Landesdenkmalrat gibt sein Plazet zu Bergwirtschaftsplänen in Amberg

Amberg
29.01.2023 - 10:51 Uhr
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Die Pläne zur Erweiterung der Bergwirtschaft "sind auf einem guten Weg". Das sagt Thomas Goppel, der Chef des Landesdenkmalrats, der sich das Projekt auf Ambergs Mariahilfberg neben dem Landesamt für Denkmalpflege ebenfalls angesehen hat.

Ende Juli vergangenen Jahres unterlagen die Gegner der Umbaupläne für Ambergs höchstgelegene Gaststätte neben Wallfahrtskirche und Franziskanerkloster im Bürgerentscheid deutlich. Seitdem ist klar: Das Vorhaben kann weiterverfolgt werden - dank Investor Michael Fellner, der trotz aller Schwierigkeiten seit über vier Jahren bei der Stange bleibt und weitermachen will.

Doch was heißt weitermachen: Einfach so, wie es ursprünglich mal gedacht war, ist es längst nicht mehr möglich. Mehrere Umplanungen sind seit Beginn der Überlegungen nötig geworden, zuletzt auch in intensiver Abstimmung mit dem Landesamt für Denkmalpflege, das hier durchaus seine eigenen Vorstellungen von der Gestaltung entwickelt und eingebracht hat. Ebenso tat das der Landesdenkmalrat, der wiederum eng mit der Münchner Behörde kooperiert und seine Sicht der Dinge gleichermaßen einfließen hat lassen.

Montagabend Thema im Stadtrat

Beruhigende Nachricht aus der Landeshauptstadt: Auch dieses mächtige Gremium mit seinem prominenten Vorsitzenden, dem bayerischen Ex-Staatsminister für Wissenschaft und Kunst, ist grundsätzlich einverstanden mit den nun mehrfach überarbeiteten Plänen am Berg. Diese Änderungen sind am Montagabend noch einmal Thema im Stadtrat und sie waren es erst am vergangenen Freitag erneut in einer Sitzung des Landesdenkmalrats.

Das Gremium sah sich nämlich nach Auskunft seines Vorsitzenden noch einmal die jüngste Fassung an, die zuletzt Mitte Januar im Bauausschuss vorgestellt wurde (wir berichteten) und die am Montag auch die Grundlage für einen Zwischenbeschluss des Stadtrats bildet. Dieser soll den vorhabenbezogenen Bebauungsplan fortführen, wofür im Grunde eben auch der Denkmalrat grünes Licht gibt. Indem er im Zusammenspiel mit dem Landesamt erreicht hat, dass die Neubauten vom bestehenden Gaststättengebäude, dem denkmalgeschützten ehemaligen Mesnerhaus, ein Stück abgerückt sind. Bekanntlich sollen der Hotelbau mit 20 Zimmern und der große Saal zu beiden Seiten bzw. unter der alten Wirtschaft entstehen, wie das die Visualisierung von Architekt Georg Zunner aus Amberg gut zeigt. Dass sich diese klare Trennung zum dann nach wie vor alleinstehenden historischen Mesnerhaus gehört, dafür hat laut Goppel auch der Landesdenkmalrat das entsprechende "Bewusstsein geschaffen". Denn in früheren Planungen seien teils "weitgehende Eingriffe" in die Bausubstanz angedacht gewesen, selbst wenn das Franziskanerkloster und sein Umfeld als tabu galten.

Visueller Eindruck wichtig

Die jetzige Lösung einer Zweiteilung zwischen Mesnerhaus und Neubauten ist laut Goppel auch nach Ansicht von Prof. Dr. Manfred Schuller, dem früheren Lehrstuhlinhaber für Baugeschichte, historische Bauforschung und Denkmalpflege an der TU München sowie Mitglied des Denkmalrats, eine "Verbesserung". Diese sei auch als Empfehlung des Gremiums weitergegeben worden, weshalb der Rat zum eingangs zitierten Urteil seines Vorsitzenden kommt.

Neubauten in Hang eingefügt

Thomas Goppel findet es zum Beispiel besonders wichtig, dass die "Postkartenansicht" der Bergkirche und ihres Umfelds von der Altstadt aus nicht gestört wird, dass dieser gewohnte visuelle Eindruck eines buchstäblichen Highlights auf dem Berg über der Stadt gewahrt bleibt. Wie berichtet, schmiegt sich der Hotelneubau so nah und harmonisch in den Hang unterhalb der Freitreppe der Wallfahrtskirche ein, dass er "von unten", also von der Stadt her, praktisch nicht zu sehen ist; das Gleiche gilt für den auf der anderen Seite unterhalb des Lokals "tiefergelegten" Saalbau, der zusätzlich den Vorteil einer deutlich größeren Terrasse auf seinem Dach und im Umfeld davor bietet.

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Amberg19.01.2023
 
 

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