Der Feuerwehr Fuchsmühl steht ein Festwochenende bevor, auf das man lange hingefiebert hat. In zahlreichen Ausschusssitzungen wurde am Programm gefeilt. Einig wurde man sich mit einer Wunsiedeler Brauerei, die für das Jubiläum ein eigens dafür gebrautes Festbier liefert. Bedruckte T-Shirts wurden gekauft und vieles mehr. Seit Wochen rühren die Verantwortlichen des Jubelvereins auf vielfältige Weise die Werbetrommel, damit das 150. Gründungsjubiläum ein "Fest für Fuchsmühl" sein kann, wie Vorsitzender Sebastian Käs versichert.
Die Vereinschronik berichtet, dass 1862 lediglich sechs Leitern und ebenso viele Feuerhaken vorhanden waren, um den Brandschutz zu gewährleisten. Ohne Zweifel war das eine dürftige Anzahl an Hilfsmitteln, mit denen die auch unzureichend ausgebildeten Männer damals klarkommen mussten. Eine besser ausgestattete Feuerwehr in Fuchsmühl wurde 1873 aus der Taufe gehoben.
Ende der 1860er Jahre hatte die königliche Regierung, weil Brände überhand genommen hatten, einen Aufruf in Sachen Feuerschutz gestartet. Weil die Resonanz überschaubar blieb, warben die Regierungsbeamten um Unterstützung bei den Kollegen im Bezirksamt Tirschenreuth. Man solle doch Sorge tragen, hieß es, dass alle Gemeinden mit Löschmaschinen ausgestattet werden. Empfohlen wurde auch die Gründung von freiwilligen Feuerwehren. Das fiel in Fuchsmühl auf fruchtbaren Boden. Aus der bürgerlichen Ehrenpflicht wurde 1873 die seinerzeit 15-köpfige und bald auch strukturierte Freiwillige Feuerwehr Fuchsmühl. Die Führungsaufgaben des Ersten Kommandanten übernahm Steinmetzmeister Christoph Giehl. Dem Handwerker und engagierten Chef der aktiven Truppe war es zu verdanken, dass die Zahl der Feuerwehrleute nur zwei Jahre später auf 53 Freiwillige angewachsen war.
Unruhe bei Brandschützern
Jahrzehnte später aber kam es zu Zwistigkeiten. Anlass des schwelenden Streits war der Wunsch nach einem baldigen Wechsel des Vereinslokals. Statt wie bisher am Ortsrand im Gasthof "Fürstenhof" wollte man sich künftig beim Bittner-Wirt (Gasthof „Zum Schützen“) in der Ortsmitte treffen. Die kontroversen Diskussionen führten zu einer Versammlung mit Abstimmung. 22 der anwesenden Mitglieder stimmten für den Gasthof „Zum Schützen“, 30 Ehrenamtliche – die Mehrheit also - entschieden sich für den Verbleib im „Fürstenhof“. Über die verbalen Auseinandersetzungen berichtete seinerzeit sogar die damalige „Grenzzeitung“, wie es in der Feuerwehr-Chronik heißt.
Einig wurde man sich nicht. Und so folgte eine Entscheidung: Am 26. Februar 1905 wurde eine weitere Freiwillige Feuerwehr in Fuchsmühl gegründet. Als Kommandant stellte sich der zuvor schon tätige Christoph Giehl zur Wahl. Beim Patenbitten war man bei der benachbarten Feuerwehr Wiesau erfolgreich. Drei Monate später wurde die neue Fuchsmühler Wehr vom Landesverband als eigenständig erklärt. Eine Frage aber blieb offen: Wem gehören die zwei vorhandenen Löschmaschinen?
Verlosung der Spritzen
Am 11. Mai 1905 griff der damalige Bürgermeister in eine Lostrommel und gab bekannt, dass die Saugspritze der neuen Feuerwehr und die Druckspritze an die andere Feuerwehr übereignet würden. Auch wurde der Bau eines Gerätehauses (an der heutigen Ecke Carl-Ulrich-/Rathausstraße) beschlossen. Das Anwesen diente viele Jahre als Feuerwehrhaus und steht, jedoch anders genutzt, heute noch.
Zahlreiche Rügen
Gut ausgestattet war keine der in Fuchsmühl existierenden Wehren. Vonseiten des Bezirksamtes hagelte es Mängelrügen. 1909 warf der Kommandant der neu gegründeten Feuerwehr, Christoph Giehl, das Handtuch und übergab das Führungsamt. Giehl blieb seiner Feuerwehr aber treu. Aus Dankbarkeit für die geleistete Arbeit wurde Christoph Giehl später die Ehrenmitgliedschaft verliehen. Neuer Kommandant wurde ein Adeliger: Alexander Freiherr von Zoller, der jedoch ein Jahr nach seiner Ernennung das Amt zur Verfügung stellte.
Heute gibt es in Fuchsmühl nur noch eine Wehr. Noch vor Ausbruch des Zweiten Weltkriegs wurden die beiden Vereine zwangsweise zusammengeführt. 1941 wurde die längst fällige Modernisierung des Gerätehauses in Angriff genommen. Trotz der Kriegswirren befasste man sich mit dem Ankauf einer Tragkraftspritze.
Neubeginn nach Weltkrieg
1945, so berichtet die Chronik der Feuerwehr Fuchsmühl, lag der Verein völlig am Boden. Viele aus dem Kreis der Aktiven waren im Krieg gefallen, in Gefangenschaft oder galten als vermisst. Diebstähle dezimierten die Ausstattung. Manches, das für den Brandschutz bereitgestellt worden war, hatten Unbekannte mutwillig zerstört. Entmutigen ließen sich die verbliebenen freiwilligen Brandschützer nicht. Zwei Leuten war es schließlich zu verdanken, dass die Ärmel hochgekrempelt und die Kräfte wieder mobilisiert wurden: Nachkriegskommandant Paul Stilp und dessen Nachfolger Josef Greil, der nach Kriegsgefangenschaft nach Fuchsmühl zurückgekehrt war. Aktuell wird die rund 300 Mitglieder zählende Feuerwehr Fuchsmühl von Vorsitzendem Sebastian Käs geleitet. Amtierender Kommandant ist Christian Höcht.
Festprogramm der Feuerwehr Fuchsmühl
- Samstag, 20. Mai: Gedenkgottesdienst in der Wallfahrtskirche Fuchsmühl um 17 Uhr; Festkommers ab 19 Uhr, mit Ehrungen und einem Rückblick auf 150 Jahre FFW Fuchsmühl.
- Freitag, 23. Juni: Festbeginn um 18 Uhr; ab 20 Uhr Mallorca-Party mit DJ Jürgen Broda, Gebrüder Doof, Chaosteam und Ina Colada; ab 21 Uhr Barbetrieb.
- Samstag, 24. Juni: Den Nachmittag ab 14 Uhr gestaltet die Donikkl-Crew aus dem Landkreis Kelheim; 16.30 Uhr Kirchenzug, anschließend Festgottesdienst; ab 20.30 Uhr Unterhaltungsabend mit der Oberpfälzer Band „Rotzlöffel“; ab 21 Uhr Barbetrieb.
- Sonntag, 25. Juni: 10 Uhr Frühschoppen, es gibt Weißwürste; 14 Uhr großer Festumzug; 20 Uhr Festabend mit der Band „Spritztour“ aus Wackersdorf; es gibt auch eine Tombola mit zehn hochwertigen Preisen.
- Ticket-Vorverkaufsstellen in Fuchsmühl: Feuerwehrhaus (jeden Dienstag ab 19.30 Uhr), Rathaus, Kfz-Werkstatt Käs in Herzogöd, Doris Grillmeier (Physiotherapie im ehemaligen Rathaus in der Rathausstraße).
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