Geburtenzahlen mal verdoppelt, mal halbiert: So fiel der Kindersegen 2022 im Landkreis Tirschenreuth aus

Tirschenreuth
12.03.2023 - 14:17 Uhr
OnetzPlus

Die schlechte Nachricht zuerst: 2022 kamen im Landkreis Tirschenreuth 29 Babys weniger als im Vorjahr zur Welt. Die Gute: Es waren wieder über 600 Geburten, ein Niveau wie vor rund 20 Jahren. Und es gibt weitere positive Anzeichen.

Von den Geburtenraten hängt viel ab. Jede Gemeinde hofft auf viele neue Kindergartenkinder, Schüler, Arbeitskräfte, Einwohner. Nach vielen Jahren in der Talsohle scheint es im Landkreis Tirschenreuth in dieser Hinsicht leicht aufwärts zu gehen. Zuletzt stieg sogar die Gesamteinwohnerzahl wieder auf über 72.000.

OnetzPlus
Tirschenreuth12.02.2023

Prozentual am meisten Bürger dazugewonnen haben in der ersten Jahreshälfte 2022 Mähring, Brand und Bad Neualbenreuth. In diesen Kommunen wirkt sich besonders der Zuzug von Menschen aus der Ukraine aus. Ein Umstand, der auf die Geburtenzahlen noch keinen Einfluss haben kann. In diesem Bereich gibt es jährlich Verschiebungen, die mit konkreter Gemeindepolitik kaum zu erklären sind. Auch 2022 sind erstaunliche Sprünge zu beobachten, in welchen Kommunen die insgesamt 604 neuen Babys zu Hause sind.

Fuchsmühl und Reuth vorn

Absoluter Gewinner in der Statistik ist diesmal Fuchsmühl. 15 Neugeborene bedeuten mehr als eine Verdoppelung. Allerdings ist die Entwicklung in dieser Marktgemeinde besonders kurvenreich: 2021 waren es 7 Neugeborene, 2020 rekordverdächtige 20 Babys, 2019 nur 5.

Prozentual den zweitgrößten Zuwachs hat Reuth mit 13 Neugeborenen, gefolgt von Brand mit 14 Babys und Wiesau mit 37. Die 16 neuen Erdenbürger in Ebnath sind sogar ein Höchststand seit über 20 Jahren. Ebenfalls das Vorjahresergebnis getoppt haben die 12 Neugeborenen in Friedenfels. Dort war 2015 ein absoluter Niedrigstand mit nur einem Kind. Mehr Geburten als 2021 gab es auch in Plößberg (30), Erbendorf (57), Waldsassen (64), Kastl (11), Waldershof (32) und Krummennaab (16).

Stabile Zahlen vermelden diesmal Pechbrunn (12) und Leonberg (10). Eine Achterbahnfahrt legt die Statistik in Pullenreuth hin: Nach 14 Babys im Vorjahr erblickten nur 5 das Licht der Welt. Glatt halbiert haben sich die freudigen Ereignisse in Immenreuth mit 12 und Falkenberg mit 4. In der kleinsten Gemeinde des Landkreises waren es 2016 auch schon mal 15 Kinder.

Mitterteich vor Tirschenreuth

Stark nach unten ging der Trend in Bärnau mit 15, in Kemnath mit 38 und in Kulmain mit 15 Babys. Ebenfalls negativ im Jahresvergleich fällt die Bilanz in Mähring (13) und Neusorg (12) aus. Zahlenmäßig nicht wie sonst den größten Meldezuwachs an Babys verzeichnet diesmal die Kreisstadt. Hier wurden 62 neue Tirschenreuther registriert. In Mitterteich waren es 64 Mädchen und Buben, doch auch dort ist ein leichter Rückgang zu beobachten. Ebenso in Bad Neualbenreuth (12) und Konnersreuth (13).

Auf einen positiven Aspekt in der bayernweiten Entwicklung hat kürzlich das Landesamt für Statistik und Datenverarbeitung hingewiesen: Die Geburtenziffer lag im Jahr 2021 bei 1,61 Kindern je Frau. Das ist der höchste Wert im Freistaat seit 1972. Noch etwas drüber liegt die Oberpfalz mit 1,63 Babys, der Landkreis Tirschenreuth erreicht sogar 1,73. Nur Amberg-Sulzbach, Neumarkt und Neustadt/WN erreichen höhere Kinderzahlen. Im Nachbarlandkreis ist mit 2,0 sogar der bayerische Spitzenwert zu finden.

Die zusammengefasste Geburtenziffer (auch totale Fertilitätsrate) ist ein Maß zur Beschreibung des aktuellen Geburtenverhaltens. Sie gibt an, wie viele Kinder eine Frau durchschnittlich in ihrem Leben bekommen würde, wenn ihr Geburtenverhalten so wäre wie das aller Frauen zwischen 15 und 49 Jahren im jeweils betrachteten Kalenderjahr.

Tiefstand im Jahr 2007 erreicht

Die Statistiker haben einen Anstieg der Fertilitätsrate in allen Regierungsbezirken Bayerns festgestellt. Ob der starke Zuwachs 2021 zufällig aufgetreten ist oder in einem zeitlichen Zusammenhang mit der Corona-Pandemie steht – etwa weil Eltern sich früher oder vermehrt für ein Kind entschieden haben – "kann nur durch weitere wissenschaftliche Untersuchungen analysiert werden", schreibt das Landesamt in einer Pressemitteilung.

Geburten kompensieren zwar deutschlandweit schon lange nicht mehr die Sterbefälle, aber eine stabile Zahl von Neugeborenen ist eine wichtige Grundlage. Im Landkreis Tirschenreuth war der bisherige Tiefstand im Jahr 2007 mit 512 Babys erreicht. Bis 2021 steigerte sich die Zahl auf 633. Vor diesem Hintergrund erweisen sich die 604 Geburten hoffentlich nicht als Tendenz, sondern als vorübergehende Delle.

OnetzPlus
Püchersreuth30.01.2023
Hintergrund:

Im Landkreis Tirschenreuth gemeldete Babys

  • 2022: 604
  • 2021: 633
  • 2020: 622
  • 2019: 589
  • 2018: 569
  • 2017: 577
  • 2016: 612
  • 2015: 579
  • 2014: 551
  • 2013: 579
  • 2012: 548
  • 2011: 515
 
 

Kommentare

Um Kommentare verfassen zu können, müssen Sie sich anmelden.

Bitte beachten Sie unsere Nutzungsregeln.