Geschäftsführer Stefan Neppl verlässt den ZRF Amberg

Amberg
27.09.2022 - 18:21 Uhr
OnetzPlus

In Bayern werden Telenotarzt-Zentren aufgebaut. Das erste ist in Bogen bei Straubing angesiedelt. Dort arbeitet künftig Stefan Neppl, der bisherige Geschäftsführer des Zweckverbands für Rettungsdienst und Feuerwehralarmierung (ZRF) Amberg.

Auf Andreas Dommer als ZRF-Geschäftsführer war im Februar 2018 Stefan Neppl gefolgt. Nun verlässt der 42-Jährige aus Regensburg den Zweckverband und damit Amberg wieder. Seine bisherige Stellvertreterin Katja Sonnauer, die bei ihrem Amtsantritt noch Richthammer hieß, übernimmt kommissarisch die Geschäftsführung.

Knapp fünf Jahre war Stefan Neppl in Amberg als Geschäftsführer des Zweckverbands für Rettungsdienst und Feuerwehralarmierung (ZRF), der die Integrierte Leitstelle (ILS) in der Gasfabrikstraße in Amberg betreibt. Nun nimmt der 42-jährige Regensburger eine neue Herausforderung an. Er wechselt nach Bogen bei Straubing. Dort wird ein Telenotarzt-Zentrum aufgebaut, das er managen wird. Wie Neppl erklärt, wird in Bayern ein neues Rettungssystem aufgebaut: der Telenotarzt. Dazu wird es im Freistaat drei große Zentren geben. Der Standort des ersten steht schon fest: Bogen bei Straubing. Dieses wird Stefan Neppl, der den ZRF Amberg zum 1. Oktober verlässt, künftig leiten. Wie er weiter ausführt, stehen die beiden anderen Telenotarzt-Standorte noch nicht fest.

Der Telenotarzt-Standort in Bogen hat ein großes Einzugsgebiet, das im Prinzip den gesamten ostbayerischen Raum abdeckt – von Weiden in der Oberpfalz bis hinunter ins oberbayerische Traunstein – und auch Neppls frühere Wirkungsstätte Amberg beinhaltet. „Im Prinzip ist es so, dass der Notarzt digital kommt“, sagt Neppl über das neue System und erklärt es an einem Patienten, der Herzbeschwerden hat. Um ihn kümmert sich die Besatzung eines Rettungswagens (Neppl: „Ein Rettungswagen kommt im Notfall immer“), telemedizinisch schaltet sich der Notarzt zu. Per Kamera kann er den Patienten sehen und mit ihm sowie der Rettungswagenbesatzung in Echtzeit kommunizieren, relevante Daten wie das EKG werden aus dem Wagen an seinen Arbeitsplatz übertragen. Der Notarzt trifft die Therapie-Entscheidungen, die die Rettungsassistenten ausführen. „Der einzige Unterschied ist, dass der Notarzt nicht physisch im Rettungswagen anwesend ist“, sagt Neppl.

Weniger Notärzte

Die Etablierung des Telenotarztes ist auch dem Umstand geschuldet, dass immer weniger Notärzte zur Verfügung stehen. „Die Ressource Notarzt ist begrenzt“, sagt Neppl, der nur zu gut weiß, wie schwer es ist, manche Notarztstandorte zu besetzen. Beim System Telenotarzt sei Bayern in Deutschland führend, erklärt der Regensburger. In anderen Ländern sei es längst etabliert: zum Beispiel in Dänemark, aber auch in dem Flächenstaat Kanada.

Im Februar 2018 war Neppl nach Amberg gekommen, hatte die Nachfolge von Andreas Dommer als Geschäftsführer des ZRF Amberg angetreten. Im Rückblick auf seine knapp fünf Jahre in Amberg nennt Neppl die Corona-Pandemie als größte Herausforderung. „Das hat uns natürlich in der Integrierten Leitstelle sehr beschäftigt.“ Als systemrelevante Einrichtung, die 24/7 funktionieren muss, musste die ILS einfach am Laufen gehalten werden. „Wenn wir ausfallen, dann haben auch Feuerwehren und der Rettungsdienst, die von uns alarmiert werden, ein Problem“, erläutert Neppl den Zusammenhang. Andererseits hat seinen Worten nach gerade die Pandemie den Zusammenhalt aller beteiligten Organisationen wie ILS, Feuerwehren, Rettungsdienst, aber auch Polizei enorm gestärkt. „Alle haben toll zusammengehalten, das war eine der schönsten Nebenwirkungen der Pandemie.“

Die IT-Sicherheit ist für eine Einrichtung der kritischen Infrastruktur wie der ILS von immenser Bedeutung. Diesbezüglich berichtet Neppl von einer Zertifizierung, die eine Auflage des zuständigen Ministeriums war, beziehungsweise dem Ergebnis davon: „Als eine der ersten in Bayern hat die ILS Amberg diese Norm erfüllt.“

Digitale Alarmierung

Ein weiterer Schwerpunkt während Neppls Zeit in Amberg war die digitale Alarmierung. Gefunkt werde schon lange digital, so der scheidende ZRF-Geschäftsführer, aber die Alarmierung der Einsatzkräfte sei noch analog erfolgt. In einem ersten Schwung sei nun auf digitale Alarmierung umgestellt worden – in sechs von 26 bayerischen Leitstellen. „Da waren wir dabei“, sagt Neppl erfreut. Ein positiver Nebenaspekt: Ein großes Alarmierungsproblem, das bislang im Bereich Auerbach aufgetreten war, „ist jetzt gottseidank behoben“.

Nach Neppls Weggang wird dessen bisherige Stellvertreterin Katja Sonnauer kommissarisch die Geschäftsführung des ZRF Amberg übernehmen. „Wir waren eine tolle Doppelspitze“, urteilt er über die Zusammenarbeit und ist sich absolut sicher: „Sie macht das gut weiter.“ Das nächste große Projekt, das für die ILS Amberg ansteht: die Fusionierung mit der ILS Weiden.

 
 

Kommentare

Um Kommentare verfassen zu können, müssen Sie sich anmelden.

Bitte beachten Sie unsere Nutzungsregeln.