Künstler und Musiker aus Amberg und Umgebung präsentieren am Samstag, 10. Juni, ab 18 Uhr beim Kunstsymposium ihre vollendeten Werke. Seit knapp einer Woche arbeiten sie gemeinsam an individuellen Kernstücken, die miteinander collagieren. Dafür verwandelten sie die ehemalige Hutfabrik mit ihren vielen Räumen an der Kugelbühlstraße in eine perfekte Künstler-Szene, die man sonst nur zwischen Wannsee und Berlin-Mitte erlebt.
Für den Musiker Michael Dandorfer war es selbsterklärend, die Hutfabrik vorzuschlagen. Ist das Gebäude mit großem Hinterhof doch auch der Proben-Ort für viele Amberger Bands. Passend zum Thema „Interferenzen“ dachte er sich das erste spannende Projekt aus: Eine Festinstallation mit Quadrophonie. Vier große Lautsprecher, aus denen je ein unterschiedlicher Klang tönt. Positioniert sich der Gast in der Mitte, hört dieser ein zusammengefügtes Stück.
Alte Wein- und Sektgläser
Als selbsternannter „Jam-Jumper“ unterstützt der Gitarrist das Duo „Zitrone 17“ während der Vorstellung der Glasharfe. Mithilfe einer Spritze zum Dosieren und eines Stimmgeräts befüllten Heike Lepke und Heike Herzog alte Wein- und Sektgläser, um am Samstag ein ganz besonderes Klangerlebnis schwingen zu lassen. Im selben Raum stellt Lepke übrigens auch Folienkunst und ihre bereits bekannten und unvergleichbaren Cyanotypien aus.
„Wenn Musik ein lebendiges Wesen wäre oder materialisierte Klänge“, erklärt Gina Uber-Diem ihre Skulptur, die noch in Bearbeitung ist. In diesem Jahr arbeitet die Künstlerin mit Pappe, Kreidegrund und Stoffen. Ebenso noch unvollendet ist die Maschine von Stefan Stock. Eine Lupe, ein Interferenz-Muster und selbstverständlich ein leuchtender Knopf. Was passiert, wenn dieser Button gedrückt wird, ist noch ein Geheimnis.
"Verstörtes Hirsch-Gemälde
Eine kleine Premiere feiert Marcus Trepesch. Erstmalig erstellte er eine Skulptur, die zwei linke Hände darstellt. Trepesch, der gern schockiert, arbeitete hier zwischen Glauben und Blasphemie. Auch ein „verstörtes“ Hirsch-Gemälde, das eindeutig seine Handschrift trägt, wird am Samstag präsentiert.
Ihre Glasskulpturen sind seit Jahren Preistrophäen. Für das 11. Kunstsymposium nutzt Marion Mack Negativ-Fotografien aus den 50er-Jahren, die sie auf Glas setzt und mit Gravur der Platte das Erscheinungsbild „stört“. Erika Wakayama setzt auf einen Stopp-Motion-Film. Sie fügt die einzelnen Etappen, den Verlauf einer Zeichnung, zu einem Mini-Movie zusammen, der harmonisch mit Melodien ablaufen soll. Ihr Ehemann und Kunstlehrer an den Dr.-Johanna-Decker-Schulen, Johann Sturcz, hielt sich bedeckt, was sein Projekt betrifft. „Kryptische Interferenz, Heavy Metal und Poster“, erklärte er auf seinem „spot of spontaneous conscience“, auf deutsch: „Stelle des spontanen Bewusstseins“, ein grüner runder Filz-Fleck.
Digital und an Gitarre
Wie man mit Sensoren an Handgelenken Klänge harmonisch oder störend verändert, zeigen Bianca Kruppa und Andi Hofstetter. Mit improvisiertem Ausdruckstanz und gutem Gehör ändert Kruppa durch Drehung der Handgelenke und Geschwindigkeit die zu hörende Musik. Dabei versuchen Andi Hofstetter digital und Michael Dandorfer an der Gitarre, die gleiche Tonleiter zu benutzen.
Davon ließ sich Jürgen Huber aus Weiden inspirieren. Mit Zeitungspapier, Pappe und Farbe erzählt er in mehreren Gemälden die Geschichte einer Tänzerin. Nach der Devise „Kunst sehen ist sich selbst sehen“ überlässt er den Betrachtern das Ende.
Ganz viel auf die Ohren
Aurora Storm, Zero Fuel, Burst oder Electrified Groove Orchestra werden – mal mehr oder weniger spontan – im Hinterhof der alten Hutfabrik musikalische Untermalung bieten. Oder vielleicht werden einzelne Bandmitglieder miteinander kollaborieren oder kollidieren, ganz friedlich, selbstredend. Wie es auch zu fortgeschrittener Stunde sein mag, das 11. Kunstsymposium bietet für alle Altersgruppen Inspiration, Spannendes, Neues, Kreatives und ganz viel auf die Ohren.
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