Was lange währt, wird endlich Amt. Am späten Donnerstagvormittag im sommerlichen Weiden wird Bayerns Finanzminister Albert Füracker das Wort ergreifen und verkünden, was allzu lange Rätsel blieb: den neuen Standort für die Dienststelle des Landesamtes für Finanzen (LfF) in Weiden. 300 Arbeitsplätze sollen es bis 2030 werden, verlagert aus den "Ballungsgebieten" in den "ländlichen Raum", wie es stets heißt. Ein großer Sprung für die Stadt und die Region, da sind sich alle sicher, die an diesem Puzzlestück der Behördenverlagerung beteiligt sind.
"Es ist der finale Baustein der Verlagerung", sagt CSU-Landtagsabgeordneter Stephan Oetzinger, einer der Baumeister und Antreiber dahinter. "Wir haben schon sehr viel in den letzten Jahren hinbekommen", jetzt gehe es um eine dauerhafte Unterbringung. Übergangslösungen wie die Sparkassen- und AW-Gebäude sollen Geschichte sein. Zwar bejubelten Oetzinger, Füracker und Co. schon im Oktober 2022 den offiziellen Startschuss für die neue Landesamts-Dienststelle. Mehr als ein Verwaltungsakt war das noch nicht. Die dauerhafte räumliche Umsetzung folgt erst - samt Auftakt am Donnerstag.
Festplatz und Parkplatz sind raus
Kandidaten für einen Standort gab es in den vergangenen Jahren genug. Ob ein Neubau nötig wird oder Anmietungen eines bestehenden Gebäudes die bessere Alternative sind? Bis zuletzt offen. In der Diskussion waren unter anderem der alte Volksfestplatz und der Naabwiesen-Parkplatz.
Den Zuschlag erhält nach Informationen von Oberpfalz-Medien nun wohl eine andere Fläche. Denkbar ist ein unbebautes Grundstück an der Hochstraße, in der Nähe des Bahnhofs: das Bürgerbräu-Gelände? Offiziell bestätigt ist dieser Plan noch nicht. In der Einladung zum Termin mit dem Minister ist aber die Ecke Hochstraße-Auenstraße genannt. Der Standort entspräche dem Ansinnen, eine gute Anbindung zum Bahnhof zu schaffen für Beamte, die pendeln. Zugleich wäre die Fläche recht gut an die Innenstadt angebunden.
Ein reines Amt für Pendler aus dem Regensburger Raum soll nicht entstehen. Im Gegenteil, Oetzinger wünscht sich, dass dort in absehbarer Zeit Mitarbeiter ausgebildet und an die Region gebunden werden. Minister Füracker sieht das genauso. "Mittelfristig wird die berufspraktische Ausbildung und Einarbeitung vor Ort sogar heimatnahes Lernen und Arbeiten von Beginn an ermöglichen", sagte er im August 2021 inmitten der Standort-Suche.
IT-Knotenpunkt in Weiden
Welche Aufgaben erfüllt das LfF in Weiden überhaupt? In erster Linie geht es um die Abrechnung und Bearbeitung von Bezügen der Angestellten beim Freistaat Bayern, um deren Dienstreisen, Dienstausfälle oder Versorgungsleistungen. Zugleich wird die neue Dienststelle in Weiden zu einem IT-Knotenpunkt für die Verwaltung des Landesamtes ausgebaut. Bislang war Weiden immer nur Bearbeitungsstelle der wesentlich größeren Dienststelle in Regensburg. Jetzt sind beide Standorte gleichwertige Dienststellen. Weiden steht damit in einer Reihe mit den Dienststellen in Landshut, Bayreuth, Ansbach, Würzburg, Augsburg und Regensburg.
Mit der Verlagerung nach Weiden bekommt binnen weniger Jahre bereits die dritte große Behörde Räume in der nördlichen Oberpfalz. In die Stützelvilla in Windischeschenbach sowie in Waldsassen werden weitere Mitarbeiter des Landesamtes für Digitalisierung, Breitband und Vermessung einziehen. Der Umbau der Stützelvilla soll bis Ende 2024 abgeschlossen sein. Und in Tirschenreuth feiert das Amt für ländliche Entwicklung sein 10-Jahres-Jubiläum nach dem Umzug von Regensburg ins Stiftland. Weiden wird bei den avisierten 300 Stellen am LfF allerdings die mit Abstand größte neue Behörde sein.
Behördenverlagerung in die Nordoberpfalz
- Amt für ländliche Entwicklung (ALE) in Tirschenreuth: Umzug von Regensburg nach Tirschenreuth 2013, rund 140 Mitarbeiter, Themen sind u.a. integrierte ländliche Entwicklung, Dorferneuerung
- Landesamt für Digitalisierung, Breitband und Vermessung Windischeschenbach (60 Stellen geplant) und Waldsassen (70 Stellen geplant), Baumaßnahmen laufen jeweils
- Landesamt für Finanzen in Weiden: neue Dienststelle entsteht, bislang Übergangsquartiere, geeigneter Standort gefunden, 300 Mitarbeiter bis 2030 geplant, Themen u.a. Abrechnungen der Bezüge von (ehemaligen) Angestellten beim Freistaat Bayern, Dienstreisen, Dienstausfälle, Versorgungsbezüge
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