Das IHK-Gremium Nordoberpfalz diskutierte mit Bundestagsabgeordnetem Uli Grötsch über den Arbeitskräftemangel in der Region. Dabei zeigten sich nach einer Pressemitteilung der IHK tiefe Sorgenfalten auf den Stirnen der Wirtschaftsvertreter. Zwar seien Rezessions- und Energiepreisängste zurückgegangen, der Mangel an Arbeitskräften bleibe jedoch.
"Unternehmen suchen aktuell über alle Branchen hinweg Mitarbeiter jeglicher Qualifikationsstufen", betonte Vorsitzender Bernd Fürbringer bei der Sitzung des IHK-Gremiums Nordoberpfalz in Erbendorf. Demnach sei der lokale Arbeitsmarkt erschöpft und die Zahl angebotener Stellen auf Höchstniveau. "Die Personalplaner sehen sich mit dem Renteneintritt der geburtenstarken Jahrgänge aus der Zeit der 'Baby Boomer' genauso konfrontiert, wie mit der demografisch abnehmenden Zahl von jungen Schulabgängern, die den dringend benötigten Nachwuchs darstellen", sagte Fürbringer.
Die aktuelle Konjunkturumfrage der IHK Regensburg bestätige diese Einschätzung: 69 Prozent der befragten Unternehmen setzten dieses Thema auf Nummer eins der wirtschaftlichen Risikoliste für das kommende Jahr, so die IHK.
In der gemeinsamen Sitzung wurden mit MdB Grötsch die Ansätze der Bundesregierung für einen erleichterten Zuzug von Arbeitskräften aus dem Ausland diskutiert. "Wir wollen den Zuzug von Arbeitskräften aus Drittstaaten erheblich erleichtern und reformieren darum das Fachkräfteeinwanderungsgesetz", berichtete Grötsch. Zudem sei man dabei, durch das neue Chancenaufenthaltsrecht gut integrierte, jedoch nur geduldete Asylbewerber ohne Arbeitserlaubnis in den Arbeitsmarkt zu integrieren und zu einem Bleiberecht zu verhelfen.
Die Unternehmen begrüßten diese neuen Ansätze, die vor allem das Verfahren erleichtern und bestehende Bürokratie abbauen sollen. Jedoch könne dies nur ein erster Schritt sein, so die einhellige Meinung. Vielmehr gehe es darum, den Unternehmen dabei zu helfen, gezielt Personal im Ausland zu akquirieren. Im Anschluss müsse dann für Integration gesorgt werden. Das Erlernen der Sprache, Netzwerke zu Landsleuten und Einheimischen, Mobilität im ländlichen Raum und geeigneter Wohnraum seien entscheidende Faktoren für eine Willkommenskultur, mit der sich Beschäftigte erfolgreich integrieren könnten.
Am Ende der intensiven Diskussion stimmten alle Teilnehmer darin überein, dass weder die Wirtschaft noch die Politik allein diese komplexen Rahmenbedingungen bereitstellen könne. Vielmehr müssten alle regional beteiligten Akteure aus Politik, Wirtschaft, Verwaltung und Zivilgesellschaft gemeinsam Lösungen diskutieren und erarbeiten. Das IHK-Gremium Nordoberpfalz erklärte sich bereit, diesen Austausch organisieren.
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