Vier Jahre verbrachte er in acht Lagern und Gettos. Von seiner Leidenszeit als Kind im Nazi-Regime erzählte der heute in Wien lebende Josef Salomonovic in der Aula der Staatlichen Wirtschaftsschule. Über sein Leben hat der Bayerische Rundfunk jetzt einen Film gedreht, der am 6. November auf ARD Alpha ausgestrahlt werden soll. Der Vortrag in Weiden stieß auf großes öffentliches Interesse, unter den interessierten Zuhörern weilten auch Oberbürgermeister Jens Meyer und Bürgermeister Lothar Höher.
Salomonovic ware am 1. Juli 1938 in der früheren Tschechoslowakei geboren worden. Im Dezember 1941 wurde er zusammen mit seinen Eltern und dem Bruder Michael in das Ghetto Litzmannstadt (Lodz) deportiert. "Ich hatte zwei Hemden, drei Pullover und einen Wintermantel, einen Nachttopf und Klopapier." Im Juni 1944 kam die Familie über das KZ Auschwitz in das KZ Stutthof. Dort wurde der kranke Vater ermordet. Im November 1944 kam die Mutter mit den zwei Kindern in das Flossenbürger Außenlager nach Dresden.
Da die Nationalsozialisten nur arbeitsfähige Häftlinge wollten, versteckte die Mutter den sechsjährigen Josef bei Kontrollen in einer Mülltonne. Die SS entdeckte ihn. Das Chaos der Dresdner Luftangriffe rettete ihn vor einer Deportation und dem wahrscheinlichen Tod. Mitte April wurde das Lager aufgelöst. Die Familie konnte während der Todesmärsche fliehen.
Im Anschluss an das Zeitzeugengespräch präsentierte die Gruppe SOR-SMC ("Schule ohne Rassismus – Schule mit Courage") ihr Projekt "MENSCH SEIN - im Lager? - eine Zeitreise durch das Konzentrationslager". Salomonovic führte als Protagonist durch das Lernszenario. Studiendirektor Thomas Kostial, Mitarbeiter der Schulleitung, umriss eingangs das Projekt, das Schüler für die Gräueltaten der SS in den KZs sensibilisieren sollte.
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