Damit Senioren Selbstversorger bleiben: Datenanalyse auch im Landkreis Tirschenreuth

Tirschenreuth
15.05.2022 - 10:01 Uhr
OnetzPlus

Die Altersgruppe der Senioren wächst. Doch mit sinkender Mobilität wird es schwieriger, sich wohnungsnah selbst zu versorgen. Eine genaue Analyse der örtlichen Situation soll Kommunen helfen, die richtigen Schlüsse daraus zu ziehen.

Professor Markus Schaffert sammelt Daten zu Versorgungswegen in den Landkreisen Kaiserslautern und Tirschenreuth.

Das Vorhaben hat einen sperrigen Namen: Raumintelligenz für die integrierte Versorgung von Senioren in ländlichen Quartieren. Unter dem Projektkürzel "Rafviniert" sammeln Fachleute der Hochschule Mainz auch im Landkreis Tirschenreuth Daten, um älteren Menschen das Leben auf dem Land zu erleichtern. Die Werkzeuge dafür entwickelt das Team um Dr. Markus Schaffert. Der Professor stellte das Projekt jetzt im Ausschuss für Demografie, ländlicher Raum, Landkreisentwicklung und Digitalisierung vor.

Die Kosten trägt die Carl-Zeiss-Stiftung. Eine Million Euro steht zur Verfügung, um bis 2024 das Thema Mobilität von Senioren mit ausgewählten Partnern zu untersuchen. Dazu gehören die Landkreise Kaiserslautern und Tirschenreuth. Dass man sich mit dem Thema Demografie in der nördlichsten Oberpfalz gut auskennt, hat sich bis nach Mainz herumgesprochen: "Ich kenne keinen Landkreis in Deutschland, der dabei so weit ist", sagte Professor Schaffert.

Ausgangspunkt der Untersuchung, die viele Datensätze sammelt und interpretiert, ist die jeweilige Versorgungssituation. Wie weit ist der Weg zum Bäcker, Metzger, Supermarkt? Wo ist der nächste Arzt? Gibt es größere Steigungen oder andere Hindernisse? Das Projekt "Rafviniert" soll die technischen Grundlagen schaffen, um je nach örtlicher Gegebenheit die richtigen Strategien entwickeln zu können, sagte Schaffert.

Im Mittelpunkt der Berechnungen für die Erreichbarkeit stehen ältere Menschen, deren Umfeld sich im Lauf der Jahrzehnte gewandelt hat: Die dörfliche Mitte ist oft nicht mehr sehr belebt, Siedlungen haben sich wie Zwiebelschalen um den Ortskern gebildet, in Gebieten mit Einfamilienhäusern vollzieht sich der Generationenwechsel. "Wir entwickeln Prototypen, die wir den Ebenen der öffentlichen Verwaltung vorstellen", schilderte der Professor die Vorgehensweise bei der Erfassung der Daten.

Das Projekt ende mit der Laufzeit 2024, sei aber auf Übertragbarkeit ausgelegt. Man gebe Empfehlungen zur Erfassung weiterer Daten und biete Schnittstellen. Landrat Roland Grillmeier sah in der Fortführung des Projekts auch die Kommunen in der Pflicht. Je größer der Ort sei, desto wichtiger seien automatisierte Programme.

 
 

Kommentare

Um Kommentare verfassen zu können, müssen Sie sich anmelden.

Bitte beachten Sie unsere Nutzungsregeln.