Die Tafel mit Ausgabestellen in Oberviechtach und Neunburg vorm Wald ist wichtiger denn je: Immer mehr Bürger sind in wirtschaftlich angespannten Zeiten auf dieses von Ehrenamtlichen getragenen Projekts angewiesen.
Vorsitzender Friedrich Keller berichtete von der Entwicklung der Tafel seit der Gründung 2011 und den Veränderungen bei den Bedarfsgemeinschaften. Setzte sich der Kreis der Bedürftigen neben den Bedarfsgemeinschaften aus der Region in den vergangenen Jahren aus Kriegsflüchtlingen, vornehmlich aus Syrien und Afghanistan zusammen, so kommen nun viele Geflüchtete aus der Ukraine. Oft bekommen die ehrenamtlichen Helfer ein Danke für die Unterstützung in schweren Zeiten zu hören.
Der Verein, so Friedrich Keller, besteht unverändert aus 157 zahlenden Mitgliedern und wäre froh darüber, "wenn noch weitere Bürger ihre Solidarität mit den Bedürftigen und Flüchtlingen, aber auch mit den Ehrenamtlichen der Oberviechtacher Tafel, durch eine Mitgliedschaft zeigen würden". Die kann auf der Homepage der Tafel www.oberviechtacher-tafel angemeldet werden.
Auf Spenden angewiesen
Die Tafel finanziert sich aus den Mitgliedsbeiträgen und den wöchentlichen kleinen Beiträgen der Bedarfsgemeinschaften, wobei Einzelpersonen bei der Abholung der Lebensmittel einen Euro und Familien zwei Euro zu entrichten haben. Dafür werden sie mit Lebensmitteln im Durchschnittswert von 25 Euro unterstützt.
Da diese Gelder aber bei Weitem nicht den Bedarf für den logistischen und laufenden Aufwand decken, ist die Tafel auf Spenden angewiesen. Der Vorsitzende bedankte sich bei den Städten Oberviechtach und Neunburg für die jährlichen Betriebsmittelspenden. Es wäre hilfreich, wenn sie sich den steigenden Ausgaben für Miete, Strom, Heizung und Diesel anpassen würden. Der Dank des Vorsitzenden galt den Großspendern wie den Firmen Lober, Steininger, Uplifter und dem Autohaus Bauriedl aus Dieterskirchen, dem rotarischen Kultur- und Hilfswerk und den Lions Oberpfälzer Wald, die wieder die Kosten für Versicherung und Steuer für den neuen Kühlwagen übernahmen.
Die derzeit 41 aktiven Helfer - 18 in Oberviechtach und 15 in Neunburg, acht Fahrer und Beifahrer - sind ehrenamtlich tätig, sie holen jede Woche die Lebensmittel von den Supermärkten ab, sortieren die Waren, lagern sie ein und verteilen sie an die derzeit 180 angemeldeten Bedarfsgemeinschaften. In Oberviechtach sind im Jahre 2021 an 1760 Bedarfsgemeinschaften und in Neunburg an 1500 Bedarfsgemeinschaften Lebensmittel abgegeben worden, wobei auch Corona den Jahresablauf bei der Tafel stark beeinträchtigt hat. Die Maskenpflicht in den Ausgabestellen für Helfer und Bedürftige ist beibehalten worden.
Friedrich Keller bedauert, dass die Lebensmittelspenden momentan rückläufig sind. Er vermutet, dass die Märkte angesichts der wirtschaftlichen Situation strenger kalkulieren. Außerdem werde wohl im "Sommerloch", wo viele Kunden in Urlaub sind, auch im Einkauf anders disponiert. Doch nach wie vor beteiligen sich sämtliche Supermärkte und Drogeriemärkte in Oberviechtach, Neunburg, Schönsee, Eslarn und Waidhaus, ebenso die Bäckereien in Oberviechtach und Neunburg. Im vergangenen Monat kamen noch Lebensmittelspenden der "Aktion Sternstunden" in Höhe von über 2000 Euro dazu.
Neuer "Glücksbringer"
Mit dem bisherigen Kühlwagen wurden über 80 000 Kilometer gefahren, um Lebensmittel einzusammeln. In der Vorwoche musste man sich dann aus "Altersgründen" von diesem "Glücksbringer" trennen, das er massive Rostschäden am Unterboden und an anderen Stellen aufwies. Der Vorsitzende war bei der Vorstandsitzung im Sommer 2021 vorausschauend beauftragt worden, für einen neuen Kühlwagen zu sorgen. Dank der Unterstützung durch den Rotary-Club Oberpfälzer Wald Oberviechtach, Round Table Schwandorf, der Stadt Oberviechtach und dem Autohaus Bauriedl wurde das Projekt geschultert und das Auto jetzt ausgeliefert.
Laut Schatzmeisterin Ulrike Schneider ist die Kassenlage der Oberviechtacher Tafel solide, wenn auch die Beschaffung des Kühlwagens ein großes Loch in die Kasse gerissen hat.
Die beiden stellvertretenden Bürgermeister Egbert Völkl (Oberviechtach) und Margit Reichl (Neunburg vorm Wald) wissen die Arbeit der Vorstandschaft, der Helfer und Fahrer der Tafel zu schätzen. Friedrich Keller betonte: "Die Tafeln sind nicht dazu da, um die Bevölkerung zu versorgen, sondern sie sorgen dafür, dass möglichst wenig Lebensmittel weggeworfen werden". Diesem Ziel werde die Oberviechtacher Tafel mit ihrer Arbeit gerecht.
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