Aktuell ist die wirtschaftliche Lage der Oberpfälzer Unternehmen stabil, aber die Aussichten sind düster. Das schreibt die IHK Regensburg in ihrem neuen Konjunkturbericht Herbst, für den sie 280 Unternehmen aus der Oberpfalz und dem Landkreis Kelheim befragt hat.
Als Gründe nennt der Branchenverband Wirtschaftshemmnisse, Versorgungsengpässe und explodierende Preise bei Energie und Rohstoffen. Zusammen mit einer sinkenden Konsumlaune der Verbraucher würden diese kaum Planungen in die Zukunft zulassen. Auch der finanzielle Spielraum für Investitionen fehle. „All das geht auf Kosten der internationalen Wettbewerbsfähigkeit unserer Wirtschaft und kann schlimmstenfalls zu Betriebsverlagerungen und Insolvenzen führen“, sagt IHK-Präsident Michael Matt in dem Bericht.
Letzter Lichtblick vor dem Winter
Unter dem Titel "Letzter Lichtblick vor dem Winter" beschreibt die Kammer die aktuelle Gesamtlage der Branchen Industrie, Handel und Dienstleistungen: Mit Ausnahme des Tourismus bewege sich die Geschäftslage derzeit im deutlich positiven Bereich. Die Zahlen seien vergleichbar mit der Situation vor der Pandemie 2019. Doch auch erste Umsatzrückgänge werden erwähnt. Diese würden zurzeit vor allem Dienstleister im Industriesektor treffen, da ihre Auftraggeber aufgrund der gegenwärtigen Planungsunsicherheit zurückhaltend blieben. Auch Zahlungsausfälle bei Kunden und Lieferanten befürchten die Befragten. Der Anteil dieser Unternehmen habe sich gegenüber dem Frühjahr um 5 Punkte auf 25 Prozent erhöht. Der Verband rechnet hier mit einer weiteren Steigerung. Insgesamt blicken dem IHK-Bericht zufolge nur neun Prozent der befragten Unternehmen noch optimistisch in das neue Jahr.
Kritik an Politik
Eine große Herausforderung für die heimischen Betriebe blieben die instabilen Lieferketten. Mit einer Verbesserung bei der Versorgung mit relevanten Rohstoffen, Vorprodukten und Waren rechnet ein Viertel im kommenden Jahr, 29 Prozent sehen dies erst ab dem Jahr 2024. Darüber hinaus kritisierten Teilnehmer in der Umfrage laut dem Branchenverband insbesondere auch die fehlenden politischen Entscheidungen zur Lösung der Energiekrise und die mangelnde Unterstützung des heimischen Mittelstandes.
Als überlebenswichtig für die Unternehmen sieht die IHK im ländlichen Bereich die Verfügbarkeit von qualifiziertem Personal an und hebt dabei das Thema bezahlbarer Wohnraum für Mitarbeiter hervor. Deshalb solle die Politik auf dem Land – so wie man das aus den Ballungszentren bereits kenne – den Geschosswohnungsbau sowie die Themen Mieten und soziale Wohnraumförderung an die oberste Stelle auf ihrer Agenda setzen.
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