Gehör finden." So gebe es etwa "viele ausländische Mitbrüder": "Ich möchte, dass man die mit einbindet." Des Weiteren stellt er sich Beauftragte zum Beispiel für Liturgie, Jugend, Ehe und Familie sowie Neuevangelisierung vor: "Das Dekanat hat auch Gestaltungsfreiheit."

Künftige "pastorale Räume"

Dass das nicht von heute auf morgen zu installieren ist, ist Hösl bewusst: "Es wird mit Sicherheit August, September." Es gelte, sich erst einen genauen Überblick zu verschaffen und dann "müssen wir eine neue Organisation finden": "Da gibt uns Regensburg auch Zeit dafür."

Zudem sei im Bistum ein "völlig neues Konzept" in der Beratungsphase, wie in Zukunft die Arbeit der Dekane – etwa bei den Visitationen in den Pfarreien – auszugestalten ist: "Weil man auch merkt, dass man das auf mehrere Schultern verteilen muss."

Beschäftigen werde ihn "mit Sicherheit" in den nächsten Jahren die Umsetzung der künftigen "pastoralen Räume", also der neuen Pfarreiengemeinschaften, erklärt er. Für sein bisheriges Dekanat Leuchtenberg stehe "schon zumindest die Planung", woanders aber sei selbst diese "noch nicht abgeschlossen".

Dass an der Zusammenlegung von Pfarreien kein Weg vorbeiführt, daran lässt der künftige Dekan keinen Zweifel: "Momentan geht es personalmäßig noch; wir haben noch ziemlich starke Jahrgänge älterer Mitbrüder." Wenn jedoch die Priesterzahlen weiter zurückgingen, müssten sich immer mehr Pfarreien vernetzen "und wir müssen schauen, wie selbst Pfarreiengemeinschaften zusammenarbeiten können".

Auch wenn er nach eigenem Bekunden dieses Wort nicht mag: "Natürlich ist es eine Herausforderung", räumt Hösl ein, das neue Dekanat Neustadt-Weiden als ein "neues Gebilde, neues Konstrukt" mit Leben zu erfüllen. Doch "es hat jeder den Wunsch, dass es gelingt". Nicht nur deshalb ist er selbst zuversichtlich: "Mit einer guten Mannschaft werden wir es auch im großen Dekanat schaffen."

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Vohenstrauß30.01.2022
Zur Person:

Alexander Hösl

  • Geboren und aufgewachsen in Oberviechtach, dort auch Besuch von Grundschule und Gymnasium
  • 1991 bis 1996 Studium der Katholischen Theologie und Philosophie an der Universität in Regensburg und in Salzburg
  • 1996 bis 1997 Diakonat in Waldmünchen
  • 28. Juni 1997 Priesterweihe im Hohen Dom zu Regensburg
  • 1997 bis 2003 Kaplan in St. Georg Pressath
  • Seit 2003 Pfarrer in der Pfarreiengemeinschaft Vohenstrauß Maria Immaculata – Böhmischbruck Mariä Himmelfahrt
  • 2008 bis 2022 Dekan des Dekanats Leuchtenberg
 
 

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