Studentenplatz in Amberg wegen Turmfalken-Nest noch länger gesperrt

Amberg
26.05.2023 - 14:02 Uhr
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In der Krone eines Baumes auf dem Studentenplatz in Amberg befindet sich ein bebrütetes Turmfalken-Nest. Seit Freitag ist der Platz gesperrt. So lange, bis die Vögel fertig gebrütet haben. Und das kann noch dauern.

Eigentlich sollten auf dem Studentenplatz in Amberg Baumpflege-Arbeiten stattfinden. Doch nun pausiert die Maßnahme, denn laut einer Pressemitteilung der Stadt vom Mittwoch, 24. Mai, haben Baumkletterer bei ihrer Arbeit auf dem Platz ein bebrütetes Turmfalken-Nest entdeckt. Da jedoch wegen eines Kronenausbruchs erhöhte Gefahr für Passanten besteht, wird der Studentenplatz teilweise aus Sicherheitsgründen gesperrt. "Die Sperrung ist auf die Fallbereiche der bruchgefährdeten Äste begrenzt", teilt dazu die städtische Pressesprecherin Susanne Schwab auf Nachfrage von Oberpfalz-Medien mit.

Die Turmfalken brüten nach Angaben von Johannes Pirner, dem Biodiversitätsberater der Stadt Amberg, von Mitte bis Ende April. Die Brutzeit betrage 27 bis 29 Tage. Die Aufzucht der Jungen nehme nochmal rund acht Wochen in Anspruch. Wann die Brut begonnen hat, kann Pirner nicht sagen, aber: "Wenn alles normal läuft, sollte die Sperrung spätestens Ende August aufgehoben werden können." Die meisten Wege seien aber nutzbar. Jedoch sei das Rondell in der Mitte des Platzes von der Sperrung betroffen. Aus diesem Grund sind die Bänke bereits abmontiert.

Eine Ausnahme

Da die Falken wie alle heimischen Greifvögel nach dem Bundesnaturschutzgesetzes geschützt werden, ist ein Stören während der Brut verboten. Das beinhaltet laut Pirner vor allem die Beschädigung oder das Zerstören der Nester. Demnach müsse mit der Baumpflege gewartet werden, bis die Jungvögel ausgeflogen sind. Obwohl der Turmfalke neben dem Mäusebussard zu den häufigsten Greifvogelarten in Deutschland und auch in der Oberpfalz gehöre, seien diese Maßnahmen notwendig.

"Bevor Baumpflegemaßnahmen anstehen, werden die Bäume in Absprache mit der unteren Naturschutzbehörde auf vorkommende Vögel und Fledermäuse kontrolliert", sagt der Biodiversitätsberater. Jedoch könne man nicht ausschließen, dass Vögel auch beschädigte Bäume auswählen. Unter diesen Umständen muss die Umgebung verkehrssicher sein. Das Sperren von Plätzen aufgrund von brütenden Vögeln sei aber eher die Ausnahme. Die Stadt Amberg versucht laut Pirner solche Maßnahmen zu vermeiden. Doch die Verkehrssicherheit von Bäumen in der Stadt müsse aufrechterhalten bleiben. Wenn möglich, sollte demnach eine Baumpflege im Herbst und Winter vorgenommen werden.

Keine Zugvögel

"Sobald die Jungen etwa im August ausgeflogen sind, streifen die Vögel zwar umher, bleiben aber in der Region", sagt Pirner. Denn wenn das Angebot an Nahrung gut ist, bleiben die Falken laut dem Experten ihrem Standort treu. Turmfalken seien keine Zugvögel. Doch in der Winterzeit könne es sein, dass die Vögel in Gebiete fliegen, in denen es mehr Mäuse gibt. Doch zur Brut kehrten sie wieder zurück.

Hintergrund:

Der Turmfalke

  • Kulturfolger: Brüten in vom Menschen geprägten Gebieten
  • Früher: Brüten in alten Baumhöhlen
  • Heute: Brüten oftmals in Kirchtürmen oder alten Gebäuden
  • Leibspeise: Kleinnager (zum Beispiel Wühlmäuse)
  • Fähigkeit: Wahrnehmen von ultraviolettem Licht (Erkennen von Kot und Urin von Kleinnagern)

Quelle: Naturschutzbund Deutschland (NABU)

 
 

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