Es waren einprägsame aber sehr allgemein gehaltene Worte wie "Ort der Begegnung" oder "Treffpunkt für Unternehmen und Startups", mit denen Auerbachs Bürgermeister Joachim Neuß die Messe Frühlingserwachen in der Helmut-Ott-Halle eröffnete. Er wiederholte manche Aussage, wenn auch mit anderen Worten. Dann klärte er die geladenen Eröffnungsgäste auf. Diese Begrüßungsrede hatte er von einem Chat-Bot, einer künstlichen Intelligenz schreiben lassen. „Es war für mich ein Praxistest. Sicher kann man manche Aufgaben delegieren“, erklärte Neuß und spannte dann den Bogen zur Messe: „Wenn aber persönliche Kompetenz, Erfahrung und tiefgehende Beratung gefragt ist, dann ist der persönliche Kontakt nicht zu ersetzen.“
Mit einem kurzen Rückblick zeigte der Rathauschef die Entwicklung der Messe Frühlingserwachen von 2003 bis zur diesjährigen, mittlerweile 10. Veranstaltung, auf, die jetzt zum ersten Mal in Eigenregie von der Stadtverwaltung organisiert wurde.
45 Aussteller, ein bunter Präsentierteller unterschiedlichen Handwerksbranchen und Dienstleistungen aus der Region, hatten sich in der Helmut-Ott-Halle und ihrem Außenbereich zusammengefunden. Schon am Samstagvormittag war zu erkennen, dass die Themen Heizung, Stromsparen und Nachhaltigkeit viele Besucher in dieser normalerweise noch ruhigen Besuchszeit angelockt hatten. Soll man sich durch Austausch der alten Heizung noch vor dem geplanten und vieldiskutierten Verbot von Gas- und Ölheizungen noch einen Bestandsschutz sichern? Die Haustechnikfirmen waren gefragt. Um Wartezeiten bei der Beratung zu vermeiden, stand beispielsweise bei der Neukam-Heizung-und-Sanitär-GmbH den Besuchern gleich eine mehrköpfige Mannschaft an Fachpersonal zur Verfügung.
Akku-Gartengeräte
Elektrisch betriebene Garten- und Arbeitsgeräte sind gerade durch die Diskussion rund um das Thema CO2-Einsparung nicht nur im privaten Bereich, sondern auch bei Großkunden und öffentlichen Einrichtungen im Fokus des Interesses, berichtete Alexander Faber von der gleichnamigen Technikfirma. So mancher Motorradfahrer mit der Liebe zu Bigtwin-Motorrädern aus den Vereinigten Staaten ließ sich durch den roten Pavillon mit der unmissverständlichen Aufschrift "Milwaukee" zuerst täuschen, aber schnell wurde beim Näherkommen deutlich, dass hier nicht Motorräder der Marke Harley-Davidson aus Milwaukee sondern hochwertige Akkugeräte des dort ansässigen Herstellers gezeigt werden. Wie zum Beweis ließ Firmenchef Faber eine Akku-Astsäge mühelos durch einen dicken Holzbalken gleiten, als wäre es lauwarme Butter.
Das Frühlingserwachen war auch ein wichtiges Aushängeschild für Regionalität und Tourismus. Nicht nur die Stadt Auerbach hatte einen eigenen Stand im Foyer der Halle, auch die Frankenpfalz warb mit umfangreichem Material für das Hobby Sportklettern und das neue Radwegekonzept. Das beliebte Kletterfestival in Königstein findet nächstes Jahr vom 30. Mai bis 2. Juni statt, war zu erfahren.
Regionalität verkörperte im Foyer der Ausschank der kleinen Kirchenthumbacher Brauerei Heberbräu. Viele Gäste verkosteten das sogenannte Krawandorfer Bier, dessen Name auf den Ortsteil Krawan zurückgeht.
Das Busunternehmen Cermak hatte passende Ideen für Besucher, die es aus der Region hinaus in die ferne Welt zieht. Besonders beliebt seien Tagesreisen, die unter anderem auch in den Leipziger Zoo führen, so der Chef Günther Cermak.
Regionale Osterhasen aus Holz gab es auf dem Stand der Regens-Wagner-Stiftung. Die Werkstätten informierten über die vielfältigen Angebote ihrer Arbeit. So wären auf Wunsch gelaserte Osterhasen in alle möglichen Materialien oder auch gestickt kein Problem. Sollte man nach der Messe den Wunsch nach weiteren Holz-Osterhasen verspüren, so findet man bei den Michelfelder Werkstätten bestimmt Gehör.
E-Autos und Quads
E-Autos, Quads, Brillen, Finanzdienstleistungen und noch viele Branchen mehr – wer sich intensiv informieren wollte, konnte locker den ganzen Tag auf dem Gelände verbringen. Mit der Wiederauflage des Frühlingserwachens hat die Stadt Auerbach als Organisator einen gelungenen Auftakt hingelegt, wie die nicht abreißenden Besucherströme am Samstagnachmittag und am Sonntag bewiesen.
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