Der kleine Prinz wirbt am Stiftland-Gymnasium um mehr Verständnis für die Jugend

Tirschenreuth
21.03.2023 - 09:54 Uhr

Die Theatergruppe am Stiftland-Gymnasium transportiert den berühmten Klassiker "Der kleine Prinz" von Antoine de Saint-Exupéry in die Gegenwart. Die Schüler halten dabei den Erwachsenen den Spiegel der gesellschaftlichen Verfehlungen vor.

Märchen wie „Der kleine Prinz“ können dazu führen, Erwachsene auf ihre Alltagsverfehlungen hinzuweisen. So erging es dem Publikum zweier Aufführungen einer Eigenproduktion des „Kleinen Prinzen“, inszeniert von der Theatergruppe der Mittel- und Oberstufe am Stiftland-Gymnasium. Die jungen Leuten hatten den Buchbestseller von Antoine de Saint-Exupéry der Aktualität angepasst.

Die Idee, Saint-Exupérys Weisheiten auf die Bühne zu bringen, kam aus der Theatergruppe selbst. Um eine Eigenproduktion daraus zu machen, stand das junge Ensemble vor einem großen Stück Arbeit. Denn der Symbolgehalt des Buches sollte ins Hier und Jetzt transportiert werden. "Dafür mussten dem Erzähltext die Kernstellen entnommen und in selbst entworfenen Szenen gespielt werden", erklärt Martina Schmelzer. Die Studiendirektorin leitet die Theatergruppe und führte Regie.

Sehr viele Proben

Die Schüler gingen unter anderem mit Rollenfindungsprozessen an die Sache heran. Ab Ende September wurde geprobt, es folgten Sonderproben an etlichen Wochenenden und kurz vor der Premiere nahezu täglich. Ein langwieriger Prozess, der mit einer durchaus beeindruckenden und nachdenklich machenden Premiere endete.

„Der kleine Prinz“ war in dieser Inszenierung kein Zuckerschlecken. Die Schauspieler hatten sich wohl zum Ziel gesetzt, den Finger direkt in die Wunde jener Verfehlungen zu legen, die immer und immer wieder in der Gesellschaft angeprangert, aber nie geändert werden: Schwere Kost, dargeboten von einer mutigen, kritisch denkenden Jugend

Um dem Stück der Jahrgangsstufen 8 bis 11 folgen zu können, war es dienlich, den "Kleinen Prinz" mindestens einmal in seinem Leben gelesen zu haben. Wer sich in dieser Hinsicht noch unbedarft auf das Stück einließ, erlebte Teilbereiche des Klassikers im veränderten Zeitgeist der Gegenwart, gekoppelt mit Buchversion-Elementen. Marlene Züllich (Q11) in der Hauptrolle spielte sich liebenswert locker als kindlich-naiver kleiner Prinz durch das über zweistündige Stück.

Immer wieder geriet der kleine Prinz in Situationen, die er von den Menschen oder jeweiligen Planetenbewohnern erklärt haben wollte. "Wieso braucht ein Planet mit nur einem Untertan einen König?", fragte sich der kleine Prinz. Umgekehrt verstand der abgestürzte Pilot (gespielt von Niklas Braun, Q11) den kleinen Prinzen nicht, der sich um „Belangloses“ wie eine einsame Rose sorgte. Mit schlichten Bühnenelementen und einfachem Kostüm überließen es die jungen Akteure dem Publikum, über die gewollt teils deutlichen, teils philosophischen Bühnenaussagen nachzudenken.

Appell an die Erwachsenen

Manches Bühnenbild glich einem Kunstwerk, ein anderes wieder dem schier nicht in den Griff zu bekommenden Chaos der Menschheit, wie am Beispiel Müll oder Alkoholsucht. Der kleine Prinz redete mit der eitlen Rose über ihre Luxusprobleme, versuchte den Säufer zu verstehen, verstand nicht, warum die habgierigen Geschäftsleute alle Sterne am Himmel besitzen wollten.

„Die Erde hat Fieber. Und das Fieber steigt.“ Nicht nur in der "STG-Tagesschau" brachten die jungen Leute zwischen den Zeilen ihre Kernbotschaft auf den Punkt. Diese Theaterinszenierung kann jederzeit auch als Hilferuf und Appell gleichermaßen an die Erwachsenen gesehen werden, zu mehr Verständnis für die Jugend und mehr Unterstützung bei der Rettung der Welt.

Hintergrund:

Das Buch "Der kleine Prinz"

  • Autor: Antoine de Saint-Exupéry
  • Veröffentlichung: 1943 in New York
  • Inhalt: Der kleine Prinz gilt als literarische Umsetzung des moralischen Denkens und der Welterkenntnis seines Autors und als Kritik an einem Werteverfall der Gesellschaft. Das Werk ist ein modernes Kunstmärchen und wird fast immer als Plädoyer für Freundschaft und Menschlichkeit interpretiert.

Quelle: www.wikipedia.de

 

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