Konzept für Orgelsanierung steht

Plößberg
20.11.2020 - 15:20 Uhr
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Schon seit fast zehn Jahren setzt sich der Orgelbauverein Plößberg für die Sanierung der Weise-Orgel in der Pfarrkirche St. Georg ein. Nächstes Jahr sollen die umfangreichen Maßnahmen an dem 90 Jahre alten Instrument starten.

Die Bespielbarkeit der 1927 gebauten Weise-Orgel in der Kirche St. Georg in Plößberg ist zwar noch gegeben, doch weist sie erhebliche Mängel und Verschleißerscheinungen auf. Seit 2017 gehen Briefe und E-Mails mit Vorangeboten und Ausschreibungskonzepten zwischen Kirchenverwaltung, Sachverständigen und Bistum hin und her. Aktuell fehlt noch der finale Beschluss der Kirchenverwaltung Plößberg. Dann kann der Antrag für die Orgelsanierung mit Finanzierung- und Gestaltungskonzept bei der Diözese in Regensburg eingereicht werden, erklärt Organist Florian Löw, der auch dem Orgelbauverein vorsteht. "Diesen Schritt wollen wir noch im Dezember machen", sagt er.

Intensive Gespräche

Startete im Herbst 2018 die Ausschreibung, kam Ende 2019 das Gutachten mit der endgültigen Einschätzungen des Sachverständigen und des Orgelbauers, dessen Angebot immer wieder nachgebessert und konkretisiert wurde. Im Sommer war das Konzept dann fertiggestellt. "Das ganz Prozedere ist sehr umfangreich und Corona und die Bürokratie machen es uns hier nicht leichter", erklärt der Vorsitzende. Der 28-Jährige spricht von intensiven Gesprächen. "Der leichteste Weg ist nicht immer der beste", sagt er. Mit dem jetzigen Konzept ist der Organist zufrieden. Löw ist es wichtig, die nachhaltigste Lösung für das über 90 Jahre alte Instrument zu bekommen. Als Spieler kennt er die Makel der Orgel und leidet mit dem Instrument mit. Das Hauptproblem ist die Technik - das was man weder hört noch sieht.

Ein Neubau kommt für Löw nicht infrage. "Das hätten wir uns finanziell nicht leisten können." Eine reine Instandhaltung bringe laut Organist keine Verbesserung und koste auf lange Sicht mehr.

400 zusätzliche Pfeifen

Das Sanierungskonzept sieht mehrere Maßnahmen vor: "Es muss einiges gemacht werden." Das einzige, das komplett ausgetauscht wird, ist der Spieltisch. Dieser ist zu abgenutzt und wird durch einen fahrbaren Spieltisch ersetzt. Die Orgel wird komplett entkernt. Das Gehäuse wird etwa einen Meter nach vorne versetzt, um Platz für weitere Pfeifen zu schaffen. Denn das Instrument ist mit 13 Registern nur mit dem nötigsten ausgestattet und soll im Zuge der Sanierung auf etwa 20 Register aufgestockt werden. Die Pfeifen an sich sind noch gut in Schuss, haben Qualität und einen guten Klang. Die rund 900 Pfeifen - zwei Drittel aus Metall und ein Drittel aus Holz - werden gereinigt und aufgearbeitet. Dabei will der Organist selbst mithelfen. Die zusätzlichen 400 Pfeifen übernimmt der Verein aus einer Orgel aus Oberalteich bei Straubing/Bogen. Das Instrument stammt vom selben Orgelbauer. Diese Zweitorgel der Schutzengelkirche hat der Verein bereits gekauft. Die Vereinsmitglieder wollen sie im Februar abholen. "Die neuen Pfeifen bringen uns einen Zugewinn", ist Löw überzeugt und freut sich besonders über weitere Klangfarben. "Man wird den Unterschied weniger sehen, dafür umso besser hören", ist sich der Musiker sicher. Die neue Orgel wird rund 4,5 Tonnen wiegen, dies wirkt sich wiederum auf die Statik der Empore aus.

"Man wird den Unterschied weniger sehen, dafür umso besser hören."

Organist Florian Löw

Technik komplett erneuern

Außerdem wird die Technik der Weise-Orgel erneuert, sie wird dann durch sogenannte Elektropneumatik betrieben. Großes Diskussionsthema seien die beschädigten Ledermembranen gewesen, die nun ausgebessert werden. Zudem werden der Windbalgspeicher komplett überarbeitet und die Windkanäle neu angelegt und wartungsfreundlicher angeordnet. Ebenfalls wird das undichte Schwellwerk erneuert. Zudem wird gegen Holzwurm und Schimmel vorgegangen.

Einige Teile werden in der Orgelwerkstatt überarbeitet, andere direkt vor Ort in der St.-Georgs-Kirche, weiß Löw. Dazu muss voraussichtlich der Bereich unterhalb der Empore gesperrt werden.

Bis der Antrag der Plößberger Kirchenverwaltung geprüft ist, kann es noch dauern. Der Zuschuss der Diözese zur Orgelsanierung ist ganz entscheidend. Der Organist rechnet mit Kosten von rund 250 000 Euro für die Maßnahme. Voraussichtlich liegt die Höhe der Förderung bei 45 Prozent. Löw hofft, dass mit den Arbeiten 2021 begonnen werden kann und die Sanierung 2022 abgeschlossen ist.

Ernster Zustand

Während der Planung in den vergangenen Jahren kamen weitere Mängel dazu, weitere Membranen gingen kaputt. Das bedeutet, es fielen nochmals Pfeifen weg, die der Musiker nicht anspielen kann. "Ich bemühe mich, die Töne nicht zu spielen, aber ich höre das deutlich. Ein riesiges Rauschen." Bass-Tasten drückt er lieber nicht, manchmal klemmen die Pedale. "Es ist echt dringend. Der Zustand ist ernst."

Hintergrund:

Der Orgelbauverein

  • 2011 erfolgte die Gründung des Orgelbauvereins Pfarrei St. Georg. Aktuell zählt der Verein 60 Mitglieder.
  • Ziel ist es, langfristig Mittel zur Finanzierung neuer Orgeln für die Kirchen St. Georg Plößberg und St. Michael Schönkirch zu erwirtschaften. Dies soll durch Mitgliedsbeiträge, Spenden und Erlöse aus zweckgebundenen Aktionen - etwa Benefizkonzerte oder dem Verkauf von selbst erstellten Kochbüchern - geschehen.
  • Für das Instrument in der Kirche St. Georg will der Verein 100 000 Euro sammeln. "Aktuell haben wir etwa 70 000 Euro beisammen, es fehlt noch eine Ecke", informiert Organist Florian Löw.
  • Neue Mitglieder und Spenden sind willkommen.
  • Spenden an: Raiffeisenbank Nordoberpfalz eG, IBAN: DE 28 7539 0000 0004 0131 07, BIC: GENODEF1WEV
  • oder bei Sparkasse Oberpfalz Nord, IBAN: DE 48 7535 0000 0011 1267 45, BIC: BYLADEM1WEN
 
 

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