In einem Schreiben vom Donnerstag dankt Oberbürgermeister Kurt Seggewiß dem Ministerpräsidenten für die Ankündigung, 300 Arbeitsplätze des Landesamtes für Finanzen (LfF) in München nach Weiden zu verlagern. Außerdem bietet der Rathauschef zeitnahe Gespräche an, um die Entscheidung für einen Standort gemeinsam vorzubereiten. "Selbstverständlich hat die Stadt konkrete Ideen für Liegenschaften, die für die Behördenansiedlung in Betracht kommen", teilt Seggewiß auf Nachfrage mit. "Darunter auch das Naabwiesen-Areal, auf das die Stadt unmittelbaren Zugriff hat." Im weiteren Verfahren werde der Freistaat über die Standortfrage und konkrete Unterbringungsmöglichkeiten entscheiden.
Den Großparkplatz Naabwiesen hat gegenüber Oberpfalz-Medien auch schon Stadtbau-Geschäftsführer Günther Kamm ins Spiel gebracht. Dort wäre jedenfalls genug Platz für die 10.000 Quadratmeter Bürofläche, die es nach Kamms Schätzung für die rund 300 Mitarbeiter braucht. Die Münchener LfF-Dienststelle zählt aktuell insgesamt 400 Beschäftigte, wie Johannes Eichinger, Vizepräsident des Landesamtes, mitteilt. "Weit überwiegend" arbeiteten sie im Dienstgebäude im Stadtteil Lehel, "zu einem kleinen Teil aber auch in Telearbeit". Der aktuelle Altersdurchschnitt betrage knapp 53 Jahre.
Laut Eichinger hat das LfF ein breites Spektrum an interessanten und vielfältigen Aufgaben. "In München werden beispielsweise solche aus den Bereichen Bezügeabrechnung für Pensionäre und Arbeitnehmer, Prozessvertretung des Freistaates Bayern, Wohnungsfürsorge sowie Kommunikations- und Informationstechnik (IuK) wahrgenommen." Für die verschiedenen Fachlaufbahnen seien dementsprechend unterschiedliche Qualifikationen notwendig, die vom Hauptschul- bis hin zum Bachelorabschluss reichen.
Das LfF bietet auch selbst Ausbildungs- und Studiengänge an: zum Verwaltungswirt, Diplom-Verwaltungswirt (FH) und Diplom-Verwaltungsinformatiker (FH). "Grundsätzlich besteht auch die Möglichkeit zum Wechsel aus dem Steuerbereich", bestätigt der LfF-Vize eine entsprechende Aussage des Weidener Finanzamtschefs, Hubertus König.
Nun ist der Freistaat am Zug. Er entscheidet, welche Aufgaben konkret aus München an den Dienstort Weiden verlagert werden. Spannend ist die Frage, welchen Status die Behörde in der Max-Reger-Stadt erhalten soll: Wird sie eine Dienststelle wie eben München? Oder werden die verschiedenen Fachstellen der Dienststelle Regensburg untergeordnet?
Hauptsitz des Landesamtes für Finanzen ist übrigens nicht etwa München, sondern Würzburg. Präsident Klaus Herzog und Vize Eichinger sind dort Chefs von insgesamt sieben Dienststellen – neben München auch Landshut, Bayreuth, Ansbach, Würzburg, Augsburg und Regensburg. Letzterer gehören auch die bereits bestehende Zentrale Abrechnungsstelle in Weiden (32 Mitarbeiter) und die Reiseservice-Stelle in Vohenstrauß (12 Mitarbeiter) an.
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