Wo die Standorte geplant sind, ist noch nicht bekannt. Sicher ist aber, dass der Landkreis in Verhandlung mit Grundstückseigentümern steckt. An vier bis fünf Orten, so viel sagte Landrat Roland Grillmeier im Kreisausschuss, stelle man sich die Schaffung von kleineren Unterkünften für Asylbewerber vor. "Das Thema wird sicher nicht einfacher", blickte er auf die nächsten Jahre.
Von einem bundesweit rasanten Anstieg der Erstanträge auf Asyl berichtete Regierungsdirektorin Regina Kestel. Heruntergerechnet auf die Oberpfalz seien im Jahr 2023 statistisch etwa 5800 Menschen unterzubringen und im Landkreis Tirschenreuth 396. Seit Januar habe man zwar erst 85 Personen zugewiesen bekommen, aber das werde nicht so bleiben: "Mir fehlen rund 300 Plätze", rechnete die Regierungsvertreterin vor.
Von den 85 seit Januar zugewiesenen Menschen stammten 30 aus Syrien, 14 aus Tunesien und 13 aus Äthiopien, andere aus dem Iran, Irak, Georgien und anderen Ländern. Mit dieser Quote liege der Landkreis an zweitschlechtester Stelle in der Oberpfalz. Etwas besser stelle sich die Lage nur durch die relativ vielen Aufnahmen aus der Ukraine dar.
"Wenn von heute auf morgen ein Bus ankommt, bleibt mir nichts anderes übrig, als eine Turnhalle zu öffnen", schilderte der Landrat die Nöte. Um vorzubeugen, sollen Wohncontainer aufgestellt werden. "Wir sind mit einigen Kommunen in Kontakt", nannte Grillmeier die Größenordnung von vier bis fünf kleinen Siedlungen für 25 bis 50 Leute. "Ohne die wird es nicht gehen."
Eine landkreisweit gerechte Verteilung der Asylbewerber sei schwierig, meinte der Landrat. So habe es wenig Sinn, Container in ein kleines Dorf in Randlage zu stellen. Zu den Kriterien gehöre eine gewisse Infrastruktur mit Einkaufsmöglichkeiten und ÖPNV-Anschluss.
"Es geht um die Akutbewältigung", betonte Grillmeier und kündigte einen "Flüchtlingsgipfel" mit allen beteiligten Organisationen und Behörden an. Die Bevölkerung solle entsprechend eingebunden werden: "Wir wollen möglichst verträgliche Lösungen hinbekommen."
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