Verleiten hohe Kraftstoffpreise zu Dieseldiebstahl?

Weiden in der Oberpfalz
12.04.2022 - 16:59 Uhr
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Dieseldiebstähle häufen sich scheinbar. Große Unternehmen verwenden dabei verschiedene Systeme, um sich zu schützen. Die Gefahr für private Pkw ist vergleichsweise gering, dennoch kann man einiges beachten.

In der letzten Zeit gab es einige Fälle von Dieseldiebstahl. Verbraucher können sich unter anderem durch das Abschließen von Tankdeckeln davor schützen.

In letzter Zeit häuften sich die Fälle von Kraftstoff-Diebstahl in der Region. Im Landkreis Tirschenreuth wurden etwa 300 Liter aus einem abgestellten Lkw entwendet. In Mitterteich drangen Täter sogar in eine Lagerhalle auf einem unverschlossenen Firmengelände ein und beschädigten das Tankschloss zweier Lkw, ehe sie rund 280 Liter Diesel stahlen. In der Vergangenheit gab es sogar schon Fälle, in denen Diebe Tanks mit Bohrmaschinen anbohrten und versuchten, den auslaufenden Kraftstoff aufzufangen, was zu massiven Umweltschäden führen kann, berichtete Gerhard Bergler von der Bergler-Mineralöl-GmbH. Die Polizei geht davon aus, dass es im Zuge der hohen Kraftstoffpreise wohl in naher Zukunft zu einer Häufung derartiger Fälle kommen kann.

Speditionen schützen sich

Viele oberpfälzer Speditionen blieben bisher glücklicherweise vor einem Diebstahl verschont. Bei der Spedition Gollwitzer ist man sich der grundsätzlichen Problematik und Gefahr des Dieseldiebstahls durchaus bewusst. Ein Mitarbeiter dazu: “Wenn man viel draußen ist, dann muss man in diesem Bereich investieren.” Denn die Gefahr für Dieseldiebstahl besteht nicht erst seit den hohen Kraftstoffpreisen im Zuge des Kriegs in der Ukraine. Maßnahmen sind beispielsweise abschließbare Tankdeckel, die zwar keinen Aufbruch von außen verhindern, aber zumindest erschweren. In die Tankdeckel sind zudem Siebeinsätze integriert, um so auch das Eindringen von beispielsweise Schläuchen in den Tank zu verhindern. Zudem werden die Tankstände regelmäßig überwacht, um im Falle eines Diebstahls schnell zu reagieren. Bergler fügt dem noch hinzu, dass besonders auch Baufirmen drauf achten, die Maschinen mit möglichst niedrigen Tankständen über das Wochenende oder die Nächte abzustellen. Mit Hinblick auf die aktuellen Entwicklungen wird von der Spedition Gollwitzer auch der Punkt der Dieselknappheit angesprochen. In Anbetracht dessen könnten die Kraftstoffdiebstähle in der nächsten Zeit ansteigen.

Geringeres Risiko für Pkw

Was Pkw angeht gibt es aktuell keine Probleme, zumal sich der Diebstahl nicht wirklich lohne, so Dennis Heldt vom ADAC Nordbayern. Neuere Fahrzeuge sind zudem geschützt, da der Tankdeckel über die Zentralverriegelung abgesperrt werden kann. “Außerdem kann man selbst bei offenen Tankdeckeln den Kraftstoff nicht so einfach aus dem Tank herausziehen, wie man das aus Filmen von früher vielleicht kennt, hier haben die Hersteller entsprechende Sicherheitsmechanismen verbaut”, sagt Heldt. Bei älteren Autos besteht die Möglichkeit, ein Tankschloss anzubringen. Eine Option, die vor allem für Speditionen relevant ist, da sich der Diebstahl aus Lkws eher lohne.

Die Polizei gibt besonders Privatpersonen den Tipp, Autos dort abzustellen, wo es andere sehen können und es eventuell sogar eine Videoüberwachung gibt. Am besten wäre natürlich eine abgeschlossene Garage. Vermieden werden sollen unbeobachtete, einsame Stellen, bei denen es für die Täter ein leichtes wäre, den Kraftstoff zu entwenden. Darüber hinaus sollen, wenn möglich, Tankdeckel verriegelt werden.

Angesichts der hohen Kraftstoffpreise geht die Polizei von einer steigenden Fallzahl im Bereich der Kraftstoffdiebstähle aus. Bis jetzt kann diese Vermutung aus der Praxis noch nicht bestätigt werden.

Hintergrund:

Dieselpreis

  • Die aktuellen Dieselpreise sind auf eine Knappheit auf dem Markt zurückzuführen.
  • Wegen des Kriegs in der Ukraine herrscht eine hohe Nachfrage der Bürger nach Heizöl.
  • Viele Hausbesitzer haben mit Versorgungsengpässen gerechnet und die Tanks für den kommenden Herbst und Winter gefüllt.
  • Der ADAC rechnet mit abnehmender Nachfrage bei Heizöl und mittelfristig mit sinkenden Dieselpreisen.

Quelle: Dennis Heldt (ADAC Nordbayern)

 
 

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