"An trauten Plätzen reich ist dieses Tal und trägt gar hochgemut das Schönheitsmal. Ein Dörflein still, fast unbekannt und klein, wollt längst des Tales schönste Perle sein. Doch du, Trevesen, warst es noch nicht ganz. Es fehlte immer noch der Perle Glanz." Mit diesem Gedicht beginnt in der Chronik der Kirche von Trevesen der Teil, der von der Einweihung am 20. Oktober 1932 berichtet. Die Trevesener sind sehr stolz auf ihre kleine Kirche, die auf einer Erhöhung steht und über das Tal wacht. Auch der damit verbundene traditionelle Wendelinsritt ist für das ganze Dorf etwas Besonderes.
Die kleine Kirche steht an einem sagenumwobenen Ort: 1831 soll ein Trevesener dort einen Hirten mit Schafen gesehen haben. Als die anderen Dorfbewohner diese Attraktion sehen wollten, waren die Schafe und der Hirte verschwunden. Das Ereignis sorgte deshalb für Aufsehen, da zu dieser Zeit weder in Trevesen, noch im Schlossgut Hammertrevesen Schafe gehalten wurden. 1906 kam es zu einer weiteren Erscheinung: Ein mit schwarzem Anzug und Hut gekleideter Mann schritt den Hügel über Trevesen hinauf. Als er auf der Kuppe angelangt war, trug er jedoch einen Talar und verschwand.
Schutzpatron der Hirten
1931 legte man schließlich auf diesem Hügel den Grundstein für die Kirchen. Schon ein Jahr später, am 20. Oktober 1932, wurde der Neubau aufgrund der ersten Erscheinung dem Schutzpatron der Hirten, dem heiligen Wendelin, geweiht. Damals wurde auch zum ersten Mal der Wendelinsritt abgehalten. Dieser ist in Trevesen zu einer ehrwürdigen Tradition geworden und für diese legen sich die Verantwortlichen jedes Jahr mächtig ins Zeug.
Jedes Jahr am zweiten Sonntag im Oktober ist es so weit: Am Wochenende vor dem Patrozinium ist fleißiges Treiben in dem kleinen Ort am Fuße des Steinwalds zu vernehmen. Die Straßen werden gekehrt, die Kirche mit herrlichen Blumen geschmückt und an den Häusern die Fahnen gehisst.
Die Ortsvereine sind ein eingespieltes Team, jeder Verein hat seine Aufgabe, die er zuverlässig erfüllt: Die Feuerwehr ist für die Sicherheit und Verkehrsregelung zuständig, der Förderverein tischt im Haus der Vereine ein und der Obst- und Gartenbauverein bringt das Areal vor dem Vereinsheim auf Vordermann. Der Frauenbund bereitet Kaffee und Kuchen vor, der Soldaten- und Reservistenverein übernimmt den Ausschank und der Sportverein versorgt die Gäste mit warmen Würsten und Getränken. Für Trevesen ist der Wendelinsritt jedes Jahr etwas Besonderes und man freut sich, wenn viele Besucher den Weg dorthin finden.
Wegen Corona zwei Mal abgesagt
Corona hat der altehrwürdigen Tradition einen Strich durch die Rechnung gemacht: Bereits zweimal mussten sich die Verantwortlichen schweren Herzens dazu entscheiden, den Wendelinsritt abzusagen. In diesem Jahr kann endlich wieder das Patrozinium mit Reiterprozession stattfinden. Heuer darf zum ersten Mal der neue Pfarrer der Pfarreiengemeinschaft Neusorg/Pullenreuth, Pfarrer Julius Johnrose, diese ehrenvolle Aufgabe übernehmen, um das Fest des heiligen Wendelin würdig zu feiern.
Am Sonntag, 9. Oktober, beginnt um 13.30 Uhr der Wendelinsritt mit der Aufstellung der Steinwaldmusikanten und der Vereine am Dorfplatz in Trevesen. Die Prozession zieht Richtung Filialkirche Sankt Wendelin, dort werden bei einer Andacht um 14 Uhr die Pferde gesegnet. Die Verantwortlichen der Ortsvereine und die Kirchenverwaltung Trevesen freuen sich auf alle Pferdebesitzer – hoch zu Ross, mit Kutschen oder mit Pferdeanhängern –, die den Weg nach Trevesen finden.
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