Das aktuell größte Bauprojekt bei den Weidener Schulen läuft bereits auf Hochtouren. Derzeit entstehen neue Klassenzimmer für die Pestalozzischule: Arbeiter betonieren das zweite Untergeschoss. Noch bis zu den Weihnachtsferien soll es fertig werden. Dann ist erstmal Winterpause. Im Frühjahr folgen die weiteren Stockwerke bis zum zweiten Obergeschoss, ab Sommer Dach und Fassade, ab Herbst der Innenausbau. In der vergangenen Woche segnete der Finanzausschuss die Mittel für die Arbeiten im Jahr 2023 ab: 5,8 Millionen Euro. Dabei wird es natürlich nicht bleiben. Bei weitem nicht.
Das Baudezernat musste die geschätzten Gesamtkosten nochmals nach oben korrigieren. Aus einem Verwaltungsbericht geht hervor, dass sie inzwischen bei rund 49,6 Millionen Euro liegen. Und damit 30 Millionen über der ersten Schätzung im Jahr 2017. 2020, so berichtete Oberpfalz-Medien, sorgte "der Vorentwurf der Architekten mit 36,6 Millionen Euro für Schockstarre bei den Stadträten". Ein Schrecken ohne Ende, denn bei dieser ersten großen Kostenexplosion blieb es nicht. Im Februar 2021 waren 37,4 Millionen Euro veranschlagt, im Frühjahr 2022 schon fast 45 Millionen Euro.
Worin liegt die neuerliche Steigerung begründet? Auf Anfrage von Stadtrat Stefan Rank (Bürgerliste) listet die Verwaltung auf:
- Allgemeine Baupreissteigerungen: Die Stadtverwaltung rechnet mit rund 10 Prozent mehr allein durch höhere Material- und Energiepreise. Das wären etwa 4,2 Millionen Euro.
- Probleme mit der Hebeanlage: Um lange Lieferzeiten und Verzögerungen zu vermeiden, sei ein anderes System als das ausgeschriebene nötig gewesen. Mehrkosten: rund 6300 Euro.
- Zusätzlicher Aufwand für die Interimsmensa: 20.000 Euro. Zum Zeitpunkt der Planung sei der
neue Betreiber noch nicht festgestanden. - Brandschutztechnische Anforderungen, die nicht absehbar gewesen seien: plus 30.000 Euro.
- Stärkere Bodenplatte und Winkelstützmauern: Die tatsächlichen Grundwasserverhältnisse führten zum Mehraufwand von 120.000 Euro.
- Geänderte gesetzlichen Anforderungen für Lehrer- und Besucherparkplätze: Es brauche Ladeinfrastruktur für rund 30.000 Euro.
- Retentionsräume und Regenrückhaltung: Der bestehende
städtische Kanal am "Alten Dorf" sei zu gering dimensioniert, die direkte Einleitung von
Oberflächenwasser nicht möglich. Um
Oberflächenwasser dennoch in den Kanal einleiten zu können, sei eine Verzögerung des Abflusses
für 125.000,00 Euro nötig. - Zusätzliche Altlasten- und Aushubentsorgung: 150.000 Euro fallen voraussichtlich an, da unter anderem mehr belastete Asphaltfläche als geplant abgefahren werden müsse.
Die Stadt rechnet mit einer Förderung von 21,5 Millionen Euro durch die Regierung der Oberpfalz. Demnach betrage der Eigenanteil Weidens aktuell rund 28,1 Millionen Euro, heißt es im Bericht.
Die Kostensteigerungen sind Thema im Bauausschuss, der am Mittwoch, 7. Dezember, um 14.30 Uhr im Neuen Rathaus zusammentritt. Zudem werden Auftragsvergaben bekanntgegeben, die der Ausschuss in nichtöffentlicher Sitzung beschlossen hat: unter anderem für die Metall-Holz-Fassade in Höhe von 1,7 Millionen Euro, für Heizungsbauarbeiten in Höhe von 497.000 und Lüftungsbauarbeiten in Höhe von 1,2 Millionen Euro. Anfang Januar 2023 werden weitere Arbeiten ausgeschrieben, zum Beispiel Elektroinstallation und Fachraumausstattung.
2027 sollen Sanierung und Erweiterung der Pestalozzischule abgeschlossen sein. Ein Lichtblick zum Schluss: "Derzeit", so versichern die Verfasser des Berichts, "liegt die Baumaßnahme im vorgesehenen Zeitplan."
Kommentare
Um Kommentare verfassen zu können, müssen Sie sich anmelden.
Bitte beachten Sie unsere Nutzungsregeln.