Bei der Jubiläumsfeier im Gasthof "Bayerischer Hof" stellte Vorsitzender Alois Freundl heraus, dass in allen den Jahren stets großer Wert auf die Pflege der Kameradschaft gelegt wurde. "Wie zur Gründerzeit, so auch jetzt setzen wir uns für Frieden und Freiheit unseres Landes, dem höchsten Gut des Menschen, ein", betonte der Vorsitzende.
Bewegte Historie
Die heutige Kameradschaft hat ihren Ursprung in verschiedenen Vorgängervereinen. Laut Überlieferung soll bereits vor 1879 ein loser Zusammenschluss von Kriegern bestanden haben. Davon zeugt eine Aufstellung der Feldzugsoldaten von 1848 (2), 1866 (5) und 1870/71 (18). Kriegsteilnehmer sowie gediente Soldaten aus Plößberg hoben 1879 den Militärverein aus der Taufe. Sechs Jahre später sollte eine Vereinsfahne angeschafft werden. In der Generalversammlung lehnten die evangelischen Vereinsmitglieder eine kirchliche Fahnenweihe ab. Die Folge war, dass es ab Herbst 1885 zwei Kriegervereine in Plößberg gab. Vorsitzender des evangelischen Vereins wurde Daniel Löw. Unter schwierigen finanziellen Umständen schafften die Mitglieder eine eigene Fahne an. Die Weihe fand im August 1886 statt.
Nach außen hin traten die beiden Kriegervereinigungen gemeinsam auf, auch beim Totengeleit zur Zeit der Weltkriege. Ende der 1920er Jahre trugt man sich wieder mit dem Gedanken eines Zusammenschlusses beider Vereinigungen.
Am 31. Mai 1931 sahen die Krieger einem großem Ereignis entgegen: Der Ehrenpräsident des Bayerischen Kriegerbundes, Kronprinz Rupprecht von Bayern, die hiesigen Kameraden. Beide Vereine stellten sich militärisch auf, der Kronprinz drückt jedem Kameraden die Hand.
Fahne zerfetzt
Während des zweiten Weltkriegs war es mutigen Bürgern, wie dem Vereinswirt Anton Lindner vom Gasthof zur Post, zu verdanken, dass wichtige Vereinsgegenstände den Krieg überdauerten. Lindner versteckte die Vereinsfahne und bewahrte sie bis zur Wiedergründung. Nach der Einnahme Plößbergs durch die Amerikaner am Sonntag, 2. April 1945, gingen die Aufzeichnungen des evangelischen Vereins bis auf einige Blätter verloren. Die Fahne von 1886 wurde zerfetzt.
Die Wiederbelebung der Krieger- und Soldatenkameradschaft erfolgte 1960 mit Hans Kreuzer als Vorsitzenden. Seit 1978 heißt der Verein Krieger- und Reservistenkameradschaft. Mit Hans Schiener wurde 1979 erstmals ein Reservist der Bundeswehr in die Führungsspitze gewählt.
Im Vordergrund der 140-Jahr-Feier standen der Dank an langjährige Mitglieder für die Treue und das Engagement im Verein. Der Festtag begann mit einem Kirchenzug, einem Gedenken am Kriegerdenkmal sowie einem Gedenkgottesdienst mit Pfarrer Thomas Thiermann, an dem die Patenvereine aus Wildenau und Hohenthan teilnahmen. Die Blaskapelle Flossenbürg begleitete die Festlichkeit musikalisch. Mit dem Lied vom "Guten Kameraden" legten die Kameraden einen Kranz zum Gedenken an die gefallenen und vermissten Männer des Ersten und Zweiten Weltkrieges aus Plößberg nieder, begleitet von einer Ehrenwache und drei Kanonenschüssen. Im Gasthof "Bayerischer Hof" feierte die traditionsreiche Kameradschaft mit zahlreichen Mitglieder und Ehrengästen ihr 140-jähriges Bestehen mit einem Abendessen.
Eintreten für Versöhnung
Bürgermeister Lothar Müller zählte die Plößberger Kameradschaft zu den engagiertesten Soldatenvereinigungen. Europa dürfe heute in Frieden und Freiheit leben und das wirke sich auch positiv auf die Entwicklung der Wirtschaft aus. Er sah in der Krieger- und Reservistenkameradschaft Plößberg einen festen Anker im gesellschaftlichen Leben der Gemeinde.
Bezirksvorsitzender Josef Hartinger betrachtete auch den Erhalt der Ehrenmale als sehr wichtig für das Andenken an die Gefallenen. Kreisvorsitzender Anton Hauptmann betonte, das Eintreten für Versöhnung und Verständigung müsse für jeden eine Selbstverständlichkeit sein.
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