"So wie mit Pfingsten die Osterzeit zu Ende gegangen ist, so hat sich auch der Lebensweg von Anna Hierold, geborene Bodensteiner, der in der Osternacht 1939 begonnen hatte, an Pfingsten vollendet", sagte Pfarrer Udo Klösel im Requiem in der Moosbacher Wieskirche. Am 8. April 1939 kam sie in Tröbes als erstes Kind der Land- und Gastwirtseheleute Karl und Mathilde Bodensteiner zur Welt. Sie wuchs mit ihren Brüdern Hans und Andreas, also Pater Ferdinand, sowie Karl auf. Da der Vater im Krieg geblieben war, folgte für die Mutter mit den Kindern eine sehr schwere Zeit. Als Älteste musste Anna früh anpacken, um das Wirtshaus und die Landwirtschaft zu erhalten. Die Brauerei wurde bald nach dem Krieg aufgegeben.
Im April 1975 heiratete sie den Zimmermann Alfred Hierold aus Moosbach. Tochter Maria komplettierte die Familie. Stets war Anne Hierold in all den Jahren an der Seite ihrer Mutter im Gasthaus „Zum goldenen Hirschen“ in Tröbes. Sie wurde selber Wirtin mit Leib und Seele. Als „Wirts-Anne“ bekannt und beliebt, hatte sie ihren Beruf mit ganzem Herzen ausgeübt.
In den vergangenen Monaten ließen ihre Kräfte nach, am 27. Mai strab sie im Alter von 84 Jahren. Der Kirchenchor Tröbes mit Organistin Sonja Rauscher begleitete das Requiem. Auch die Veeh-Harfen-Gruppe des Frauenbundes unter Leitung von Petra Zielbauer spielte und dazu sang Wilma Wallner. Worte des Abschieds sprach Max Frischholz für den Kirchenchor, den Männerchor und der freien Singgruppe Tröbes unter Leitung von Richard Reger. Bereits mit zwölf Jahren wurde die Verstorbene vom Gründer und Leiter des Chores, Lehrer Josef Bauer in die Singgruppe aufgenommen und ausgebildet. Über 60 Jahre hielt sie der Gemeinschaft die Treue. Auch der Frauenbund Moosbach war mit Banner ausgerückt und nahm Abschied durch Vorsitzende Angelika Hierold. Die Verstorbene war 30 Jahre Mitglied.
Ein regelmäßiges Ritual waren für die Verstorbene Telefonaet mit ihrem Bruder „Raisl“ (Pater Ferdinand). Oder sie hat sich von Vertretern der Missionsbrücke über die Lage im Kongo informieren lassen. Seit Beginn des Fremdenverkehrs Ende der 1960er, Anfang der 1970er Jahre haben sich viele Familien beim Wirt in Tröbes wie zuhause gefühlt. Diese Freundschaft wurde während der letzten Monate und Wochen deutlich, in denen Renate Koglin aus Wuppertal die Verstorbene am Kranken- und Sterbebett mit versorgte und auf ihrem letzten Weg begleitete.
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