Wie dürfen die Häuser in den künftigen Baugebieten "Naabhöhe II" in Erbendorf und "Wildenreuth Nordost III" aussehen? Gibt es Parzellen für Mehrfamilienhäuser? Müssen Flachdächer begrünt und Photovoltaikanlagen auf den Dächern zur Pflicht werden? Mit diesen Fragen beschäftigte sich der Stadtrat in Erbendorf in seiner April-Sitzung. Die jeweiligen Bebauungspläne konnten die Bürger im Rathaus oder über die Internetseite der Stadt einsehen und ihre Einwände und Äußerungen einbringen. Zudem wurden die Behörden und sonstigen Träger öffentlicher Belange an den Planungen beteiligt.
"Innerhalb der festgesetzten Frist gab es für beide Gebiete Bürgereinwände gegen die Planungen", informierte Bautechniker Michael Wagner vom Architektur- und Ingenieurbüro Schultes aus Grafenwöhr in der Sitzung. Von den am Verfahren beteiligten Behörden und Trägern öffentlicher Belange hätten sich unter anderem die Telekom, die Bayernwerk Netz AG, das Landratsamt Tirschenreuth und die Regierung der Oberpfalz mit Anmerkungen zurückgemeldet. Dabei handelte es sich überwiegend um redaktionelle Inhalte, zum Beispiel um die Art der baulichen Nutzung. Das Baugebiet in Erbendorf soll ein Allgemeines Wohngebiet (WA) werden, in dem aber durchaus nicht störendes Gewerbe wie Friseurbetriebe oder Büros entstehen könnten. "Daran will die Stadt auch festhalten", sagte Bürgermeister Johannes Reger.
Vernunft der Bauherren
Gesprächsbedarf gab es im Anschluss bei den Themen Zisternen und Photovoltaikanlagen. Der Einwand eines Bürgers richtete sich gegen die Pflicht, eine Regenwasserzisterne einbauen zu müssen – was in beiden Wohngebieten vorgesehen ist. Dominik Vollath, Fraktionssprecher der CSU, sprach sich dafür aus, die Pflicht in eine Empfehlung umzuwandeln. Als Grund nannte er die gestiegenen Baukosten und die hohe Zinslast. "Durch die Verpflichtung entstehen höhere Kosten, die unser Baugebiet weniger attraktiv machen." Für den verpflichtenden Einbau sprachen sich die anderen Fraktionen aus. "Zisternen sind ein Anliegen des Naturschutzes. Es ist fachlich falsch, dagegen zu sein", sagte Michael Wagner. Dürren und Trockenheit würden in Zukunft zunehmen. Jede Möglichkeit, einem Gebiet, einem Garten, Wasser zuzuführen, sei seiner Meinung nach Gold wert. "Wer wegen des Einbaus einer Zisterne sein Haus nicht bauen kann, sollte es gleich bleiben lassen", sagte Wagner. Bisher hätten noch keine Interessenten einen Rückzug wegen der gestiegenen Kosten gemacht, informierte Bürgermeister Reger.
Einig hingegen waren sich die Stadträte beim Thema PV-Anlagen. Die Regierung der Oberpfalz hatte den Einwand gebracht, solche Anlagen zur Pflicht zu machen. "Darauf wollen wir in beiden Baugebieten weiterhin verzichten", sagte Bürgermeister Reger. Man wolle stattdessen eine Empfehlung aussprechen. "Jeder Bauherr, der rechnen kann, wird sich automatisch für PV-Anlagen entscheiden", sagte Bernhard Reis, Fraktionssprecher der SPD. "Hier setzen wir auf die Vernunft der Bauherren", sagte Josef Schmidt (Grüne), auch wenn er die Pflicht als sinnvoll erachtet.
Platz für vier Mehrfamilienhäuser
Insgesamt seien die Bebauungspläne in beiden Gebieten sehr liberal. Auf den 16 Parzellen in Erbendorf und den 13 Parzellen in Wildenreuth seien verschiedene Baustile und verschiedene Dächer möglich. Wer sich für ein Flachdach entscheide, müsse dieses allerdings begrünen. In Erbendorf sollen auf vier Parzellen auch Mehrfamilienhäuser möglich sein. Michael Wagner empfahl hierfür die Grundstücke im unteren Bereich der Hanglage im Südwesten. Das Gefälle kompensiere die Höhe der Häuser.
Wie geht es nun weiter? Die besprochenen Änderungen wird das Ingenieurbüro Schultes in den Bebauungsplan eintragen. Die Verwaltung muss die Öffentlichkeit, Behörden und Träger öffentlicher Belange erneut beteiligen. Nächster Schritt sei dann die Erschließungsplanung. Wagner dämpfte die aufkommende Euphorie. Mit der Erschließung könne wohl frühestens im kommenden Jahr begonnen werden.
Fußweg in Wildenreuth
Für das Baugebiet in Wildenreuth hatten die Stadträte noch eine wichtige Entscheidung zu treffen: Wo soll der Fußweg verlaufen, der das Gebiet mit dem Baugebiet "Nordost II" verbindet? Zwei Möglichkeiten zeigte Michael Wagner den Räten auf: Zum einen könne der Fußweg zwischen zwei Parzellen zum geplanten Wendehammer führen. Der Plan müsste dann allerdings erneut bearbeitet und öffentlich ausgelegt werden, was eine Verzögerung mit sich bringe. Die andere Möglichkeit sieht vor, den Fußweg bei den Planungen für das Baugebiet "Nordost IV" gleich mit zu bedenken. Die Räte entschieden sich für den zweiten Vorschlag. FW-Sprecher Bernhard Schmidt wollte wissen, wann hier mit der Erschließung begonnen werden könnte. Laut Wagner ist auch hier nicht mit einem Beginn im Frühjahr kommenden Jahres zu rechnen.
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