Schnelle Hilfe für Senioren, die alleine zu Hause sind

Schwandorf
07.06.2023 - 11:22 Uhr
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Auch im Alter noch zu Hause leben, das wünschen sich viele. Wer allein ist, hat dabei meist Angst, dass er von anderen unbemerkt in eine Notlage kommt. Hier versprechen unter anderem die Johanniter Hilfe.

Der rote Knopf am Armband verspricht Sicherheit im Notfall. Mit ihm können Senioren einen Hausnotruf erreichen, falls sonst niemand zur Stelle ist.

Der demografische Wandel bringt immer größere Herausforderungen mit sich, insbesondere im Hinblick auf die wachsende Anzahl von Senioren, die alleine zuhause leben. Im Landkreis Schwandorf als eher ländlichen Region wird diese Problematik besonders spürbar. Die Frage nach einer angemessenen Versorgung dieser älteren Menschen stellt sich auch hier mehr denn je.

Nach Angaben des Landratsamtes leben derzeit rund 12 000 Menschen über 65 Jahre in der Region, von denen etwa 30 Prozent alleine in ihren eigenen vier Wänden residieren. Diese Tendenz wird sich in den kommenden Jahren weiter verstärken, da viele ältere Menschen den Wunsch haben, in ihrer vertrauten Umgebung zu bleiben.

Bewältigung des Alltags

Die Situation der Senioren im Landkreis Schwandorf ist durchaus ambivalent. Einerseits bietet die ländliche Region zahlreiche Vorteile wie eine intakte Nachbarschaft und eine hohe Lebensqualität. Andererseits fehlt es jedoch noch an ausreichenden Unterstützungsangeboten für diejenigen, die aufgrund ihres Alters oder gesundheitlicher Einschränkungen auf Hilfe angewiesen sind.

Die Versorgungslücke wird vor allem dann deutlich, wenn es um die Bewältigung des Alltags geht. Viele ältere Menschen haben Schwierigkeiten bei der Erledigung von Einkäufen, der Zubereitung von Mahlzeiten oder der Körperpflege. Die fehlende soziale Interaktion und das Risiko der Vereinsamung sind weitere Aspekte, die insbesondere bei alleinlebenden Senioren zu einer ernsthaften Belastung werden können.

Viele Hilfeangebote

In den letzten Jahren wurden verschiedene Initiativen ins Leben gerufen, um die Versorgungssituation zu verbessern, über die Oberpfalz-Medien immer wieder berichtet. So bieten beispielsweise Pflegedienste mobile Betreuung und hauswirtschaftliche Unterstützung an. Auch ehrenamtliche Besuchsdienste und Seniorengruppen tragen dazu bei, die soziale Isolation zu durchbrechen.

Nun gibt es auch eine besondere Initiative der Johanniter in diesem Bereich, Sie haben ihr Angebot für Hausnotrufkunden ergänzt. Denn ab sofort haben die Johanniter in der Region zwischen Schwarzenfeld und Burglengenfeld einen eigenen Einsatzdienst für den Notfall eingerichtet. Mit mehreren Mitarbeitern sind die Johanniter rund um die Uhr bereit, um im Falle eines Notrufes auszurücken. Philipp Roder, Sachgebietsleiter Notrufdienste der Johanniter in Ostbayern, freut sich, „unseren Einsatzdienst nun auch im Bereich Schwandorf anbieten und unseren Kunden hier noch mehr Sicherheit geben zu können“.

Gute Erfahrungen in Würzburg

Bereits vor knapp einem Jahr hatten die Johanniter im Raum Wunsiedel das Hausnotrufangebot mit einem Einsatzdienst erweitert und dort viele positive Rückmeldungen erhalten. „Natürlich erhoffen wir uns auch für unseren Einsatzdienst im Raum Schwandorf, dass sich dort die Abläufe ähnlich schnell und reibungslos etablieren und die Kunden zufrieden sind“, betont Roder.

Der Einsatzdienst schaffe zusätzliche Entlastung für Angehörige der Hausnotrufkunden, die damit Gewissheit haben, dass im Notfall schnell Hilfe zur Stelle ist, definiert der Sachgebietsleiter einen wichtigen Vorteil. „Zudem können die Johanniter im Raum Schwandorf nun auch Menschen ohne Angehörige oder eine Bezugsperson den Hausnotrufdienst anbieten.“

Versorgung als Herausforderung

Natürlich sind die Johanniter nicht die einzigen, die im Landkreis Schwandorf einen Hausnotruf anbieten. Die Hilfe auf Knopfdruck wird zum Beispiel auch vom BRK als Komplettpaket präsentiert, das den Dienst und die Technik beinhaltet, über die der Dienst vermittelt wird.

Neben der Verbesserung der Versorgungsstrukturen sei es auch wichtig, das Bewusstsein für die Situation der alleinlebenden Senioren in der Gesellschaft zu stärken. Das ist der Tenor der Arbeit zahlreicher Seniorenbeauftragter in den Gemeinden des Landkreises. Eine flächendeckende Versorgung aller alleinlebenden Senioren im Landkreis Schwandorf sei nach wie vor eine Herausforderung. "Es bedarf einer koordinierten Zusammenarbeit zwischen den verschiedenen Akteuren, um eine nachhaltige Lösung zu finden. Eine Vernetzung von professionellen Pflegediensten, ehrenamtlichen Helfern, sozialen Einrichtungen und den Senioren selbst ist dabei von entscheidender Bedeutung," heißt es in den entsprechenden Stellungnahmen.

Hintergrund:

Hausnotruf

  • Über einen Knopf, der zum Beispiel als Armband am Körper getragen wird, kann per Knopfdruck eine direkte Sprechverbindung zu einer Hausnotrufzentrale hergestellt werden.
  • Einer der Mitarbeiter des jeweiligen Hilfsdienstes kann dort alle nötigen Angaben einsehen und spricht mittels der Kommunikationstechnik direkt in die Wohnung.
  • Je nach vorliegender Situation soll danach bedarfsgerechte Hilfestellung geleistet werden, indem Angehörige, Nachbarn, ein Bereitschaftsdienst, der Hausarzt, ein Pflegedienst oder ein Rettungsdienst verständigt werden.
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