Vermehrt begegnet man ihnen: leeren Regalen im Supermarkt. Nicht nur Edeka Grünbauer in Weiden, Edeka Wiesmeth in Amberg und Edeka Schiml in Vohenstrauß sind betroffen. In vielen E-Centern herrscht derzeit gähnende Leere beim Katzenfutter. Eine Edeka-Mitarbeiterin erzählt, dass bereits einige Kunden und Kundinnen nach dem "Sheba"-Katzenfutter gefragt hätten. Es liege am Lieferanten, dass der Markt schon "sehr lange" keine Lieferung mehr bekommen habe. Auch bei Netto und Penny – den Tochterunternehmen von Edeka und Rewe – stehen nur noch wenige Dosen im Regal.
Im Bereich des Tierfutters gab es zuletzt in Oberpfälzer Supermärkten vermehrt Hinweise, dass "Tiernahrung leider nicht lieferbar" sei. Grund dafür sind Verhandlungen zwischen dem Hersteller Mars und den Supermarktketten Edeka, Rewe und Co. Medienberichten zufolge könnten demnächst über 300 Produkte in den Märkten fehlen.
Hersteller Mars spricht Lieferstopp aus
Denn Mars ist nicht nur ein bekannter Schokoriegel-Hersteller. Der US-Lebensmittelriese mit Deutschlandzentrale in Verden (Niedersachsen) vereint eine breite Produktpalette von Süßwaren über herzhafte Produkte bis hin zu Tierfutter.
Derzeit befindet sich der Händler allerdings in Verhandlungen mit verschiedenen Supermärkten. Einzelne Filialleiter von Edeka-Märkten wollen sich nicht zu der Situation äußern und verweisen auf die Zentrale in Würzburg. Auf Nachfrage bei dieser wurde darauf hingewiesen, dass es "keine Lieferprobleme" gebe. Das Problem seien Verhandlungen mit Mars. Mit der Firma befände man sich gerade "in Jahresgesprächsverhandlungen".
Ein Pressesprecher von Rewe wird auf Nachfrage etwas deutlicher: Mars habe "einen Lieferstopp" ausgesprochen. Trotz "intensiver Verhandlungen" sehe man aktuell keine Grundlage, "die seitens Mars geforderten Preiserhöhungen zu akzeptieren". Rewe sehe sich mit "Wellen von Preisforderungen" konfrontiert. Zum Teil könne man die Forderungen aufgrund von Preissteigerungen auf dem Rohstoff- und Energiemarkt nachvollziehen. Es gebe aber auch Forderungen, die "sich in ihrer Höhe mit keinem dieser oder anderer Faktoren begründen lassen". Rewe wolle seine Kunden und Kundinnen in der derzeit schwierigen Zeit nicht noch weiter belasten und habe bereits mehrstellige Millionenbeträge investiert, "um die Preise zu stabilisieren".
Preisverhandlungen: Warum sich die Händler nicht einig werden
In ihrer Antwort auf eine Anfrage von Oberpfalz-Medien bleibt eine Sprecherin von Mars vage. Man könne nur sagen, dass die Firma sich "in einem volatilen Umfeld, das unter umfassendem Inflationsdruck steht", befinde. Steigende Kosten würden "so weit wie möglich intern aufgefangen" werden. Ein "gewisses Maß an Preisanpassung" sei jedoch unumgänglich. Die Preisgestaltung am Verkaufsort würde aber "in der alleinigen Entscheidungsfreiheit des einzelnen Händlers" liegen. Von einem Lieferstopp spricht die Mars-Gruppe nicht. Einige Produkte seien bei Handelspartnern lediglich "nicht vorrätig". Man sei sich bewusst, dass die Verhandlungen "herausfordernd sein können und dass viele Faktoren eine Rolle spielen". Weiter wolle man sich jedoch nicht öffentlich äußern.
Eine Sprecherin von Aldi Süd erwähnt Mars nicht und betont lediglich, dass "einzelne Artikel aufgrund der aktuellen Situation kurzfristig vergriffen sein können". Man würde jedoch "in engem Kontakt" mit Lieferanten stehen und auf aktuelle Entwicklungen reagieren. Weitere Angaben wolle man nicht machen. Focus online zufolge fehlten bei Aldi derzeit eher Produkte wie "Fruchtzwerge" und "Activia". Diese gehören zum Danone-Konzern.
Diese Mars-Produkte könnten vom Lieferstopp betroffen sein
- Schokolade: Twix, Bounty, Snickers, Mars-Riegel, Milky Way, M&M's
- Kaugummis: Airwaves, Hubba Bubba
- Haustiernahrung:Whiskas, Pedigree, Chappi, Sheba
- Pasta: Miracoli
- Reis-Gerichte: Ben's Original
Ich habe vor einigen Tagen in einem REWE-Supermarkt auch ein leeres Regal gesehen, an dem ein Zettel hing, das es erst einmal keine Produkte von Mars gibt, weil man sich beim Preis nicht einig ist. Wenn die Firma Mars meint, unter dem Deckmantel der steigenden Energiepreise die preise geradezu unverschämt erhöhen zu müssen, um sich die Taschen vollzustopfen, dann geschieht es ihr Recht, das die Supermarkte Produkte von Mars auslisten.
Leider funktioniert nur bei Lebensmittel, wo der Handel mit seinen Eigenmarken Alternativen hat. Beim Benzin und Diesel funktioniert es leider nicht.
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