Jugendrat in Plößberg kurz vor der Gründung

Plößberg
23.07.2021 - 15:22 Uhr
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Damit Kinder und Jugendliche eine Anlaufstelle für ihre Anliegen und Wünsche haben, engagieren sich die beiden Jugendbeauftragten Bettina Krapfl und Philip Böckl für die Gründung eines Jugendrats. Derzeit laufen die Vorbereitungen.

Geben den Startschuss für den Jugendrat: Die beiden Jugendbeauftragten der Gemeinde Plößberg Philip Böckl und Bettina Krapfl.

Voller Tatendrang sind die beiden Jugendbeauftragten der Marktgemeinde Plößberg, Bettina Krapfl und Philip Böckl. „Wir arbeiten total gerne zusammen, Parteien oder Fraktionen spielen keine Rolle. Wir wollen gemeinsam einfach etwas für die Jugend in der ganzen Gemeinde bewegen.“ Zwar sei der Start der beiden durch Corona etwas holprig gewesen, geben die beiden zu. „Persönliche Gespräche mit Kindern und Jugendlichen, Aktionen und Veranstaltungen waren nicht möglich“, bedauern Böckl und Krapfl. Um einen Ansatzpunkt für ihre Arbeit zu haben und nicht im Blindflug loszulegen, arbeiteten die beiden jungen Markträte eine Online-Umfrage für Kinder und Jugendliche zwischen 10 und 24 Jahren aus. Mitgemacht haben 95 Teilnehmer.

Viel Lob für Vereine

„Wir haben viele Ideen und Anregungen erhalten“, erklärt Böckl. Positiv ist ihm aufgefallen, dass sehr viele Kinder Jugendliche in einem oder sogar mehreren Vereinen aktiv sind. „Die Vereine wurden sehr für ihre Jugendarbeit und ihr Angebot gelobt“, freut sich Böckl. Insgesamt ist das Interesse der jungen Leute laut Umfrage an Sport- und Freizeitmöglichkeiten sehr hoch. Ganz häufig wurde der Große Weiher erwähnt. Ausbaufähig sind laut den Befragten etwa öffentliche Treffpunkte oder Räume für die Jugend. Angesprochen wurde auch das gastronomische Angebot in der Gemeinde.

„Jemand hat sich einen Döner-Imbiss gewünscht, eine anderer einen Surfclub“, sagt Böckl. Die Jugendbeauftragten wissen, dass es keinen Treffpunkt für die Jugendlichen gibt. „Aber wir können halt schlecht ein Wirtshaus eröffnen.“ Auch eine Art Bauwagen oder Hütte sei rechtlich schwierig umzusetzen. „Das ist auch nicht unsere Aufgabe“, wirft Krapfl ein. Beide haben kreative Lösungen parat. Im Frühjahr organisierten die Jugendbeauftragten etwa einen Foodtruck, der Burger „to go“ angeboten hatte. Das Angebot wurde sehr gut angenommen. In Sachen Jugendtreff ergänzt Böckl, dass im Generationenhaus in jedem Fall Räume für das mobile Jugendzentrum bereitgestellt werden.

Jugend will mitreden

Den beiden jungen Markträten ist es wichtig, die Anliegen der Jugend im Marktrat einzubringen. „Die Antworten in der Umfrage haben gezeigt, dass die Jugendlichen viele tolle Ideen haben und mitreden wollen, was in der Gemeinde passiert.“ In einem nächsten Schritt wurden alle Jugendlichen der Gemeinde in zwischen 14 und 25 Jahren angeschrieben und motiviert, beim Jugendrat mitzumachen. Insgesamt gingen rund 300 Briefe raus. Tatsächlich meldeten sich einige Kandidaten bei den Jugendbeauftragten, die sich in den Jugendrat wählen lassen würden.

Die Idee eines Jugendrats wurde bereits vor der Kommunalwahl in den Fraktionen der Freien Wähler und der SPD diskutiert. „Wir wollen, dass die Jugendlichen ein Sprachorgan bekommen“, steht für Böckl und Krapfl fest. „Für die jungen Mitbürger in unserer Marktgemeinde sind andere Themen viel wichtiger als Straßensanierungen oder Verwaltungsaufgaben.“

Spielraum und eigenes Budget

Die erste Jungbürgerversammlung für Kinder und Jugendliche, bei der der Jugendrat gewählt wird, findet am Sonntag, 5. September, um 16 Uhr statt. Insgesamt soll das neue Gremium zwölf Mitglieder haben und sich etwa alle drei Monate treffen, um verschiedene Anliegen diskutieren.

Dabei kann das Gremium auch selbst über ein bestimmtes Budget verfügen. „Uns ist sehr wichtig, dass aus jedem Gemeindeteil jemand dabei ist“, betonten Böckl und Krapfl. Denn auch in der Umfrage wurde einige Male der Wunsch geäußert, dass die „Rivalität“ zwischen den einzelnen Ortsteilen aufhört, alle Dörfer der Gemeinde gleich behandelt und einbezogen werden. „Vielleicht kann mit dem Jugendrat dieser Konkurrenzkampf beendet werden“, überlegt Krapfl. Sie selbst habe diese „Rivalität“ allerdings nie so wahrgenommen.

Jugendrat als Verbindungsglied

Den Jugendrat sehen die beiden jungen Markträte als Verbindungsglied zwischen Jung und Alt. Ziel des Jugendrates ist es, die Jugendarbeit zu fördern, sowie Anliegen und Probleme der Jugendlichen zu vertreten.

„Es ist kein weiterer Verein und keine Spaßgruppe, die nur Events plant“, verweist Böckl auf Rechte und Pflichten. „Wir geben in jedem Fall eine Starthilfe und wollen den Jugendrat voll unterstützen“, versprechen die Jugendbeauftragen. „Wir werden aber keine Themen vorgeben. Der Jugendrat soll und darf selbstständig arbeiten.“

Plößberg18.06.2021
Service:

Gründung Jugendrat

So stellen sich die Jugendbeauftragten den Jugendrat der Marktgemeinde vor:

  • Wahl des Jugendrates bei einer Jungbürgerversammlung am Sonntag, 5. September, 16 Uhr
  • Jugendrat mit zwölf Mitgliedern zwischen 14 und 25 Jahren
  • Vertreter möglichst aus allen Gemeindeteilen (Alternativ Ortssprecher)
  • Amtsperiode zwei Jahre
  • Sitzungen im Sitzungssaal oder Kultursaal im Rathaus mindestens einmal im Quartal, also vier Sitzungen pro Jahr. Nach Bedarf können jederzeit weitere Sitzungen einberufen werden
  • Jugendrat kann eigenverantwortlich über ein bestimmtes Budget verfügen
  • Weitere Details kann der Jugendrat vollkommen selbstständig festlegen
  • Ziel des Jugendrates ist es, die Jugendarbeit in der Gemeinde zu fördern, sowie alle Anliegen und Probleme der Jugendlichen zu vertreten

„Die Antworten in der Umfrage haben gezeigt, dass die Jugendlichen viele tolle Ideen haben und mitreden wollen, was in der Gemeinde passiert.“

Jugendbeauftragte Bettina Krapfl

 
 

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