Speichersdorfer Feuerwehr baut sich Löschwasserbehälter einfach selbst

Speichersdorf
04.03.2022 - 12:51 Uhr
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Wenn's brennt, ist Löschwasser das wertvollste und effektivste Mittel, um Brände in den Griff zu bekommen. Die Feuerwehr in Speichersdorf hat jetzt viel davon.

Eine zündende Idee, nützliche Verbesserungsvorschläge von und unter Profis sowie viele helfende Hände und Geld aus der Vereinskasse: Daraus macht man Nützliches, um zu retten, was beim Brand zu retten ist. Die Speichersdorfer Feuerwehr ist darin wirklich spitze. Die Brandschützer haben sich in 4000 Stunden Eigenleistung und mit einem Geldaufwand unter 10 000 Euro aus Eigenmitteln des Feuerwehrvereins und vorhandenem Material einen AB-10 000-Liter-Wasserbehälter gebaut.

Der Abrollbehälter (AB) Wasser ist in Nordbayern in dieser Größe und Eigenbauart einmalig und zeigte bereits mehrfach seinen Nutzen bei Einsätzen. Kommandant Volker Hammon und seine Aktiven sind stolz auf ihr Eigenprodukt, das seinesgleichen sucht und sich bereits bei drei Bränden bestens bewährt hat.

Die Überlegung und der Grundgedanke waren am Anfang möglichst viel Löschwasser von A nach B zu bringen. "Da steckt ein großes Stück Hand- und Kopfarbeit drin, die unsere Jungs hier leisteten", lobt Kommandant Volker Hammon seine Handwerker. Das vorhandene, den Wasserbehälter aufnehmende Wechselladerfahrzeug ist unverändert. Der Wassercontainer ist immer voll mit 10 Kubikmeter Löschwasser befüllt.

Bis zu 30 Minuten Löschdauer

Dieser Wasservorrat ist beim Erstangriff, dort wo nicht sofort Löschwasser verfügbar ist, wie zum Beispiel in freiem Gelände oder auf einer Bundesstraße, äußerst wertvoll. Je nach Löschschlauchdurchmesser reicht der Wasservorrat bei Höchstentnahme mindestens fünf Minuten (2000 Liter pro Minute). Im Durchschnitt liegt aber die normale Löschdauer mit dem Containerwasser bei bis zu einer halben Stunde. Befüllt wird der Behälter entweder per Hydrant aus der Hauptwasserleitung oder durch Selbstbefüllung mittels der fest installierten Tragkraftspritze (TS) aus einem Gewässer. Der Container muss langsam befüllt werden, um ein Platzen zu verhindern. Das Befüllen dauert eine Viertelstunde.

Der Löschwasserbehälter hat zwölf Kammern. Diese sind untereinander am Boden für den Wasserzufluss zu den beiden Entnahmestellen an der rechten Seite und am Heck verbunden. Die Scheidewände gewährleisten, dass das Löschwasser während des Transports nicht schwappt und zur Instabilität des Trägerfahrzeuges führt. Der Container besteht aus einer normalen Containermulde, die bereits vorhandenen und vorher für Bauschutt verwendet worden war.

Genormte Anschlüsse

"Im Sommer diente sie als Badepool. Dann entstand daraus eigentlich die Idee, den Löschwasserbehälter zu bauen", erläutern die Erbauer. Zudem waren viele Materialien und Behälterbestandteile für den Aufbau vorhanden und konnten wiederverwendet werden. "Gezapft" wird am Abrollbehälter an zwei normgerechten A-Löschwasseranschlüssen. Damit ist gewährleistet, dass auch andere Feuerwehren sich beim Löschwasser bedienen können.

Das Gesamtgewicht samt Befüllung beträgt 26,5 Tonnen. Der Dreiachs-Wechsellader wurde dazu auf 28 Tonnen aufgelastet. Der befüllte Abrollcontainer kann vom Wechselladerfahrzeug abgeladen und von jeden anderen wieder aufgenommen werden.

Bei der Konstruktion orientierte sich das Arbeitsteam am Aufbau eines Tanklöschfahrzeuges des Typs TLF 4 000 samt Normbeladung. Das Projekt wurde vorher mit dem Kreisbrandrat und der Gemeinde abgesprochen und ist technisch bereits abgenommen.

Hauptsächlich waren zuerst CAD-Planung, dann Metallbauerarbeiten wie Schweißen, Flexen, Nieten, Schrauben, dazu Abdichten, Lackieren und Elektro-Technik von fachkundigen Floriansjüngern erforderlich. "Das Teil gibt's so nicht zum Kaufen, und wenn, dann bist du leicht über 100 000 Euro los. Der Container ist bereits abgenommen und seit 2022 einsatzbereit", erklärt Kommandant Volker Hammon. Er führt die Stützpunktfeuerwehr, die aus 80 aktiven Feuerwehrleuten besteht.

Der AB-Löschwasser besteht aber nicht nur aus dem 10-Kubikmeter-Behälter. Er ist komplett für den Löscheinsatz ausgerüstet und damit eigenständig einsetzbar. Oberhalb des Löschwasserdecks verfügt er über eine autarke, mittels Benzinmotor angetriebene Löschwasserpumpe (TS), Notstromaggregat samt LED-Strahlern, Schlauchbehältern, Werkzeug, Schaummittel und eigene Löschkanone. Das Maschinendeck erreicht man mittels Alu-Klappleiter am Heck des Fahrzeuges.

"Da steckt ein großes Stück Hand- und Kopfarbeit drin, die unsere Jungs hier leisteten."

Kommandant Volker Hammon

Hintergrund:

Der Löschwasserbehälter

  • Bauzeit: rund 4000 Stunden
  • Kosten: unter 10.000 Euro
  • Fassungsvermögen: 10.000 Liter
  • Gesamtgewicht: 26,5 Tonnen mit Befüllung
 
 

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