Wirtschaftsförderer des Landkreises Tirschenreuth wechselt als Stadtentwickler nach Regensburg

Tirschenreuth
28.06.2022 - 14:51 Uhr
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Drei Jahre war Volker Höcht als Wirtschaftsförderer für den Landkreis Tirschenreuth tätig. Beim Blick zurück bleiben neue Kampagnen, Projekte und die Corona-Pandemie in Erinnerung.

Volker Höcht verlässt nach drei Jahren als Wirtschaftsförderer der Landkreis Tirschenreuth.

Im Februar vor drei Jahren trat Volker Höcht als Wirtschaftsförderer seinen Dienst im Landratsamt Tirschenreuth an. Nun verlässt er den Landkreis wieder – aber nur beruflich. Auf welches Projekt der 44-Jährige besonders stolz ist und wohin es ihn als Nächstes zieht, hat er im Gespräch mit Oberpfalz-Medien verraten.

"Die vergangenen drei Jahre waren voller spannender Aufgaben. Das Tätigkeitsfeld ist sehr groß", sagt Volker Höcht, wenn er auf seine Tätigkeit als Wirtschaftsförderer zurückblickt. Zum einen zog die Wirtschaftsförderung vom Gründerzentrum Waldsassen ins Landratsamt um. Zum anderen ging es darum, das Thema Wirtschaftsförderung neu aufzusetzen, Gründer zu beraten, die Digitalisierung voranzubringen und vor allem bei den Menschen bekannter zu werden. "Das war gleich meine erste Amtshandlung", sagt Höcht. So wurde die Internetseite erneuert, die Social-Media-Präsenz erhöht.

"Hinzu kam auch noch die Corona-Pandemie, die uns ganz schön auf Trab gehalten hat." So gab es zu Beginn der Pandemie Zeiten, in denen Höcht und sein Team im "24-7-Modus" gearbeitet haben. Besonders die Problematik mit den Grenzpendlern bleibt ihm in Erinnerung. Von einem auf den anderen Tag gab es große Hürden bei der Einreise. "In diesem Moment haben wir erlebt, wie wichtig die Grenzgänger für unsere Region sind." Unter anderem war die Wirtschaftsförderung dafür zuständig, die Systemrelevanz der Unternehmen zu bestätigen. "Auf unserer Internetseite haben wir den Unternehmen alle Informationen zusammengestellt und einen Newsletter ins Leben gerufen", blickt Höcht zurück. Der Aufwand habe sich gelohnt: "Viele Gewerbetreibende haben sich bei uns für unsere Arbeit bedankt. Das war ein tolles Gefühl."

Die Pluspunkte der Region

Stolz, aber auch etwas wehmütig blickt Höcht vor allem auf ein Projekt zurück: Die Kampagne "Heimat verbindet". Unter diesem Motto sollen Fachkräfte für den Landkreis angeworben werden. "Gleichzeitig wollten wir die heimischen Unternehmen bei der Suche nach neuen Arbeitskräften unterstützen", so Höcht. Dazu zählt auch die Unterstützung und Beratung von Start-up-Unternehmen. In Kemnath, Waldsassen und Tirschenreuth hat die Wirtschaftsförderung nun einen festen Beratungsstandort. Besonders junge Menschen zwischen 18 und 30 Jahren wandern immer mehr in die großen Städte ab. "Hier geht es darum, die Pluspunkte unserer Region herauszuarbeiten." Im Rahmen der Kampagne sollen Fachkräfte Unterstützung bei der Suche nach Arbeit, Wohnung, Bauplätzen oder Kinderbetreuung bekommen. "Im Team konnten wir sehr viel bewirken. Ich hoffe, dass dieses Projekt auch weiterhin erfolgreich ist."

Neuanfang in Regensburg

Wie geht es jetzt beruflich weiter? "Ich werde in Regensburg das Amt für Stadtentwicklung leiten", erzählt er. "Hier kann ich in den Themenfeldern arbeiten, in denen ich fachlich auch ausgebildet bin." Zu den großen Themenfeldern gehören Stadtentwicklung, -umbau und -entwicklung, die Innenstadtplanung, die Wohnungsbauoffensive und die statistische Abteilung. "Demografie, Zuwanderung und altersgerechtes Wohnen spielen ebenfalls eine große Rolle."

Für das Landratsamt kam "die Kündigung schon etwas überraschend", wie Oberpfalz-Medien auf Nachfrage erfuhr. Die Entscheidung zur beruflichen Veränderung werde man respektieren. "Was uns allerdings beeindruckt ist, dass künftig ein Tirschenreuther die Stadtentwicklung von Regensburg mitgestalten wird", schreibt der Pressesprecher. Die Stellen des Wirtschaftsförderers und die Leitung der Stabsstelle Regionalmanagement sind derzeit ausgeschrieben. „Hier bieten sich für uns Chancen, die aber nur mit zusätzlichem Personal zu nutzen sind“, so Landrat Roland Grillmeier.

Und privat? Ein Umzug von Wiesau nach Regensburg stehe nicht auf dem Programm. "Dem Landkreis will ich als Einwohner treu bleiben", sagt Höcht und lacht. Zukünftig werde er vom Bahnhof Wiesau zum neuen Arbeitsplatz pendeln. Behalten will er auch seine Ehrenämter, wie das im Vorstand beim Lions-Club Tirschenreuth.

Hintergrund:

Zur Person: Dr. Volker Höcht

  • 44 Jahre, liiert, eine Tochter
  • Wohnort: Wiesau
  • Abitur am Stiftland-Gymnasium, Geografie-Studium mit den Schwerpunkten Wirtschaftsgeografie und Regionalplanung an der Uni Bayreuth
  • 2016 bis 2017 Sachverständiger in der Enquete-Kommission „Gleichwertige Lebensverhältnisse in ganz Bayern“ des Bayerischen Landtags
  • Doktorarbeit an der Universität Darmstadt zum Thema „Strategisches Demografie-Management für kleine Kommunen in schrumpfenden Regionen“
 
 

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