Gute Werbung geht ins Ohr, bleibt im Kopf. Doch bei 90 Prozent der Frauen kommt die Werbung dort nicht an. Sie fühlen sich nicht angesprochen, wie jetzt veröffentlicht wurde. Werbefirmen müssen genau darauf achten, was sie darstellen, welche Rollenbilder sie zeigen. Und einen Beitrag zur Gleichberechtigung leisten.
Calla Pizza macht Werbung mit knapp bekleideten Damen. "Wie rammst du ihn rein?", steht auf einer Anzeige eines Handwerkerbetriebs. Zu sehen ist eine Frau in Unterwäsche. Angepriesen werden Zaunpfosten. Sexistische Werbung aus den vergangenen zwei Jahren.
Beispiele, in denen Frauen auf ein Sexobjekt reduziert werden, gibt es nicht nur in der bunten Fernsehwelt, sondern auch in der Region. Cham liegt nach Aussage des Landratsamts "am Arsch der Welt". Der Landkreis bebildert dies in einem Youtube-Video mit "dem schönsten Arsch", der einer Volleyballerin gehört.
Frauen werden in Clips und auf Plakaten noch allzu oft als dekoratives, passives Beiwerk präsentiert. Das kommt bei den Betrachterinnen nicht mehr gut an: Bei einer Umfrage des Portals Marktforschung waren Dreiviertel der befragten Konsumentinnen unzufrieden mit der Geschlechterdarstellung. Dabei erzielt Werbung mit starken weiblichen Charakteren eine höhere Wirkung - geschlechterübergreifend, wie das Portal herausgefunden hat. Ein Nebeneffekt: Solche Figuren können Vorbilder für die Kundinnen sein.
Viele Marketingagenturen haben dieses Potenzial noch nicht erkannt. Die Entscheidung, welche Kampagne geführt wird, trifft der Chef - meistens ein Mann. Gäbe es mehr weibliche Führungskräfte, gäbe es Werbung, die ohne Stereotypen auskommt. Cham würde dann auf den Po komplett verzichten.