Anfang 2023 startet im Tiefenlaboratorium der Kontinentalen Tiefbohrung (KTB) in Windischeschenbach ein neues Forschungsprojekt. Das Experiment "Georeal" soll laut Pressemitteilung Fragestellungen zur Durchlässigkeit des Gesteins testen. Neueste Forschungsansätze zur Gewinnung von Erdwärme kommen zum Einsatz. Es geht darum, mit Klüften durchzogenes Festgestein zur Erdwärmegewinnung zu nutzen. Einfacher gesagt als getan, denn zunächst müssen die Klüfte so angeregt werden, dass die Tiefenwässer effektiv zum Bohrloch hinströmen. Es kommt darauf an, das Gebirge so "zart zu kitzeln", dass es nicht über Gebühr reagiert. Schließlich will man keine noch so schwachen Erdbeben erzeugen. Ein erfolgreicher Test zur Überwachung der so genannten hydraulischen Stimulation gelang den Forscherinnen und Forschern in einer 6000 Meter tiefen Bohrung im Stadtgebiet von Helsinki in Finnland bereits im vergangenen Jahr. Das Experiment im KTB-Tiefenlaboratorium soll nun auf den Erfahrungen aus Helsinki aufbauen und das Messverfahren optimieren.
Vortragsreihe im Geo-Zentrum
Das spannende Forschungsprojekt wird begleitet von einer Vortragsreihe direkt vor Ort in der Umweltstation Geo-Zentrum an der KTB in Windischeschenbach. Vier Vorträge geben Einblicke in das gesamte Forschungsprojekt und das Experiment im KTB-Tiefenlabor. Den Auftakt macht der verantwortliche Projektleiter Professor Marco Bohnhoff mit seinem Vortrag "Wissenschaftliches Bohren an der KTB und weltweit: Einblicke in die Prozesse tief unter unseren Füßen" am 28. September 2022 um 19.30 Uhr. Der Eintritt ist kostenlos.
In den weiteren Vorträgen der Reihe widmet sich Ende Oktober Professor Ingo Sass der "Geothermieforschung in Deutschland". Zum Start des Experiments im März 2023 führen Carolin Böse und Professor Georg Dresen das ""Georeal"-Projekt ein. Im April 2023 erläutert die Arbeitsgruppe dann "Was im Sommer 2023 im "Georeal"-Projekt an der KTB passiert". Alle Termine werden zeitnah über die Presse und die Internetseite des Geo-Zentrum an der KTB bekannt gegeben.
Die KTB in Windischeschenbach
- Was? Kontinentale Tiefbohrung (KTB); Geowissenschaftliches Großforschungsprojekt der Bundesrepublik Deutschland
- Wann? Zwischen 1987 und 1995
- Ziel? Erforschung der Erdkruste; Entwicklung und Erprobung spezieller Bohr- und Überwachungstechnik
- Tiefe? Hauptbohrung am 12. Oktober 1994 beendet in einer Tiefe von 9101 Metern
- Ergebnisse? Unter anderem: Erkenntnis, dass Gestein bis in große Tiefen Klüfte aufweist und Tiefenwässer mobiler als vermutet sind (wichtig bei Tieflagern für radioaktive Abfälle), nicht vermuteter tiefliegender magnetisierter Bereich erbohrt, Fortschritte bei Bohrlochmessverfahren und anderen Methoden
Kommentare
Um Kommentare verfassen zu können, müssen Sie sich anmelden.
Bitte beachten Sie unsere Nutzungsregeln.