Die Badeseen im Landkreis Schwandorf sind so beliebt, dass Badegäste schon mal für ein Verkehrschaos sorgen. So geschehen am vergangenen Wochenende (wir berichteten), als über 100 Strafzettel ausgestellt und mehrere Fahrzeuge abgeschleppt werden mussten. Nicht nur Polizei und Politik zeigten sich besorgt, auch Einsatzkräfte monierten die zugeparkten Rettungswege. Sollten Besucher in Gefahr geraten, so der Tenor, sei die Erreichbarkeit unter diesen Umständen nicht gewährleistet.
Gefahr geht indes von den Gewässern selbst nicht aus. Das gilt nach Angaben des Schwandorfer Landratsamtes zumindest für die Wasserqualität, die in den sechs EU-Badegewässern durch die Bank keinen Anlass zur Beschwerde gebe. "Alle aktuell ausgewerteten Proben", sagt Pressesprecher Hans Prechtl, "sind bakteriologisch nicht zu beanstanden."
Tatsächlich sehen die auf der Webseite des Landratsamtes veröffentlichten Werte der sechs sogenannten EU-Badegewässer – der Hammersee, Klausensee, Steinberger See, Murner See sowie die Badestellen Höllohe und Tegelgrube – unbedenklich aus. Zu sechs Anlässen im Jahr werden dort Proben entnommen, jeweils an eigens dafür festgelegten Stellen. Die Messungen, erklärt Prechtl, führe ein Hygienekontrolleur des Gesundheitsamtes durch. "Die Messstellen im See sind immer dieselben, um Veränderungen in der Gewässergüte klar erfassen zu können." In der Regel gibt es eine Messstelle, beim Hammersee in Bodenwöhr zwei.
Die gut bewerteten Seen in der Region sind in Deutschland keine Ausnahme: Die EU-Umweltagentur EEA untersuchte im vergangenen Jahr über 2000 Gewässer in ganz Deutschland, nur elf davon bezeichnete sie als mangelhaft. Drei davon liegen in Bayern – der Klostersee Trennfeld im Landkreis Main-Spessart und der Kahler Campingsee im Landkreis Aschaffenburg (beide in Unterfranken) sowie der Garchinger See bei München.
Das Problem: In den zu beanstandenden Gewässern wurden zu viele gefährliche Bakterien gefunden, in der Folge bilden sich oft Blaualgen. 96 Prozent der geprüften Wasserstellen erfüllten die EU-Mindeststandards, rund 90 Prozent bekamen das Prädikat "ausgezeichnet".
Neben den EU-Gewässern gibt es auch natürliche Badeplätze an den Flüssen Naab und Schwarzach, zum Beispiel den an der Naab gelegenen Schlosspark in Schwarzenfeld. Diese, so Prechtl, würden allerdings nicht beprobt und deshalb von Seiten des Landratsamtes auch nicht als Badegewässer empfohlen. "Flüsse sind oft Vorfluter von Kläranlagen und die Wasserqualität schwankt", erklärt der Pressesprecher. "Aber Menschen baden seit Jahrhunderten in Flüssen und auch im Jahr 2021 ist das natürlich möglich."
Das sind EU-Badegewässer
- Der Begriff EU-Badegewässer wird für Badestellen verwendet, die der Europäischen Union als offizielle Badestellen gemeldet sind und an denen mit einer großen Anzahl von Badenden zu rechnen ist.
- Sie unterliegen den Vorschriften der EU-Badegewässerrichtlinie beziehungsweise den entsprechenden Gesetzlichkeiten des Mitgliedsstaates. Erstgenannte soll besonders der Verunreinigung mit Fäkalien und E. coli-Bakterien entgegenwirken.
- Das Hauptziel der Behörden: Flüsse, Seen, Küstengewässer und Grundwasser sollen bis spätestens 2027 "guten" Zustand erreichen.
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