Vorsitzender Stephan Gäbl ist zufrieden. Trotz Hitze und wenig Regen präsentiert sich der Fußballplatz der SpVgg Teunz in einen satten Grün. Beim Treffen mit Oberpfalz-Medien geht sein Blick auch nach oben zu den acht Flutlichtmasten rund um den A-Platz, „den größten Stromverbrauchern des Vereins“. Doch damit ist es nun vorbei: Beim Heimspiel am 9. September sorgen nicht mehr die Halogenstrahler für Licht, sondern neue LED-Leuchtmittel. „Damit ist der Verbrauch künftig um 75 Prozent niedriger“, freut sich Gäbl. Nach Herstellerberechnungen könnten in den nächsten 20 Jahren bis zu 147 Tonnen CO2 eingespart werden.
Möglich geworden ist diese kostspielige Maßnahme (rund 80 000 Euro) durch eine Förderung der Nationalen Klimaschutz-Initiative und des Bayerischen Landessportverbandes. „Im Vorstandsgremium war man sich schnell einig, die Chance auf fast 90 Prozent Zuschuss der Gesamtkosten nicht verstreichen zu lassen“, berichtet der Vorsitzende. Im Zuge der Umrüstung entschied sich die SpVgg sogar dazu, für eine optimale Ausleuchtung des Platzes einen zusätzlichen Masten vorm Sportheim aufzustellen. Gäbl merkt noch an, dass im Falle eines nächtlichen Rettungshubschraubereinsatzes die Feuerwehr ein Zugriffsrecht auf den Platz erhalten wird.
Energiekrise fordert Vereine
Die Energiekrise stellt aber auch den Teunzer Sportverein vor große Herausforderungen. „Nicht zuletzt durch die Entwicklungen der letzten Monate heißt es, den Gürtler enger zu schnallen und sparsam und verantwortungsvoll mit den vorhandenen Ressourcen umzugehen“, betont Stephan Gäbl. Bereits im Jahr 2009 errichtete die SpVgg Teunz auf dem Dach ihres Sportheims eine Photovoltaikanlage mit einer Leistung von 8,36 kW (Kilowatt). Durch die frühzeitige Inbetriebnahme sicherte sich der Verein eine hohe Einspeisevergütung. „Durch viele sonnige Jahre und einen störungsfreien Betrieb konnten die Anschaffungskosten getilgt werden“, freut sich Gäbl. Jetzt spüle die Anlage Geld in die Vereinskasse.
Nach dem enormen Anstieg der Stromkosten stellte der Verein heuer um: Ein Strombezug soll größtenteils vermieden, der Eigenverbrauch durch selbst produzierten Strom gedeckt werden. Wenn die Sonne scheint, erwärmen die Solarpanele auf dem Dach das Wasser für die Duschen, welche die Damen-, Senioren- und Jugendmannschaften des Fusionsvereins (FC OVI-Teunz) und natürlich auch die Gastmannschaften benützen.
Ansonsten wird die benötigte Wärme mit der Flüssiggasheizung erzeugt. „Die Heizkosten für das Sportheim werden nach der Verdoppelung des Bezugspreises auf fast 5000 Euro im Jahr ansteigen“, moniert der Vorsitzende. „Hätten wir nur die Mitgliedereinnahmen, könnten wir nicht einmal die Betriebskosten des Sportheims decken.“ Aber da ist noch die TGW Teunz als Sponsor und auch mit Bandenwerbung und Veranstaltungen, wie dem jährlichen Pizza-Abend, kommt Geld für die Deckung der Energieausgaben herein.
Aber auch das Herzstück der TGW-Arena – der top gepflegte Rasen des Hauptspielfeldes – ist kostenintensiv. Sorgen bereiten die extrem gestiegenen Dünger- und Dieselpreise. „Glücklicherweise hat der Verein die wasserrechtliche Erlaubnis zur begrenzten Entnahme von Quellwasser aus einer nicht mehr für die öffentliche Versorgung genutzten Wassergewinnungsanlage“, freut sich Stephan Gäbl.
Platzwart Hubert Hammerl kümmert sich als gelernter Gärtner mit viel Herzblut um die Freiflächen. Er hat bei entsprechender Witterung alle Hände voll zu tun, die Wasserschläuche für den selbstfahrenden Regner auszulegen und das gewachsene Gras zu mähen. Etwa alle fünf Jahre wird vertikutiert. Das Ergebnis kann sich sehen lassen: Der grüne, weiche Rasen ist wunderbar bespielbar. Aus diesem Grund trägt der FC Ovi-Teunz seit Juli seine Heimspiele nicht abwechselnd auf den zwei Fußballplätzen des Fusionsvereins aus, sondern zieht die TGW-Arena vor.
Flutlicht in der Kritik
„Angesichts der extremen Kostenexplosion sehe ich insbesondere auf die sich selbst finanzierenden Sportvereine sehr schwere Zeiten zukommen“, sagt Stephan Gäbl, seit 1999 SpVgg-Vorsitzender und zusätzlich auch Vorsitzender des FC OVI-Teunz von 2014 bis Mai 2022. Trotz der vorausschauenden Vereinspolitik in Sachen Energieerzeugung sowie der Energieeinsparmaßnahmen werde es immer schwerer, die nötigen Einnahmen zu generieren. „Hinzu kommen für viele Vereine schon bestehende Verbote hinsichtlich der Bewässerung ihrer Plätze und es gibt auch schon Stimmen, welche für ein Verbot oder zumindest eine Beschränkung von Flutlicht fordern“, gibt Gäbl zu bedenken. Die SpVgg sei hier aber gut aufgestellt: „Da wir deutlich mehr Strom produzieren als verbrauchen, wären wir hiervon normalerweise aber nicht betroffen.“
Die neue LED-Ausleuchtung des Teunzer Fußballplatzes hat noch diese Woche Premiere: Am Freitag, 9. September, findet ab 19 Uhr das Nachholspiel der Kreisliga West zwischen dem FC OVI-Teunz und dem TV Wackersdorf statt. Fans sind wie immer willkommen. Übrigens: Der FC hat bisher alle vier Heimspiele der seit Juli laufenden Saison gewonnen und belegt aktuell den vierten Tabellenplatz.
Spielvereinigung Teunz
- Gründung: im Jahr 1968
- Vorsitzender:Stephan Gäbl (seit 1999)
- Abteilungen: Fußball, Kinderturnen
- TGW-Arena: Platzpflege und Sportheimbewirtung erfolgt in Eigenregie
- Aktiver Spielbetrieb: Im Verein FC OVI-Teunz (gegründet 2014). SpVgg Teunz und TSV Oberviechtach stellen jeweils kostenlos ihre Sportanlagen zur Verfügung.
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