Augustinus-Gymnasium zeigt "Der Besuch der alten Dame"

Weiden in der Oberpfalz
19.03.2023 - 14:26 Uhr
Die Stadtväter von Wieden erwarten am Bahnhof den Besuch der alten Dame.

Ein Mann auf verlorenem Posten. Eine Frau, die Rache schwört. Es ist die Geschichte einer permanenten Versuchung unter ständiger Bedrohungslage eines Opfers. Mit der tragischen Komödie "Der Besuch der alten Dame" hat sich der Schriftsteller Friedrich Dürrenmatt ein Denkmal geschaffen, das ihn finanziell unabhängig machte. Das Oberstufentheater des Augustinus-Gymnasiums präsentierte im Lichthof einen spannenden Thriller über eine Gemeinde mit unschönen Hintergedanken, die schlussendlich vom Tod des Racheopfers profitiert.

Claire Zachanassian, eine amerikanische Multimillionärin, kehrt in ihr Heimatdorf Wieden zurück, um sich zu rächen. Vor Jahrzehnten hat sie aus dem Dorf fliehen müssen, denn sie bekam ein Kind von Alfred Ill, ihrem Geliebten. Und dieser Ill hatte damals Zeugen bestochen, die beschworen, dass auch sie etwas mit Claire gehabt hätten. Sie bietet der Stadt eine Milliarde, wenn man ihr den noch lebenden Ill tot vor die Füße legt. Unter der Regie von Simone Lutz wurde das 66 Jahre alte Stück in die Gegenwart verlagert. Die Rollen, auch die männlichen, wurden ausschließlich von Schülerinnen gespielt.

Das Stück ist ähnlich alt, wie seine skrupellose Hauptfigur. Die schauspielerischen Leistungen und die Darstellung des Lebens an sich, besonders die der menschlichen Schwächen und der damit einhergehende moralische Verfall der Gemeinschaft hielten sich die Balance. Dürrenmatt hatte schon damals der Konsumgesellschaft mit ihren Verlockungen den Spiegel vorgehalten. Bei seiner alten Dame ging er allerdings noch einen Schritt weiter. Ihr unterstellte er eine gewissenlose Verrohung, durch die Aussicht auf Geld, was sich auf ihr Umfeld übertrug.

 
 

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