Im Rahmen einer Bildungstour griff die Landtagsfraktion von Bündnis 90/Die Grünen nach einer Pressemitteilung im Hotel Seenario das Thema "Schule der Zukunft" auf. "Der Landkreis Tirschenreuth ist Modellregion Inklusion", betonte MdL Anna Schwamberger laut Mitteilung. Allerdings sei es sehr leise um dieses Thema geworden. Die schulpolitische Sprecherin der Landtagsfraktion hatte mit Professor Dr. Hans Wocken aus dem Emsland, der bis zu seiner Emeritierung 2008 Professor für Lernbehindertenpädagogik und Integrationspädagogik in Hamburg war und deutschlandweit als "Botschafter der Inklusion" unterwegs ist, sowie den Gebärdendolmetscherinnen Alexa Dölle und Julia Mischke fachkundige Gesprächsteilnehmer eingeladen.
Ein Akademikerkind habe bei gleicher Intelligenz eine sechsfach höhere Chance, auf ein Gymnasium zu gehen, als ein Kind mit Migrationshintergrund oder ein Kind aus einer Hartz-IV-Familie, bemängelte Wocken. Das sei ein Verstoß gegen die Behindertenrechtskonvention, welche auch Deutschland unterzeichnet habe. Der Wunsch des Professors ist laut Mitteilung ein inklusives Schulsystem, ähnlich wie in Schweden. "Mein Wunsch wäre eine Lehrkraft und eine pädagogische Kraft pro Klasse", so Schwamberger. Das bayerische Schulsystem müsse offener werden in der Lehrkräfteausbildung. Bayern habe keine Geldprobleme und könne sich Inklusion leisten, meinte sie.
In der Diskussion wurde laut Pressemitteilung der Grünen deutlich, dass es beim Thema Inklusion ein Nord-Süd-Gefälle gebe. Es sei montiert worden, dass in Bayern kein politischer Wille erkennbar sei, das zu ändern. "Die Idee Inklusion muss in Minischritten Gestalt annehmen", meinte MdL Anna Schwamberger laut Mitteilung in ihrem Fazit.
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