Die Liegewiese ist frisch gemäht, am Sanitärgebäude sprudelt ein dekorativer Brunnen. Doch kein Zelt weit und breit säumt das Ufer des beliebten Weihers, der kein Badesee mehr sein darf. Und auch die Badenden sind rar in diesem Corona-Sommer, obwohl gegen das Schwimmen allein inzwischen nichts mehr einzuwenden ist. Doch die Verantwortung für viele Camper, die sich ein Sanitärgebäude mit zwei Duschen und der gleichen Anzahl an Toiletten teilen müssten, die wollte keiner übernehmen.
"Es wäre einfach nicht möglich gewesen, die Abläufe hier zu überwachen", begründet Bürgermeister Josef Pretzl die Sperrung des von der Gemeinde betriebenen Campingplatzes für die komplette Saison 2021. In normalen Jahren würden hier bis zu 100 Zelte die Ufer des Kroau-Weiher säumen, Lagerfeuer lodern und Gitarrenklänge locken. Zu den Stammgästen gehörte eine größere Gruppe aus Auhausen, und auch die Pfreimder Ministranten hatten mit über 100 Teilnehmern dem Zeltplatz über Jahrzehnte die Treue gehalten. Ein Käfer-Treffen hatte über Jahre auch viele Tagesgäste angelockt, bei dem sogenannten "Bugnic" stellten sich bejahrte VW-Busse den kritischen Augen einer Fangemeinde und zahlreicherer Bewunderer. In diesem Jahr bleibt der Rasen rund um die Wasserfläche zum zweiten Mal in Folge leer.
In den Fokus von Kritikern ist der Weiher aber schon vor der Pandemie geraten, nachdem einschlägige Gerichtsurteile in solchen Gewässern mit diversen Bauteilen eine gefährliche Falle erkannten und die Frage der Haftung auftauchte. Bei Freibad oder Badeweiher sind die Verantwortlichen nämlich keineswegs aus dem Schneider, wenn hier ein Unfall passiert. Etwas günstiger ist die Sachlage, wenn es sich lediglich um einen Naturteich handelt, die Verantwortung verschiebt sich dadurch Richtung Badende.
Alle "Fallen" entfernt
In Gleiritsch entschied man sich deshalb für einen Rückbau nach Vorgaben der Berufsgenossenschaft für kommunale Einrichtungen. Pflaster für ein seichteres Areal musste weg, und sogar der markante Stein in der Mitte des Sees wurde als Gefahrenquelle erkannt und entfernt. "Juristische Grauzonen gibt es natürlich immer", schränkt der Bürgermeister ein. Denn wer könne schon garantieren, dass sich kein Badegast an den Scherben einer zerbrochenen Flasche schneidet. Mit dem Umbau ist man aber zumindest ein wenig sicherer. Nur die Camper haben davon in diesem Jahr noch nichts.
Ist damit auch für die Gemeinde eine Einnahmequelle durch die Camping-Gebühren versiegt? "Verdient ist damit nichts", wirft Pretzl einen kritischen Blick auf das Verhältnis von Aufwand und Vorteil, "wenn man Pflege und Reinigung bedenkt, dann hält sich das die Waage". Allerdings müsse das Gelände nun auch gemäht werden, wenn keine Camper hier ihr Lager aufschlagen. Es gebe außerdem durchaus Leute im Dorf, die von den Besuchern in der Vergangenheit profitiert hätten, der Dorfwirt beispielsweise oder der Dorfladen. An Interessenten, die sich hier gern für ein paar Tage im Grünen eingebucht hätten, mangelte es jedenfalls nicht. "Es gab massig Anfragen", so der Bürgermeister. Gerade weil auch Plätze in der Nachbarschaft, in Trausnitz beispielsweise oder in Schwarzach, nicht mehr zur Verfügung standen. "Aber die Nutzung war dem Gemeinderat einfach zu riskant", so das Fazit.
Ballsport ohne Turnier
Immerhin: Für das Beachvolleyball-Feld neben dem nun als Naturteich eingestuften Weiher gab es grünes Licht, es darf trainiert werden. Nur auf ein Turnier müssen die Sportler wegen der Pandemie verzichten.
Jetzt hofft man in Gleiritsch auf eine Fortsetzung des Campens 2022. "Wir gehen davon aus, dass das irgendwann wieder klappt", hält sich der Bürgermeister die Optionen offen. Einen kleinen Trost in dieser von der Corona getrübten Saison hat er noch auf Lager: "Das Wetter ist ja heuer auch nicht der Reißer."
"Juristische Grauzonen gibt es natürlich immer."
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