Als ausgesprochen lehrreich entpuppt sich die Goldsteig-Etappe von Tännesberg nach Oberviechtach. Vom Marktplatz aus geht es über die Färberbäckergasse hinauf auf den Schlossberg. Von dort ist der Geologische Lehrpfad als Startpunkt nicht mehr weit. Er ist Teil des Goldsteigs und gesäumt mit bis zu 20 Tonnen schweren Gesteinsbrocken. Sie markieren eine Tour durch die Erdgeschichte, von der Erdfrühzeit bis in die Gegenwart.
Der Weg durch das 60 Millionen Jahre währende Kambrium dauert zwar länger als durch die 30 Millionen Jahre Silur, aber er ist dann doch vergleichsweise kurz. Orientierung bietet die Übersichtskarte am Ausgangspunkt. Wer sich lieber auf seine Sinne verlässt, kommt aber auch auf seine Kosten, wenn er raue Oberflächen befühlt und ein paar Zentimeter weiter über polierte Stellen des gleichen Gesteins streicht. Da findet sich Kalksilikat und Amphibolit, ein Braunkohlenquarzit aus Wackersdorf ist dabei oder ein "Quarzdiorit mit Linsen von Titanfleckendiorit" aus Passau.
Doch halt: Wer hier angelangt ist, hat die verzierten Totenbretter in Tännesberg schon verpasst, die von Verstorbenen, ihrem Handwerk und ihrer Leidenschaft erzählen. Ein paar hundert Meter weiter bietet sich auch gleich noch ein Abstecher zu Wallfahrtskirche St. Jodok an. Einst suchten hier Bauern aus der Umgebung bei dem Heiligen Hilfe gegen Krankheiten und Seuchen, lange Zeit bevor das Coronavirus solche Gebete wieder in ein aktuelleres Licht rückt.
Video mit Eindrücken von Etappe 7
Jetzt aber zurück auf den Goldsteig, der nach dem Lehrpfad mit einem noch viel größeren Felsen aufwartet, den noch keiner verrückt hat. Er bildet den Gipfel des 736 Meter hohen Wildensteins, nicht weit von der fast gleichnamigen Ortschaft Wildstein. Der Ausblick von dort ist auch nicht zu verachten. Wer noch nicht genug von Geschichte hat, kann sich den Ruinen der Burg Wildenstein widmen, eine Infotafel gibt Aufschluss. Beim Abstieg über die Südseite sind in der Ferne schon die ersten Häuser von Oberviechtach zu sehen. Nach Kühried und Fuchsberg verzögert ein weiteres Kleinod am Wegesrand die Ankunft: die Wallfahrtskirche St. Jakob. Eingerahmt von zwei alten Kastanienbäumen hält sie interessante Details parat, erzählt von Grafensohn, der den Türkenkrieg unverletzt überstand, oder in einem Votivbild von zwei Brüdern, die sich 1809 "im Krige" wiedergefunden haben. Das nächste Kirchlein ist auch nicht weit: Im Oberviechtacher Ortsteil Hof läutet die Ägidiuskirche mit ihren mächtigen Granitquadern das Ende dieser Tour ein. Aber nach 19 Kilometern bleibt noch Zeit für die ehemalige Kreisstadt Oberviechtach, die ihrem berühmten Sohn, dem Doktor Eisenbarth, im Museum ein Denkmal gesetzt hat.
Wanderkarte der siebten Goldsteig-Etappe
Goldsteig-Etappe 7: Tännesberg–Oberviechtach
- Daten: Länge 17 km; Dauer rund 5:15 Std.; 373 Höhenmeter; höchster Punkt 732 m
- An-/Abreise: Mit dem Auto aus Weiden über die B 22 oder mit dem Wies-Bus (Linie 11; Telefon 0961-670320) nach Tännesberg, aus Amberg über A 6 (Ausfahrt Leuchtenberg), dann auf der B22 Richtung Oberviechtach
- Einkehr: In der Mitte der Etappe: Gasthof „Zum Wildenstein“ in Wildstein (Tel. 09677-279); mit größtem Bierkrug der Welt: Gasthof „Hammerschänke“ (Tel. 0 9677-330)in Lukahammer
- Besonders sehenswert: Verzierte Totenbretter in Tännesberg, Geologischer Lehrpfad Tännesberg (Audio-Guides zum Ausleihen in der Tourist-Info, im Hotel „Zur Post“ und im Hotel Wurzer), Jakobskirche in Fuchsberg, größter Bierkrug der Welt in Lukahammer, alte Dampflok am früheren Bahnhof in Oberviechtach und dort auch das Doktor-Eisenbarth- und Stadtmuseum
- Auskünfte: Tourismusverband Ostbayern Im Gewerbepark D 04 93059 Regensburg Telefon: 0941/58539-0 E-Mail: info[at]ostbayern-tourismus[dot]de Internet: www.ostbayern-tourismus.
- Audio-Guide: in der Tourist-Info, im Sporthotel "Zur Post" und im Hotel Wurzer
- Internetseite: mit GPS-Daten fürs Wander-Navi zum Herunterladen: www.goldsteig-wandern.de
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