Volle Parkplätze, zugestellte Rettungswege: An heißen Wochenenden und in den Ferien ist das am Steinberger- und Murner See keine Seltenheit. Entlastung soll ein Ferienbus bringen, der Gäste vom Schwandorfer Bahnhof an die Seenland-Strände bringt. Das beschloss der Kreistags-Ausschuss für Kreisentwicklung, Umweltschutz, Touristik, Sport und Kultur in seiner Sitzung am Montag. Allerdings: Bis das Angebot steht, wird es noch dauern.
Bündnis90/Die Grünen hatte den Ferienbus im September 2021 beantragt, das Landratsamt ein Konzept erarbeitet. Der für den Öffentlichen Nahverkehr zuständige Dominik Hauser erntete dafür viel Lob. Der Vorschlag: Der Freizeitbus fährt werk- und samstags um 9.07 und 13.10 Uhr am Schwandorfer Bahnhof ab, sonn- und feiertags um 9.40 und 12.40 Uhr. Folgende Haltestellen sind vorgesehen:
- Krankenhaus Schwandorf,
- Rathaus Steinberg am See,
- Oder am Steinberger See,
- Marktplatz Wackersdorf,
- Großparkplatz am Murner See,
- Erlebnispark Wasser-Fisch-Natur (bei Rauberweiherhaus).
Vom Bahnhof bis zur Endstation dauert es rund eine halbe Stunde. Rückfahrten wären montags bis freitags ab Erlebnispark um 13.35 und 17.35 Uhr, samstags um 13.35 und 17.45 Uhr und sonntags um 13.05 und 18.05 Uhr vorgesehen. Zwischen den Fahrten des Ferienbusses können die Baxi-Linien 8409 und 8410 genutzt werden. "Wir planen mit einem Niederflur-Bus mit 30 Sitzplätzen und einer Kapazität von 70 Personen", sagte Landrat Thomas Ebeling. Der Preis für das Ticket war noch kein Thema. Als Kosten für den Landkreis nannte Ebeling einen "höheren fünfstelligen bis niedrigen sechsstelligen Betrag". Angebote müssen erst noch eingeholt werden.
Pfingsten bis Ende Sommerferien
Schon deshalb, und weil noch einige Vorschläge einzuarbeiten sind, wird sich ein Wunsch von Ulrike Pelikan-Rossmann (Grüne) nicht erfüllen: Rechtzeitig zur Einführung des Neun-Euro-Tickets wird der Ferienbus nicht fahren. Bis dahin sei das vertraglich nicht zu regeln, so Ebeling. Der Probebetrieb soll 2023 an Pfingsten starten, der Ferienbus bis zum Ende der Sommerferien fahren.
Pelikan-Rossmann hatte noch ein paar Vorschläge parat. Statt am Großparkplatz am Murner See solle der Bus gleich vorne am Strand halten – falls das möglich ist. Am Steinberger See wäre ihrer Meinung nach ein Halt am Damm möglich. "Dann könnte der Bus einen schönen Kreis fahren." Auch der Bodenwöhrer Hammersee solle als Ziel ins Auge gefasst werden. "Bei gutem Marketing hätte der Bus großes Potenzial", gab sich die Kreisrätin überzeugt.
Aus Regensburg und Nürnberg
In Steinbergs Bürgermeister und Kreisrat Harald Bemmerl (SPD) fand sie einen Unterstützer. "Wir reden nicht mehr von Naherholung an unseren Seen. Wir reden von Tourismus", sagte Bemmerl. Ein sehr großer Anteil der Gäste am See komme aus den Räumen Regensburg und Nürnberg, zeige der Blick auf die Autokennzeichen. "Es wäre super, wenn einige mit dem Zug und dem Bus kommen könnten." Er plädierte für einen Probebetrieb von zwei Jahren. Eine Haltestelle am Damm hielt auch er für sinnvoll. Bemmerl regte eine Gesprächsrunde mit Bürgermeistern, Touristikern, dem Seenland-Zweckverband und den ÖPNV-Verantwortlichen an, um Einzelheiten zu klären. Barbara Hanauer (CSU) lobte das Konzept, signalisierte Zustimmung. Allerdings nur für ein Jahr Probebetrieb. Joachim Hanisch (FW) brachte den Klausensee als weiteres, mögliches Ziel ins Spiel. Arnold Kimmerl (ÖDP) nannte das Projekt "sehr sinnvoll" und erinnerte daran, dass auch das Freizeitzentrum Perschen eine Bus-Erschließung etwa vom Nabburger oder Pfreimder Bahnhof her brauchen könnte. "Klausensee und Erlebnisbad Schwandorf sollten wir als Haltestellen im Hinterkopf behalten", betonte Christina Bauer (CWG).
Der Ausschuss beschloss die Einführung des Ferienbusses ab Pfingsten 2023 einstimmig. Der Probebetrieb wird ein Jahr dauern, die Zwei-Jahres-Frist fand keine Mehrheit. Danach soll bewertet werden, wie die Nachfrage ist. Einen Fahrrad-Anhänger wird es vorerst nicht geben. Entweder, so die Ansicht im Ausschuss, die Gäste fahren ohnehin gleich mit dem Radl vom Bahnhof zum Ziel. Oder sie leihen sich Velos, etwa am Steinberger See. "Das ist ein neuer Trend", sagte Harald Bemmerl. Eine entsprechendes Angebot samt "Bike Park" trägt dem Rechnung.
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