Tödlicher Unfall in Parkstein: Viele Fragen, Krisenteam im Einsatz

Parkstein
07.03.2023 - 17:49 Uhr
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Wie konnte es am Montag zu dem Unfall in Parkstein kommen, bei dem ein achtjähriger Junge tödlich verletzt wurde? Die Klärung des Unfallhergangs wird dauern – und steht laut Polizei erst an zweiter Stelle.

Blick von der Frühlingsstraße in Parkstein. Der Erlenweg quert die Straße von links nach rechts. Auf dieser Kreuzung geschah am Montag der schwere Unfall.

Der Schock sitzt tief und betrifft eine ganze Reihe von Familien: Am Montagnachmittag wurde in Parkstein ein achtjähriger Junge auf einem Fahrrad tödlich verletzt. Er war gegen 15.45 Uhr auf der Kreuzung Frühlingsstraße / Erlenweg mitten im Wohngebiet von einem Bus erfasst worden. 29 Kräfte der Feuerwehren Altenstadt/WN und Parkstein, acht Mitarbeiter des Rettungsdienstes, ein Ersthelfer, zwei Rettungswagen und ein Rettungshubschrauber sowie das Kriseninterventionsteam waren im Einsatz. Zum Unfallhergang kursieren einen Tag später bereits Gerüchte, auch zur Schuldfrage. Stefan Weinberger, Leiter der Polizeidienststelle Neustadt/WN, war am Montag selbst an der Unfallstelle. Auf Nachfrage von Oberpfalz-Medien betont er am Folgetag, dass es noch keine gesicherten Informationen zur Unfallursache und zum Hergang gibt.

Die Weidener Staatsanwaltschaft hatte zur Klärung am Montag einen Sachverständigen an den Unfallort gerufen. "Er hat alles aufgenommen und erstellt nun ein Gutachten", so Weinberger am Dienstag. Bis ein solches Gutachten fertiggestellt ist, können üblicherweise mehrere Wochen vergehen. Für Weinberger steht die Klärung der Unfallursache derzeit aber ohnehin erst an zweiter Stelle.

Viele ungeklärte Fragen

Viel wichtiger sei zu diesem Zeitpunkt die Versorgung der vom Unfall betroffenen Schulkinder, die während des Unfalls im Bus saßen, sowie deren Eltern. Diese würden seit dem Unfall von einem Kriseninterventionsteam betreut. Befragungen von Zeugen seien aber teilweise noch gar nicht möglich gewesen – weil sie nicht bekannt sind oder weil man sie nicht überrumpeln will. "Wir wissen noch nicht, was die Kinder im Bus gesehen haben", so Weinberger. Es gelte auch deshalb, sensibel zu agieren.

Es gibt viele weitere ungeklärte Fragen. Beispielsweise sei noch nicht bekannt, wie viele und welche Schüler zum Unfallzeitpunkt überhaupt in dem Bus mitgefahren sind. Der 59-jährige Busfahrer habe vermutlich unter Schock gestanden, die Türen geöffnet und die Kinder sind ausgestiegen. Es sei nicht leicht herauszufinden, wer Betreuung benötigt oder wünscht, wer möglicherweise Angaben zum Unfall machen kann, ob und wie der Unfall auch in der Schule nachbetreut werden sollte. Das Kriseninterventionsteam sei weiter im Einsatz und biete Betroffenen Betreuung an.

Weinberger appelliert an Eltern, das Angebot in Anspruch zu nehmen: "Man sollte es nicht als Schwäche sehen, wenn man Betreuung benötigt. Man kennt die Folgen eines solchen Erlebnisses ja nicht. Man sollte es nicht einfach runterschlucken." Niemand könne sich in die Rolle der Betroffenen hineinversetzen. Die Ehrenamtlichen, die sich im Kriseninterventionsteam engagieren, seien alle geschult, mit solchen Situationen umzugehen.

Geschultes Krisenteam

Auch Jürgen Meyer, Leiter der Integrierten Leitstelle Nordoberpfalz (ILS), unterstreicht die Bedeutung des Kriseninterventionsteams: "Das ist einer der wichtigsten ehrenamtlichen Dienste, die wir anbieten können." Die Teammitglieder sind Profis und stammen beispielsweise von der Polizei, Feuerwehr, dem BRK, Maltesern, Johannitern und dem THW. Sie seien in einer mehrmonatigen Ausbildung aufwändig geschult worden und würden häufig alarmiert. Am Montag seien wegen der hohen Zahl an Betroffenen vier Mitglieder des Krisenteams in Parkstein im Einsatz gewesen. Sie unterstützen Betroffene psychisch und können bei einem zum Beispiel durch einen Unfall verursachten Todesfall helfen, Abschied zu nehmen.

Parkstein07.03.2023
Service:

Kontaktstellen für Zeugen und Betroffene

  • Zeugen gesucht: Die Polizei Neustadt/WN bittet Zeugen, die den am Montag um 15.45 Uhr auf der Kreuzung Frühlingsstraße / Erlenweg in Parkstein geschehenen Unfall beobachtet haben, sich bei der Neustädter Dienststelle unter der Telefonnummer 09602/9402-0 zu melden.
  • Hilfe für Betroffene: Ebenfalls bei der Neustädter Polizei können sich Eltern melden, die das Angebot der Betreuung durch das Kriseninterventionsteam annehmen möchten. Professionelle telefonische Beratung in Krisen gibt es außerdem rund um die Uhr beim Krisendienst Bayern unter der kostenlosen Rufnummer 0800/655-3000.
 
 

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