"Der allmächtige Gott begleitet all unsere Lebenswege, seien es Kreuzwege, Ehrenrunden oder neue Pfade", versicherte Bischof Rudolf Voderholzer am Passionssonntag den Gläubigen in Nabburg. In diesem Sinne führte der Besuch den Regensburger Oberhirten nicht nur persönlich erstmals auf die "venezianische" Seite der Stadt, sondern zugleich an einen der historisch bedeutsamsten Orte des Bistums: Die Urpfarrei Perschen.
Ausgehend von der Nikolauskirche, an der Pfarrer Hannes Lorenz mit dem Gast auch viele Gläubige und Vereinsabordnungen begrüßen konnte, machte man sich betend und singend in Begleitung einer Bläsergruppe gemeinsam auf einen eigens dafür konzipierten "Kreuzweg": An jeder Station entlang der Naab setzte ein materiell unterschiedlich gestaltetes Kreuz den sinngemäß passenden optischen Akzent. Wie sich Längs- und Querbalken überschneiden, verknüpften sich abwechselnde Sprecher begleitend dazu die evangeliare Schilderung des Leidenswegs Jesu textlich mit modernen Themen und vertieften so die Gedanken. Während etwa die Darstellung vor den Mauern und Gebäuden der Altstadt im Hintergrund "aus verschiedensten Steinen" bestand, war jene direkt am Bachlauf aus Weiden geflochten, die Dank des Wassers "austreiben und weiterwachsen", aber auch verwoben sind wie neuzeitliche Netzwerke. Positiv genutzt hinsichtlich Solidarität und Unterstützung, gemäß dem damaligen Vorbild von Simon von Cyrene, basiert darauf die Organisation der "Tafel". Andernorts überziehen unzählige Wachstropfen die Grundform "als hätte eine ganze Welt geweint." Helfen auch wir mit, durch die frohe Botschaft des Glaubens Hoffnung und Trost zu spenden, dann werden alle Tränen "verschwinden wie das Wachs in der Ostersonne." Ein paar Schritte weiter, gibt es "kein Kreuz an dieser Stelle, nur den Gekreuzigten. Und doch ist das Kreuz da," lautete der Text an der Friedenskapelle, die mit ihrer starken Symbolik an das Jubiläumsjahr erinnert. Zur 14. Station trug der Bischof das Kreuz schließlich vor den Altar von St. Peter und Paul. So wie es dort augenscheinlich zunächst "als Zeichen für den Tod, das Ende menschlichen Lebens" steht, erstrahlt es schließlich doch im Glauben an die Auferstehung hell erleuchtet - in Fortsetzung symbolisiert durch 15 Lichtpunkte.
Er sei sich sicher, so Voderholzer in seiner abschließenden Ansprache, "diesen außergewöhnlichen und beeindruckenden Kreuzweg werden wir alle nicht so schnell vergessen." Durch eine wunderbare Landschaft führend, lebensnah begleitet von Sonne, aber auch nach kurzem Schauer überspannt von einem Regenbogen, hätte kein Ziel besser sein können als diese Keimzelle Oberpfälzer Glaubens, deren Gründung vor über 900 Jahren vermutlich der Hl. Wolfgang mit initiierte. Sein aktueller Dank für die Inspiration während des Kreuzweges galt allen Mitwirkenden, Pfarrer Hannes Lorenz und Sabine Hayn für die textliche sowie Raphael Haubelt für die gestalterische Umsetzung. Abschließend empfahl er: "Nutzen sie diese wunderbaren Zeichen intensiv für ihren Weg zum großen Osterfest." Weitere Bilder auf:onetz.de/
Kreuzwegstationen aus verschiedenen Materialien
- 1. Station (Nikolauskirche): ein Kreuz aus Holz
- 2. Station (Brandlwiese) - Stein: schwere Last sein/zur Last werden, zuweilen Steinhart im Umgang miteinander, anderen Steine in den Weg legen
- 3. Station (unterhalb Steg) - Kunststoff: Bringt die Plastik aus unserm Alltag die Umwelt/Schöpfung zu Fall?
- 4. Station (nach Steg) - Rotes Seil: Die Liebe der Mutter zu ihrem Kind ist stärker als alles leid der Welt
- 5. Station (nach Brücke) - Weidengeflecht: Das Austreiben und Weiterwachsen symbolisiert Beziehung und Netzwerke
- 6. Station (Beginn Fischtreppe) - Stoff: Ein bisschen Stoff kann die Grausamkeit des Kreuzes nicht schönfärben
- 7. Station (vor Rastplatz) - Metall: Fesseln, kalt, schwer, hart, unbarmherzig ohne Freiraum
- 8. Station (neben Rastplatz) - Wachs: Die Tränen einer ganzen Welt
- 9. Station (an den drei Kreuzen) - Tonscherben: Was einmal dem blühenden Leben diente, hat ausgedient, ist zerscherbt
- 10. Station (Spitze Gartenzaun) - Glas: Durch die Ein- / Durchblicke leuchtet das Kreuz und offenbart sein Innerstes
- 11. Station (Ecke Abzweigung Gehweg) - Stacheldraht: Er grenzt ab Gut/Böse, Recht/Unrecht. Zeichen lebensfeindlicher Welt.
- 12. Station (Friedenskapelle) - ohne Kreuz, nur Gekreuzigter: In 16 Sprachen erinnert das Wort "Frieden", wo das Kreuz zu finden ist - in Krieg, Hass, Leid und Gewalt, wo sich Menschen nach Frieden sehnen.
- 13. Station (am Karner) - Blumen: Ein blühendes Kreuz spricht vom Leben und kommuniziert mit den Blumen auf den Gräbern als Zeichen der Auferstehung
- 14. / 15. Station (St. Peter und Paul) - Lichtkreuz: Das Kreuz als Zeichen des Todes/Ende menschlichen Lebens beginnt durch den Glauben zu leuchten - mit der Auferstehung ist der Tod überwunden
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