Zugegeben: Es ist schon ein Ärgernis. Da will man Kinderwagen schieben, walken, laufen oder mit dem Hund spazieren gehen, doch dann sind die Waldwege durch groben Schotter quasi nicht mehr nutzbar. Wer die Frequentierung der Wagensaß in Sulzbach-Rosenberg kennt, kann sich ausmalen, dass das nicht ohne Reaktionen abgeht. Unter anderem wandten sich Linda und Ludwig Brandmüller an den dort zuständigen Staatsforst, den Forstbetrieb Schnaittenbach.
Sie alle taten dies im Interesse einer Walkinggruppe, mehrerer Sportler aus dem Landkreis, einer Hundeschule, die dort die Hunde auf richtiges Verhalten beim Spazierengehen insbesondere im Wald trainiert („den Hunden schmerzen die Pfoten auf dem groben Schotter“) und anderen Nutzern des Trimmpfades und der Waldwege. Der Forstweg sei bis fast zum Autobahnzubringer mit grobem Schotter aufgefüllt worden. „Leider kann man auf diesem Belag weder laufen noch radfahren (Rutsch- und Sturzgefahr). Außerdem stechen die spitzen Steine durch die Laufschuhe. Kinderwagen schieben macht hier auch keinen Spaß, und es gibt außerdem große Probleme, mit Nordic-Walking-Stöcken zu gehen“, heißt es in einem Schreiben.
Empörung gezeigt
Und die Beschwerdeführer zeigten sich regelrecht empört: „Was uns alle miteinander erstaunt, ist das völlig unsensible Vorgehen der Forstbehörde. Das ist ein Naherholungsgebiet und kein gewerbsmäßiges Holzernte-Gebiet. Wir alle sind äußerst verärgert und zutiefst erschüttert, dass solch eine Zerstörung eines viel genutzten Freizeitgebietes offensichtlich ohne jede Abstimmung mit der Stadt oder den Vereinen und Privatpersonen, die es nutzen, stattgefunden hat.“
Damit sei es so gut wie unmöglich geworden, dort die gewohnten Runden zu gehen. Die breiten Wege hätten jeden Reiz, sich in der Natur zu bewegen, verloren. „Die Wege waren doch gut genug. Es hätte doch gereicht, eventuell einige nasse Stellen auszubessern, statt diesen zerstörerischen Rundumschlag zu machen. Es ist sehr schade, denn wir müssen uns wohl ein anderes Gebiet für unsere Walkingrunde suchen. Das kann aber nicht der Sinn eines stadtnahen Erholungsgebietes sein.“
Holzabfuhr unumgänglich
Das blieb natürlich nicht unwidersprochen. Forstdirektor Klaus Bichlmaier, stellvertretender Leiter des Forstbetriebes Schnaittenbach, nahm umgehend Stellung zu den zahlreichen Beschwerden: „Unsere Waldwege dienen nicht nur der Erholung, sondern auch der Waldbewirtschaftung und -erhaltung. Dazu gehört auch die unumgängliche Holzabfuhr, die derzeit auch durch das Naherholungsgebiet laufen muss, da in der Wagensaß einige hundert Kubikmeter Schadholz (Borkenkäfer, Sturmwurf und Schneebruch) aufgearbeitet und, um weiteren Käferbefall zu vermeiden, schnellstmöglich aus dem Wald gefahren werden müssen.“ Weiter versichert der Forstdirektor: „Wir bemühen uns, alle unsere Wege - nicht nur die in der Wagensaß - in einem möglichst dauerhaften, stabilen Zustand zu halten, der die Holzabfuhr zu jeder Zeit möglichst schadensfrei zulässt und die Begehbarkeit erhält.“
Daher habe auf den Wegen in der Wagensaß eine Materialzugabe erfolgen müssen, um tiefgehende Verdrückungen zu vermeiden, die wiederum zur Unbegehbarkeit führen würden. Dies sei seit langer Zeit wieder notwendig geworden, da das tragfähige Material schlicht und ergreifend fehlte. „Bei der in Kürze kommenden Holzabfuhr wird der Schotter wieder in den feuchten Untergrund gedrückt und dabei die Wege stabil halten.“
Es sei bereits Anweisung zur beschleunigten Aufarbeitung ergangen. Sobald keine Holz-Lastwagenfahrten mehr zu erwarten seien, würden alle Wege wie gewohnt nochmals mit dem Wegepflegegerät glattgezogen und die gewohnte Wegeoberfläche wieder hergestellt.“ Am Ende komme dann auch feiner Splitt zum Einsatz. „Ich bitte Sie um Verständnis, dass gerade in der Zeit, in der es um besonderen Schutz unserer Wälder geht (Klimawandel und seine Folgen), es leider zu kurzfristigen Interessenskollisionen kommt und vermutlich noch kommen wird. Auch Sie sind doch sicher am Erhalt unseres Waldes interessiert“, so Bichlmaier abschließend, der aus Witterungsgründen noch keinen genauen Zeitraum der Maßnahmen angeben konnte. Versucht werde aber, die grobe Schotterung bis zum Ende des Frühjahrs wieder zu neutralisieren.
Aushang gefordert
Soweit der Staatsforst. Aber die Briefeschreiberin hatte schon noch eine Abschlussfeststellung: „Jedoch bleibt mir zu vermerken, dass Ihr Vorgehen trotzdem äußerst unsensibel war. Sie sollten doch gewusst haben, dass es sich bei Ihren Maßnahmen um einen Eingriff in ein beliebtes und sehr stark genutzes öffentliches Naherholungsgebiet handelt. Ein Aushang am Schwarzen Brett am Parkplatz mit dem Hinweis auf notwendige Arbeiten, deren Dauer, eine Entschuldigung und Versicherung, dass es sich nur um einen vorübergehenen Zustand handelt, wäre durchaus angebracht gewesen.“ Und: „Auch hätte eine Bekanntmachung in der Zeitung bestimmt nicht geschadet.“
Naherholungsgebiet Obere Wagensaß
- Lage: Sulzbach-Rosenbergs grüne Lunge ist das Naherholungsgebiet Obere Wagensaß am südlichen Rand von Sulzbach
- Freizeitmöglichkeiten: Fitness, Erholung und Naturerfahrung
- Wandern: Sieben Rundwanderwege unterschiedlicher Länge
- Fitness: Ein Trimm-Dich-Pfad, ideale Bedingungen zum Joggen und Nordic-Walken
- Naturerfahrung: Ein Waldspielplatz und ein Waldlehrpfad bieten für jede Altersgruppe passende Angebote
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