Coronavirus zwingt Helfer vor Ort in die Knie

Eschenbach
19.03.2020 - 08:35 Uhr

Die Helfer vor Ort des BRK-Kreisverbandes Weiden und Neustadt/WN müssen für eine Weile ihren Dienst niederlegen. Das neuartige Coronavirus zwingt Kreisgeschäftsführer Sandro Galitzdörfer zu dieser Entscheidung.

Die Helfer vor Ort dürfen derzeit nicht mehr ausrücken.

Sie rücken zu Notfällen aus und übernehmen die Erstversorgung: Die Helfer vor Ort im Kreisverband Weiden und Neustadt/WN sind ehrenamtlich für die Menschen da, die schnelle Hilfe benötigen, noch bevor der Rettungsdienst eintrifft. Wegen des Coronavirus können sie diese Tätigkeit derzeit jedoch nicht weiter ausführen. Kreisgeschäftsführer Sandro Galitzdörfer bestätigt auf Anfrage von Oberpfalz-Medien, dass der ehrenamtliche HvO-Dienst an den Standorten Eslarn, Floß, Flossenbürg, Georgenberg, Grafenwöhr, Kaltenbrunn, Leuchtenberg, Neustadt am Kulm, Parkstein, Pressath, Püchersreuth, Vohenstrauß, Waidhaus und Windischeschenbach bis auf Weiteres beendet ist.

"Wir hatten leider mehrmals den Fall, dass Personen von uns zu Corona-Fällen gerufen wurden", begründet er die Entscheidung. Auch, wenn die Integrierte Leitstelle Nordoberpfalz bei jedem Anruf abfrage, ob es Coronavirus-Symptome gebe, oder der Betroffene in einem Krisengebiet war, würden Fälle durchrutschen, die sich dann doch als Verdachtsfälle entpuppen. "Sie rutschen durch, weil viele einen Notruf für einen ganz normalen Notfall absetzen und die Fragen der ILS einfach mit ,Nein' beantworten." Die Helfer vor Ort hätten dann ungeschützt Kontakt und müssten direkt in Quarantäne. "Wir haben eine Fürsorgepflicht für unsere Ehrenamtlichen", betont Galitzdörfer.

Da die Ersthelfer außerdem immer allein zum Einsatz fahren und bei Corona-Fällen eine Schutzausrüstung tragen müssten, die jedoch nur zu zweit angezogen werden könne und von der auch zu wenige vorhanden seien, dürfen die Helfer erst einmal nicht mehr ausrücken. "Wir müssen mit unseren Ressourcen haushalten. Die Schutzanzüge sind Einwegmaterial. Nach jedem Einsatz müssen sie entsorgt werden", sagt Galitzdörfer. Zu der Ausrüstung gehöre auch ein Kittel, der an der Rückseite verklebt werden müsse. "Allein schafft man das nicht", betont er. Auch drei Paar Schutzhandschuhe und eine Maske seien Bestandteil.

Wann die Helfer vor Ort ihren Dienst wieder aufnehmen könnten, kann der BRK-Kreisgeschäftsführer nicht absehen: "Das hängt davon ab, wie sich die Corona-Lage weiterentwickelt. Wenn die Bevölkerung hoffentlich vernünftig ist und die sozialen Kontakte zurückfährt und daheim bleibt, geht es schneller." Trotzdem sei natürlich eine Notfallversorgung durch den Rettungsdienst gewährleistet, sagt Galitzdörfer. "Es gibt keine Probleme. Es gibt ganz klare Vorgaben, dass der Rettungswagen innerhalb von zwölf Minuten vor Ort sein muss."

Eschenbach19.03.2020
 
 

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