Für Trevesen ist der Wendelinsritt jedes Jahr etwas Besonderes – in diesem Jahr noch mehr als in den Jahren zuvor. Nach zwei Jahren Corona-Pause konnte der traditionelle Wendelinsritt endlich wieder abgehalten werden. Herrliches Spätsommerwetter gab der Veranstaltung die Vollendung. Hunderte Besucher fanden den Weg in den kleinen Ort am Fuße des Steinwaldes. Allerdings konnte man an der Zahl der Pferde feststellen, dass derartige Veranstaltungen unter der Corona-Krise gelitten haben und erst wieder ins Laufen kommen müssen. Dennoch waren die Verantwortlichen der Kirche und der Vereine äußerst zufrieden mit den zahlreichen Besuchern. Schon nach kurzer Zeit waren am Nachmittag Kuchen und Würste ausverkauft.
Tradition seit 90 Jahren
Bereits am Morgen wurde in der Filialkirche Sankt Wendelin ein festlicher Gottesdienst gefeiert. Nach dem feierlichen Einzug von Pfarrer Julius Johnrose, den Ministranten und Kommunionhelfern, erklang das Wendelinus-Lied. Text und Melodie stammen vom 1984 verstorbenen Pullenreuther Oberlehrer Wendelin Keck. Pfarrer Julius ging auf die Geschichte des Kirchenpatrons ein und bedankte sich bei allen Helfern.
In Trevesen ist man sehr stolz auf das Gotteshaus, das auf einer Anhöhe steht und über das Tal wacht. 1931 wurde auf dem Hügel der Grundstein für die Kirche gelegt. Schon ein Jahr später, am 20. Oktober 1932, wurde der Neubau aufgrund der ersten Erscheinung dem Schutzpatron der Hirten, dem heiligen Wendelin, geweiht. Seit diesem Tag gibt es auch den Wendelinsritt.
50 edle Rösser und Ponys
Am Nachmittag war es dann so weit, das Dorf gehörte den Pferden und ihren Reitern. 50 edle Rösser, darunter viele prächtige Kaltblüter, fanden den Weg nach Trevesen. Aber auch Ponys sorgten für Begeisterung. Der Kirchenzug wurde von den Ministranten und den Steinwaldmusikanten Pullenreuth angeführt. Danach folgten Bürgermeister Hubert Kraus, die Gemeinderäte, der Pfarrgemeinderat und die örtlichen Vereine. In der Kutsche von Thomas Brunner aus Plößberg Platz genommen hatten Pfarrer Julius mit den Ministranten und Kirchenpflegerin Marina Fenzl.
Sie hieß, als der Zug bei der Kirche angekommen war, die vielen Gäste willkommen und bedankte sich bei allen Helfern und Spendern. "Das Fest des Heiligen Wendelins vereint die weltliche und geistliche Seite", so Fenzl. "Vereine und Kirche arbeiten hier Hand in Hand." Sie schickte einen besonderen Gruß an Willi Kuhbandner: Er ließ 30 Jahre lang in seiner Kutsche mit dem Namen "Vis-à-vis" Pfarrer und Ministranten beim Wendelinsritt Platz nehmen, konnte dieses Jahr aber nicht dabei sein. Bei herrlichem Sonnenschein und unter dem Läuten der Sankt Wendelinskirche zogen die Teilnehmer wieder zurück in Richtung Ortsmitte. Die BRK-Bereitschaft Poppenreuth und die Feuerwehr aus Lochau übernahmen die Absicherung.
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