Über 100 Falschparker an einem Nachmittag: Die Polizei Schwandorf hatte am Wochenende gut zu tun. Die Hitze trieb die Menschen nach draußen, besonders ins Oberpfälzer Seenland rund um den Murner und Steinberger See. Doch viele brachten nicht die nötige Geduld mit, geparkt wurde mitunter einfach dort, wo der Fußweg am kürzesten erschien. Eine dreistellige Anzahl an Strafzetteln, dazu mehr als zehn Abschleppaktionen, nötig geworden durch zugeparkte Rettungswege: „Es war viel los“, sagt Michael Weiß, Pressesprecher der Verwaltungsgemeinschaft (VG) Wackersdorf.
Das Hauptproblem ist eines, das eigentlich recht einfach zu lösen wäre, so Weiß: „Es ist gar nicht so, dass es zu wenig Platz gäbe, die Leute halten sich nur nicht an die Beschilderungen.“ Am Großparkplatz Murner See seien drei Viertel der Plätze nicht belegt gewesen, „und am Ufer stehen sie alle im Halteverbot“. Selbst Straßensperrungen würden regelmäßig ignoriert, sagt Weiß: „Die fahren da einfach durch.“
Dreieinhalb Minuten zu viel
Noch ärgerlicher sei die Situation am Steinberger See gewesen, sagt Harald Bemmerl, Bürgermeister von Steinberg: „Am Parkplatz bei der Holzkugel waren vielleicht zehn Plätze belegt, dabei passen da 150 rein. Von da läufst du dreieinhalb Minuten zum Badesee.“ Eine Strecke, die viele wohl nicht in Kauf nehmen wollten. Nicht zum ersten Mal gibt es Probleme an den Seen in der Region: In den vergangenen Jahren sei die Parksituation stets ein Ärgernis gewesen, sagt Bemmerl. Deshalb habe man reagiert: Alleine am Steinberger See seien in diesem Jahr 150 Parkplätze dazugekommen, eigentlich hätten damit nun knapp 1000 Fahrzeuge Platz. „Wir wollen uns bemühen, die Besucher hier möglichst gut an die Seen zu bringen. Wir müssen aber auch durchsetzen, dass die Rettungswege frei bleiben.“
Einer davon ist die Seepromenade, die über den Damm zwischen dem Steinberger und dem Knappensee verläuft. Auf der schmalen Straße herrscht absolutes Halteverbot, das laut Bemmerl besonders am Samstag vor allem ignoriert wurde. "Es ist eben der kürzeste Weg“, seufzt der Bürgermeister.
Es sei reine Glückssache, dass in diesem Jahr noch kein Einsatz an den Seen von Wildparkern behindert wurde, sagt Andreas Uber. Er ist Schichtleiter der Integrierten Rettungsleitstelle in Amberg und war am Wochenende im Dienst. „Bei gutem Wetter haben wir an den Seen im Schwandorfer Land immer wieder Probleme. Die Leute fahren so nah ans Wasser, wie sie können.“ Sollten Rettungskräfte nicht durchkommen, so müssten diese die Polizei rufen – die dann unter Umständen den Weg freiräumt.
In diesem Jahr waren die Gemeinden darauf vorbereitet: Die VG hatte Rücksprache mit Polizei und Radiosendern gehalten. Letztere wiesen im Verkehrsfunk auf volle Parkplätze und eventuell gesperrte Zufahrten hin, die Polizei patrouillierte das Gebiet rund um die Seen. „Es wurde verstärkt kontrolliert“, erinnert sich Bemmerl. Die Polizisten verteilten zunächst Strafzettel, wiesen die Badegäste anschließend mit Lautsprecherdurchsagen auf das Halteverbot hin. „Die meisten Besucher“, so Bemmerl, „haben ihr Auto dann auf einen der Parkplätze gefahren. Der Rest wurde eben abgeschleppt.“ Nach seiner Kenntnis sei das am Steinberger sowie am Murner See zusammengenommen bei 15 Fahrzeugen notwendig geworden.
„Es spricht sich rum“
Die Gemeinden rund um das Seenland seien inzwischen im dritten Jahr in dieser Situation. Es sei ein ständiger Lernprozess, auch für ihn, sagt Bemmerl. Seit vergangenem Jahr arbeitet die VG mit aufklappbaren Wegweisern, die bei einem vollen Parkplatz oder einer verstopften Zufahrt auf eine Umleitung verweisen – am Steinberger See meistens weg von der Seepromenade und hin zur Holzkugel. Darüber hinaus ist ein Bereitschaftsdienst des Bauhofs im Einsatz, der den Verkehr leitet.
Das harte Vorgehen der Verwaltung sowie der Polizei zeigt Wirkung, glauben Harald Bemmerl und Michael Weiß. Anlass zum Optimismus gebe der Sonntag, so der Pressesprecher: „Am Samstag wurde großzügig verwarnt und abgeschleppt. Am nächsten Tag hielt sich das Problem deutlich in Grenzen. Das zeigt: Es spricht sich rum.“ „Die Hoffnung ist jetzt natürlich, dass sich das auch in den kommenden Wochen hält“, sagt Bemmerl. „Hinfahren, Ticket kaufen, dann am See den Tag genießen. Das ist doch auch für die Leute entspannter.“
Das ist das Oberpfälzer Seenland
- Das Oberpfälzer Seenland ist eine Seenlandschaft zwischen Schwandorf und Wackersdorf. Nach Ende des Tagebaus 1982 wurden die ehemaligen Tagebaugruben mit Wasser gefüllt.
- Die Wasserfläche beträgt über 800 Hektar.
- Der größte See ist der Steinberger See mit einer Fläche von fast zwei Quadratkilometern und einer maximalen Tiefe von 50 Metern.
- Weitere für Freizeitaktivitäten erschlossene Seen sind unter anderem der Murner See, Brückelsee, Eixendorfer Stausee sowie der Hammersee.
- Da nahezu alle Seen künstlich entstanden sind, ist der Fischbestand begrenzt oder nicht vorhanden. Auch die Vegetation entlang der Ufer oder im Wasser entwickelt sich nur sehr langsam bis überhaupt nicht.
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