Ganz schön schwer, hier den Überblick zu behalten. Wegen des heftigen Schneefalls und der Glätte in den vergangenen Tagen ist es am Donnerstag und Freitag zu Hunderten von Einsätzen gekommen. Alleine das Diensthandy der Amberger Zeitung bimmelte in der Nacht auf Freitag 77 Mal.
Stefan Brunner, der kommissarische Leiter der Integrierten Leistelle (ILS) Amberg, sprach sogar von ganzen 340 Alarmierungen zwischen Donnerstag, 0.45 Uhr, und Freitag, 7 Uhr. 171 davon im Landkreis Schwandorf, 163 im Landkreis Amberg-Sulzbach und 6 in der Stadt Amberg. Brunner betont: "Die tatsächlichen Einsatzzahlen der Feuerwehren werden höher sein, da viele Bäume erst auf der Einsatzfahrt oder Rückfahrt entdeckt worden sind und dann gleich beseitigt wurden."
Keine Verletzten
Fredi Weiß schlug in dieselbe Kerbe. Der Kreisbrandrat bestätigte die Fülle an Einsätzen: "Es gibt wohl keine Gemeinde, in der keine Feuerwehr unterwegs war." Zum Glück habe es keine Verletzten oder schwerwiegendere Vorfälle gegeben. Viele Verkehrsgeschichten, wie etwa liegengebliebene Lastwagen in Kastl, seien es gewesen. Die B85 Richtung Auerbach sei einer der Schwerpunkte gewesen. Bäume sind auf Freileitungen gefallen, weshalb es zu Bränden und Rauchentwicklung gekommen sei.
"Insgesamt ist meine Einschätzung, dass wir Glück gehabt haben, weil das Wetter gekippt ist", erklärt Weiß. Hätte es weiter geschneit, wären die Feuerwehr-Einsatzkräfte wohl noch viel mehr gefordert gewesen. Brunner von der ILS berichte noch von einem Notarzteinsatzfahrzeug, das während einer Einsatzfahrt von einem Baum getroffen worden ist, und nicht mehr fahrtüchtig war: "Glücklicherweise wurde die Besatzung nicht verletzt und konnte den Dienst mit einem anderen Ersatzfahrzeug wieder aufnehmen."
Der Rettungsdienst war auch sehr stark gefordert, da es gleichzeitig zu einem erhöhten Einsatzaufkommen bei widrigen Straßenverhältnissen gekommen ist. Laut Brunner von der ILS wurden die Betreuungsdienste, Bergwachten und das THW durch die im Vorfeld verständigt, um Vorbereitungen für eine sich weiter zuspitzenden Lage zu treffen.
Stromausfall in Poppenricht
Brunner sagt, dass es noch keine vergleichbare Situation für die ILS gab. "Normalerweise haben wir ein Unwetter, wo es ein, zwei Stunden rund geht, dann flaut es wieder ab." Diesmal seien die vielen Anrufe über einen recht langen Zeitraum – über 24 Stunden – bei der ILS eingegangen. "Zwar nicht Hunderte Anrufe gleichzeitig", aber kontinuierlich. Deshalb musste die Leitstelle am frühen Donnerstagnachmittag mit bis zu drei weiteren Disponenten verstärkt werden, um die zahlreichen Notrufe und Alarmierungen abarbeiten zu können.
In Poppenricht ist es am Donnerstag außerdem zu einem Stromausfall gekommen. Abends waren die Lichter rund eine Dreiviertelstunde aus. Auf einer interaktiven Karte des Bayernwerks ist zu lesen, dass die erste von vier Störmeldungen um 19.58 Uhr einging. Der Stromausfall soll gegen 19.45 Uhr eingesetzt haben. Wie Bürgermeister Hermann Böhm auf Nachfrage erklärte, hat das Mobilfunknetz aber funktioniert. Um künftig auf solche Blackout-Szenarien vorbereitet zu sein, wird in der Kommune gerade ein Katastrophenschutzkonzept ausgearbeitet. Im Rathaus soll es dann etwa eine Notstromversorgung geben. Die Details will Böhm mit Experten Mitte Februar bei einer ersten Zusammenkunft erörtern.
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