Solarkataster im Landkreises Schwandorf lotet Energie-Potenzial auf Dächern aus

Schwandorf
29.05.2023 - 09:04 Uhr
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Sonnenstrom für den Eigenverbrauch erzeugen. Auch das ist Teil der Energiewende. Was auf Dächern im Landkreis Schwandorf möglich ist, zeigt das Solarpotenzialkataster. Oberpfalz-Medien macht eine Rechnung auf.

Jeder Hausbesitzer kann Strom produzieren. Das Solarpotenzialkataster zeigt, auf welchen Dachflächen Energieerzeugung möglich ist und liefert eine Wirtschaftlichkeitsberechnung gratis mit.

Der Sonne ist es egal, ob sie als Energiequelle dient. Sie scheint oder sie scheint nicht. Nicht egal ist das den Hausbesitzern, wenn sie Sonnenenergie abschöpfen wollen. Abgesehen vom Beitrag zur Energiewende und zum Klimaschutz, soll sich die Investition irgendwann rechnen. Das Solarpotenzialkataster des Landkreises Schwandorf zeigt auf, welche Möglichkeiten für die Nutzung von Photovoltaik und Solarthermie auf Einfamilienhäusern, Garagen- oder Scheunendächern vorhanden sind. Pauschal betrachtet ist es viel.

Das Kataster ist jedoch kleinteilig, was bedeutet, es geht sehr ins Detail. Jede Dachfläche jedes Gebäudes in den 33 Landkreisgemeinden und dem gemeindefreien Gebiet Wolferlohe ist abgebildet. Angezeigt wird, wo die Sonneneinstrahlung so intensiv ist, dass sich ein zweiter Schritt, sprich eine Anlagenplanung mit dem Solarpotenzialkataster lohnt.

Jeder Eigentümer kann sich nach dem Aufrufen der Gemeinde und Eingabe der Anschrift das kostenlose Angebot zunutze machen. Mit den Optionen Solarthermie und/oder Photovoltaik weiß er nicht nur wie hoch sein Beitrag zum Klimaschutz ist, sondern auch was ihm in etwa im Geldbeutel bleibt. Zur Begriffserklärung: Eine Photovoltaikanlage (PV-Anlage) erzeugt Strom aus Sonnenlicht.

Photovoltaik anspruchsvoller

Eine Solarthermieanlage liefert mit Hilfe der Sonne Warmwasser und Heizwärme. Diese Kollektoren benötigen weniger Platz und sind auch dort montierbar, wo Photovoltaik nicht mehr optimal ist. Aber: Ist eine Dachfläche für Photovoltaik gut geeignet, ist sie es ebenso für Solarthermie. Laut Kataster macht eine Kombination aus beidem in der Regel Sinn. Ein Automatismus ist es nicht. Das Kataster rät zur Einzelfallprüfung.

Oberpfalz-Medien hat am Beispiel eines Einfamilienhauses im Schwandorfer Stadtgebiet eine Photovoltaikanlage geplant. Die solare Eignungsprüfung hat es schon Mal locker bestanden. Wenig überrascht, dass die nach Süden ausgerichtete Schräge sehr gut im Stromgeschäft ist. 63 Quadratmeter stehen für PV zur Verfügung. Abgefragt werden dann unter anderem Haushaltsgröße, Stromverbrauch pro Jahr, ob privat genutzt oder geschäftlich, ob ein E-Auto in welcher Größe zu berücksichtigen ist. Im nächsten Schritt errechnet das Kataster die Modulplatzierung und die Anzahl. Speicher, Solarthermie, Kreditfinanzierung spielen bei der Wirtschaftlichkeitsberechnung ebenfalls eine Rolle.

Zwei Personen und ein E-Auto

In der durchgespielten Probe aufs Exempel geht Oberpfalz-Medien von einem Zwei-Personen-Haushalt mit einem jährlichen Stromverbrauch von 3000 Kilowattstunden aus. Zu berücksichtigen hat das Solarkataster einen E-Kleinwagen, der solaroptimiert, also, nicht nachts geladen wird.

Der erste Vorschlag kommt schnell. Das Kataster empfiehlt 14 Module, die im Jahr durchschnittlich 5034 Kilowattstunden Strom erzeugen. Auf eine Solarthermie wird in der weiteren Berechnung ebenso verzichtet wie auf einen Kredit. Das Ergebnis erfolgt im sechsten Schritt: Die vorgeschlagene Photovoltaikanlage kostet voraussichtlich 11518 Euro. Wird zusätzlich die empfohlene Batterie mit 5 Kilowattstunden Speicherkapazität eingebaut, kommen noch einmal 6000 Euro drauf. Unterm Strich sind es dann 17518 Euro.

Sparpotenzial

Doch das Solarpotenzialkataster lässt diese Summe nicht so stehen. Die beiden Bewohner schaffen sich damit eine Energieautarkie von 73 Prozent und verbrauchen 68 Prozent des produzierten Stroms selbst. Damit haben sie nach momentanem Stand 15290 Euro nach 20 Jahren und über 59 Tonnen CO2 gespart. Die Anlage einschließlich Batterie hat sich laut Wirtschaftlichkeitsberechnung nach zwölf Jahren amortisiert.

Neben dieser vielleicht für einen Hausbesitzer entscheidenden Information gibt das Solarpotenzialkataster auch Antworten auf Fragen wie etwa: Das Dach meines Hauses ist schon relativ alt. Was muss ich beachten? Erhöht sich das Brandrisiko? Außerdem gibt es Tipps zu Fördermöglichkeiten.

Hintergrund:

Solarpotenzialkataster

  • Grundlage für die Analyse bilden Laserscandaten, die beim Überfliegen des Landkreises Schwandorf generiert wurden.
  • Aufgrund dieser Daten sowie auch Beschattung und Sonneneinstrahlung wird das Potenzial berechnet.
  • Das Solarpotenzialkataster zeigt auf, welche Potenziale für die Nutzung von Photovoltaik und Solarthermie i vorhanden sind. Die Angaben sind dabei individuell auf jedes Gebäude zugeschnitten.
  • Im Bau befindliche Gebäude sich nicht erfasst.
  • Solarpotenzialkataster sowie weitere Informationen unter https://www.solare-stadt.de/landkreis-schwandorf/spk
  • Unabhängige Fakten zur Solarenergie und Photovoltaik liefert das Fraunhofer-Institut für Solare Energiesysteme ISE unter https://www.ise.fraunhofer.de/de/veroeffentlichungen/studien/aktuelle-fa...
 
 

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