Von Werner Männer
Im Innenraum der Friedhofskapelle Mitterteich haben die damaligen Bauherren versucht, den Gläubigen das Sterben und was danach kommt zu veranschaulichen. Sogenannte Totentanzszenen sind an der Decke des Kirchleins abgebildet. Solche Darstellungen sind durch die Wondreber Friedhofskapelle sehr bekannt.
Zur Ausgestaltung der Friedhofskapelle Mitterteich bekommen der Arbeitskreis Heimatpflege und Bestatter Bernhard Brandl regelmäßig Anfragen, ob denn auf einem Gemälde tatsächlich Diktator Adolf Hitler zu sehen sei. Anlass dafür könnte größtenteils der Kulturführer des Landkreises Tirschenreuth aus dem Jahr 2015 sein, herausgegeben von Peter Knott.
Zwischen Felsen eingeklemmt
Auf Seite 31 wird darin auch die Mitterteicher Friedhofkirche erwähnt. Darin heißt es unter anderem: "... vom Stil passendes Deckengemälde im Langhaus von Ossy Tytlik von 1947. Es zeigt einige Verdammte, u.a. einen spielbildlichen Hitler, der zwischen Felsen eingeklemmt ist.“
Auch die Europäische Totentanz-Vereinigung weist indirekt auf einen angeblich dort abgebildeten Hitler hin. Von deren Seite heißt es: „Hier büßt ein muskulöser Sünder mit Seitenscheitel und Oberlippenbart für seine Untaten zu Füßen des Höllenfürsten Satan. Da das Bild laut Inschrift 1947 entstand, ist zweifellos der Führer gemeint.“
Stein und Mitterteich
Weil Adolf Hitler in der Kirche in Stein bei Tirschenreuth tatsächlich dabei abgebildet ist, wie er in der Hölle „schmort“, werden Stein und Mitterteich oft in einem Zug genannt. Das kommt daher, dass diese beiden Bilder vom Kirchenmaler Ossy Tytlik stammen. Der Maler, der übrigens später in Amerika eine glänzende Karriere erlebte, ist in Tirschenreuth beerdigt.
Die Aufzeichnungen und die immer wieder eingehenden Anfragen haben zwischenzeitlich auch die Polizei auf den Plan gerufen. Wie der frühere Polizeihauptkommissar Johann Brandl berichtete, habe sich die Kriminalpolizei einige Zeit lang in der Mitterteicher Friedhofkirche mit der angeblichen Hitler-Abbildung befasst.
Polizei: Keinerlei Ähnlichkeit
Aber auch die Beamten hätten keine Ähnlichkeit mit dem Diktator ausmachen können. Ein entsprechender Bericht sei auch an die Staatsanwaltschaft Weiden gegangen. So bleibt nur, die Kirche in Stein zu besuchen, denn dort ist Hitler zusammen mit Himmler tatsächlich abgebildet, wie sie in der Hölle „schmoren“.
Die Mitterteicher Friedhofkirche bleibt schon allein deswegen versperrt, weil immer wieder Beschädigungen vorgekommen sind. Das gilt es natürlich zu vermeiden. Über dem Altar sind außerdem noch Figuren abgebildet, die im Höllenfeuer kämpfen.
Außerdem sind an der Decke der Kirche noch Totentanzbilder zu sehen: Der Tod beim Säugling, der Tod bei der feinen Dame, der Tod beim Edelmann und der Tod bei der greisen Frau. Wer sich dafür interessiert und den Innenraum sehen will, muss sich bei der Friedhofverwaltung melden und kann dann in Begleitung die Kirche besuchen.
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